K-Pop und Propaganda aus Südkorea, Tigergebrüll und Gongschläge aus dem Norden: Der Konflikt hat teils auch groteske Züge angenommen.
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Das südkoreanische Militär hat seine Propagandabeschallung in Richtung
Nordkorea eingestellt. Das Abschalten der Lautsprecher an der Grenze sei Teil des Bemühens, "das Vertrauen in den innerkoreanischen Beziehungen wiederherzustellen und Frieden auf der Koreanischen Halbinsel voranzubringen", teilte das Verteidigungsministerium an diesem Mittwoch mit.
Südkoreas Präsident will Verhältnis entschärfen
Der neue Präsident Lee Jae Myung hatte versprochen, das Verhältnis zu Nordkorea zu verbessern. Unter Lees konservativem Vorgänger Yoon Suk Yeol hatten sich die verfeindeten Staaten einen Propagandakrieg mit Lautsprechern und Luftballons geliefert.
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Erbost über Ballons südkoreanischer Aktivisten, die Propagandaflugblätter und USB-Sticks mit beliebter südkoreanischer Musik und Dramen nach Norden trugen, schickte Nordkorea seinerseits Ballons nach Süden, die Altpapier, Stoffreste, Zigarettenstummel und sogar Fäkalien abwarfen. Südkorea reaktivierte daraufhin seine Lautsprecher aus dem Kalten Krieg, die außer Propaganda auch K-Pop-Songs abspielten. Nordkorea beschallte den Süden daraufhin mit Tiergebrüll, Gonggetöse und anderen lästigen Geräuschen.
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Lage äußerst angespannt
Das verschärfte die Lage noch, die wegen des nordkoreanischen Atom- und Raketenprogramms und Militärmanövern Südkoreas mit US-Streitkräften ohnehin angespannt war. Nordkorea reagiert äußerst empfindlich auf jede Kritik von außen an seiner autoritären Führung und seinem Herrscher Kim Jong Un.
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Lee versprach vor der Wahl, dem Getöse ein Ende zu setzen, weil es die Spannungen unnötig anheize und den Einwohnern südkoreanischer Grenzstädte das Leben schwer mache. Das südkoreanische Wiedervereinigungsministerium rief Aktivisten auf, keine Flugblätter mehr über die Grenze zu schicken. Solche Aktionen "könnten die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel erhöhen und das Leben und die Sicherheit der Bewohner in den Grenzgebieten gefährden", sagte Ministeriumssprecher Koo Byoungsam am Montag.
Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea befinden sich derzeit auf einem Tiefpunkt. Beide Länder sind auch nach dem Ende des Korea-Kriegs im Jahre 1953 formell weiterhin im Kriegszustand. Die USA haben Zehntausende Soldaten in Südkorea stationiert, unter anderem zum Schutz Südkoreas.
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Quelle: AP, AFP