Nordkorea blockt Annäherungsversuche von Südkorea ab

Kein Grund für Treffen:Nordkorea erteilt Südkorea Absage

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Mit mehreren Maßnahmen hatte Südkorea die Beziehungen zu Nordkorea verbessern wollen. Offenbar Vergebens: Die Schwester von Kim Jong Un wies die Annäherungsversuche nun ab.

17.09.2023: Kim Yo-jong, stellvertretende Leiterin der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und Information der WPK (Arbeiterpartei Koreas) und jüngere Schwester von Kim Jong Un, Präsident der Staatskommission Nordkoreas, besucht die Fernöstliche Föderale Universität (FEFU) auf der Insel Russki.
Kim Yo-jong, die Schwester von Kim Jong Un, lehnt Südkoreas Annäherungsversuche ab. (Archivbild)
Quelle: Imago

Die einflussreiche Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un hat die Annäherungsversuche der neuen liberalen Regierung Südkoreas zurückgewiesen. Nordkorea habe kein Interesse an Gesprächen mit Südkorea, sagte Kim Yo Jong am Montag.

Wir bekräftigen erneut unseren offiziellen Standpunkt, dass wir - unabhängig davon, welche Politik Seoul verfolgt und welche Vorschläge Seoul macht - kein Interesse daran haben

Mitteilung von Kim Yo Jong

Staatliche Medien haben die Mitteilung veröffentlicht. Es gebe weder einen Grund für ein Treffen noch ein Thema, das mit Südkorea diskutiert werden müsste, sagte Kim weiter.

Reaktion auf Kurswechsel

Es ist die erste offizielle Stellungnahme Nordkoreas zur Regierung des südkoreanischen Präsidenten Lee Jae Myung, der Anfang Juni sein Amt antrat. In dem Bemühen, die stark angespannten Beziehungen zu Nordkorea zu verbessern, hat die Regierung von Lee die Propagandabeschallung an der Grenze zu Pjöngjang eingestellt und Maßnahmen ergriffen, um Aktivisten daran zu hindern, Ballons mit Propaganda-Flugblättern über die Grenze zu schicken.
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Zudem wurden mehrere Nordkoreaner in ihre Heimat zurückgeschickt, die Monate zuvor in Holzbooten nach Süden getrieben waren.
Kim bezeichnete solche Schritte als "aufrichtige Bemühungen". Ihrer Auffassung nach werde sich die Regierung von Lee nicht wesentlich von ihren Vorgängern unterscheiden. Sie verwies dabei auf deren "blindes Vertrauen" in das Militärbündnis mit den USA und den Versuch, Nordkorea entgegenzutreten.
Kim nahm dabei auch Bezug auf die bevorstehenden Sommermanöver der südkoreanischen und US-amerikanischen Streitkräfte, die Nordkorea als Übung für eine Invasion betrachtet. Die Äußerungen von Kim Jong Uns Schwester sind die erste Reaktion Pjöngjangs auf Lees Annäherungsversuche.
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Nordkorea: Gespräche mit Südkorea und den USA liegen auf Eis

Nordkorea meidet seit 2019 Gespräche mit Südkorea und den USA, nachdem diplomatische Bemühungen von Machthaber Kim Jong Un mit US-Präsident Donald Trump an Streitigkeiten über internationale Sanktionen gescheitert waren. Seit Beginn seiner zweiten Amtszeit im Januar hat Trump wiederholt seine Absicht bekundet, die Bande zu Kim wieder aufleben zu lassen. Nordkorea hat bisher jedoch nicht öffentlich auf Trumps Annäherungsversuche reagiert.
Anhänger von Lee Jae-Myung von der Demokratischen Partei reagieren, während sie nach Abschluss der Präsidentschaftswahlen in Seoul, Südkorea, die Auszählung der Wahlergebnisse verfolgen.
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Die Regierung in Seoul erklärte, Kim Yo Jongs Reaktion auf die Bemühungen Südkoreas sei eine Bestätigung für "das große Misstrauen" zwischen Nord- und Südkorea "nach Jahren der feindschaftlichen Politik". "Wir sehen dies als Zeichen dafür, dass der Norden die Nordkorea-Politik von Lees Regierung genau beobachtet", erklärte das Vereinigungsministerium in Seoul.
Quelle: AFP, AP

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