Diskussion über Gebietsabtretung:Ukraine: Diese Regionen hat Putin im Fokus
Sieben Regionen stehen in den Verhandlungen im Ukraine-Krieg für Moskau besonders im Fokus. Welche Regionen es sind und warum sie für Putin so wichtig sind.
Waffenstillstand, Sicherheitsgarantien, Gebietsabtretungen: Was könnte Teil eines "Deals" sein, von dem Donald Trump so gerne spricht? Ein Überblick.
18.08.2025 | 1:20 minIn den Verhandlungen um ein mögliches Ende des seit dreieinhalb Jahren andauernden russischen Angriffskrieges in der Ukraine spielen sieben ukrainische Regionen eine wichtige Rolle: Donezk und Luhansk im Osten, Cherson und Saporischschja im Süden, die 2014 annektierte Halbinsel Krim im Schwarzen Meer sowie die nordöstlichen Gebiete Sumy und Charkiw.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat jeglichen Gebietsabtritten bislang eine Absage erteilt. Doch warum sind diese Regionen für Wladimir Putin so wichtig? Ein Überblick:
Donezk und Luhansk: Kämpfe seit 2014
Die beiden an Russland angrenzenden Regionen bilden den Donbass, dessen Eroberung für Kreml-Chef Wladimir Putin oberste Priorität hat. Die Region ist fast so groß wie Belgien. Entscheidend hier: Riesige Kohle- und Metallerzvorkommen.
Bereits seit 2014 wird der Donbass in Teilen von pro-russischen Separatisten kontrolliert. Laut einer Auswertung der Nachrichtenagentur AFP von Daten des in den USA ansässigen Instituts für Kriegsstudien (ISW) werden mittlerweile 99 Prozent der Region Luhansk und 79 Prozent der Region Donezk inklusive deren jeweilige Hauptstädte von russischen Truppen kontrolliert.
ZDF-Korrespondent Armin Coerper hat aus Moskau das Ukraine-Treffen in Washington intensiv verfolgt. Zu den Hintergründen und wie es nun weitergeht.
19.08.2025 | 2:01 minIm Donbass leben hauptsächlich russischsprachige Menschen. Zu Sowjetzeiten wurden viele russische Arbeiter in die Bergwerke geschickt. Zudem haben viele Ukrainisch sprechende Einwohner die Region seit Kriegsbeginn verlassen.
Cherson: Bekannt für Landwirtschaft
Die für ihre Landwirtschaft bekannte südliche Region Cherson wurde zu Beginn des Krieges fast vollständig von der russischen Armee besetzt. Im November 2022 eroberten die ukrainischen Streitkräfte jedoch in einer Gegenoffensive die Regionalhauptstadt zurück, die ebenfalls Cherson heißt.
Seitdem verläuft die Frontlinie recht konstant. Aktuell werden rund 71 Prozent der Region von der russischen Armee kontrolliert.
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat sich zu einem Zweiertreffen mit Kremlchef Putin bereiterklärt. Das Treffen soll innerhalb der nächsten beiden Wochen stattfinden.
19.08.2025 | 1:35 minSaporischschja: Das größte Atomkraftwerk Europas
Die wichtigsten Städte in der südlichen Region Saporischschja befinden sich unter Kontrolle der Ukraine. Laut Auswertungen der Nachrichtenagentur AFP werden dennoch 74 Prozent des gesamten Gebiets von Russland eingenommen.
Bei einem russischen Luftangriff auf Saporischschja wurde ein Gefängnis getroffen. Nach ukrainischen Angaben wurden mindestens 17 Insassen getötet. Viele weitere wurden verletzt.
29.07.2025 | 0:15 minAuch das größte Atomkraftwerk Europas in Saporischschja ist seit März 2022 von russischen Soldaten besetzt. Obwohl das Kraftwerk stillgelegt wurde, gilt es weiterhin als Risikofaktor, da es in der Nähe Gefechte gibt.
Russland und die Ukraine werfen sich regelmäßig vor, die Sicherheit der Anlage zu gefährden und das Risiko einer Nuklearkatastrophe einzugehen. Die Ukraine verfügt über vier einsatzfähige Atomkraftwerke, die alle aus der Zeit der Sowjetunion stammen.
Die Krim: Seit über zehn Jahren annektiert
Bereits 2014 hatte Russland die ukrainische Halbinsel Krim annektiert, die vormals als Weinbauregion und beliebter Ferienort galt. Die Ukraine und die meisten internationalen Beobachter stufen die Annexion als illegal ein.
Ein weiterer Eklat blieb aus. Anzuzweifeln sei nun jedoch, "ob Putin das wirklich mitmacht", so ZDF-Korrespondent David Sauer zum Treffen der Europa-Delegation mit Trump.
19.08.2025 | 2:30 minIm Jahr 2018 hat Russland mit der 19 Kilometer langen Kertsch-Brücke eine direkte Verbindung zwischen dem russischen Festland und der Krim fertiggestellt, die von Putin persönlich eingeweiht wurde. Die strategisch wichtige Brücke ist somit für Russen wie Ukrainer auch von besonderer symbolischer Bedeutung.
Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges hat Kiew die Brücke sowie die Militär- und Marine-Infrastruktur auf der Halbinsel wiederholt angegriffen.
Sumy und Charkiw: Mögliche "Pufferzone"
Zusätzlich zu den Gebieten, die Russland für annektiert erklärt hat, griffen russische Truppen wiederholt in den nordöstlichen ukrainischen Grenzregionen Sumy und Charkiw ein. Moskau kontrolliert dort jedoch keine größeren Siedlungen. Nur etwa fünf Prozent von Charkiw und ein Prozent von Sumy sind von Russland besetzt.
Vor den Gesprächen in Washington hat die russische Armee die Ukraine erneut mit Drohnen und Raketen angegriffen. In Charkiw wurden mehrere Menschen getötet.
18.08.2025 | 1:54 minMoskau plant eigenen Angaben zufolge in Sumy die Errichtung einer "Pufferzone", um ukrainische Vorstöße insbesondere in der benachbarten russischen Region Kursk zu verhindern. Dort hatte die Ukraine im vergangenen Sommer eine Überraschungsoffensive gestartet, die russische Armee eroberte das Territorium jedoch nach und nach wieder zurück.
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