Ukraine-Treffen: Was bedeuten die Ergebnisse für Kiew?

Ukraine-Botschafter nach Gipfel:Werden sehen, ob Putin "erneut auf Zeit spielt"

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Nach dem Gipfeltreffen zur Ukraine in Washington zeichnet sich ein Verhandlungsprozess ab. Doch was bedeutet das für die Ukraine? Botschafter Oleksii Makeiev bleibt zurückhaltend.

Oleksii Makeiev | Botschafter der Ukraine in Deutschland
"Das wäre ein Geschenk an einen Aggressor und ein Blankoscheck an weitere Aggressionen", so Oleksii Makeiev, ukrainischer Botschafter in Deutschland zu möglichen Abtretungen ukrainischer Gebiete.19.08.2025 | 7:06 min
Das Treffen im Weißen Haus zwischen US-Präsident Donald Trump, seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj und europäischen Spitzenpolitikern ist vorbei. Und laut ZDF-Korrespondent David Sauer deutlich besser gelaufen, als erwartet.
In wesentlichen Punkten sei es gelungen, auf einen Nenner zu kommen. Nun gehe es um die Frage, wie die Sicherheitsgarantien konkret ausgestaltet werden sollten. Doch wie werden die Entwicklungen in der Ukraine gesehen?
Anne Brühl | ZDF-Reporterin in Kiew
Trumps Vorschlag nach einem Treffen zwischen Putin und Selenskyj stehe noch immer im Raum. "Ob Moskau dem zustimmen wird, ist völlig unklar", so ZDF-Reporterin Anne Brühl zu den Friedensverhandlungen.19.08.2025 | 5:02 min

Makeiev begrüßt Einigkeit beim Ukraine-Gipfel

Insgesamt seien die Ukrainer erleichtert darüber, dass die Gespräche am Montag in freundlicher Atmosphäre stattgefunden hätten, berichtet ZDF-Reporterin Anne Brühl aus Kiew. "Das ist ja schon mal anders gewesen. Im Februar etwa, als Selenskyj aus dem Weißen Haus geflogen ist."
Auch der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev sprach im Anschluss von einem guten Treffen. "Die Bilder von gestern in Washington, die waren wirklich sehr gut", sagte er im ZDF-Morgenmagazin. Das bedeute, dass die demokratische Welt zusammenstehe.
Denis Trubetskoy | ukrainischer Journalist
"Sicherheitsgarantien auf dem Papier bringen wenig", so der ukrainische Journalist Denis Trubetskoy, der ein Treffen zwischen Putin und Selenskyj derzeit für unrealistisch hält.19.08.2025 | 7:25 min

Wird es das Zweiergespräch geben?

Gleichzeitig herrsche das Gefühl vor, dass Kremlchef Wladimir Putin weiter auf Zeit spiele. Denn auf ein jetzt von Trump vorgeschlagenes Zweiergespräch zwischen Putin und Selenskyj habe der ukrainische Präsident seit Monaten gedrängt. "Aber ob Moskau ihm zustimmen wird, das ist völlig unklar", berichtet Brühl.
Ein Berater von Putin habe in der Nacht zu Dienstag gesagt, man sei dazu bereit, dass russische und ukrainische Delegationen sich treffen. Doch diese Delegationstreffen gebe es schon lange - drei Mal habe man sich in Istanbul getroffen. Dabei sei es aber in 30 Minuten nur um einen Gefangenenaustausch gegangen.
Ukraine-Gipfel in Washington
In Washington haben Trump, Selenskyj und europäische Partner über einen Frieden in der Ukraine beraten. Wie realistisch sind die Fortschritte nach den Gesprächen?19.08.2025 | 2:48 min

Russische Angriffe auf Ukraine dauern an

Putin lasse derweil weiter die Ukraine bombardieren, so ZDF-Reporterin Brühl. In der Nacht habe es einen großen Drohnenangriff und ballistische Raketen gegeben. "Das hatte hauptsächlich Ziele der Infrastruktur betroffen".

Putin spielt auf Zeit, weil er es kann, weil er eben in Alaska nicht zu einem Waffenstillstand gezwungen wurde.

Anne Brühl, ZDF-Reporterin

Auch Botschafter Makeiev sagt: "Wir werden sehen, ob Putin sich darauf einlässt oder erneut auf Zeit spielt. Wir wissen das von den Russen. Sie fangen an mit verschiedenen Arbeitsgruppen und Arbeitskreisen und langen Diskussionen. Und gleichzeitig greift uns Russland tagtäglich (…) an."
"Das sieht jetzt in erster Linie nicht danach aus, als ob dieses Treffen auch realistisch ist in absehbarer Zeit", glaubt derweil der ukrainische Journalist Denis Trubetskoy. Es sei vieles möglich in der aktuellen politischen Situation. "Aber ich glaube, das Wunschdenken von Donald Trump und die politische Realität sind oft unterschiedliche Sachen", sagt er im ZDF-Morgenmagazin.
Norbert Röttgen  CDU | stellv. Vorsitzender für Auswärtiges Unionsfraktion
Derzeit eingefrorenes Notenbankvermögen könne eingezogen werden. Dies sei ein "starkes Mittel". Zudem wichtig: Weitere "militärische Unterstützungen", so der stellv. Unions-Fraktionsvorsitzende Norbert Röttgen.19.08.2025 | 6:17 min

Gebietsabtretungen bleiben Thema

Neben den Sicherheitsgarantien steht die Diskussion über mögliche Gebietsabtretungen weiterhin im Fokus. Diese Frage wolle der ukrainische Präsident, sollte es tatsächlich zu einem Zweiertreffen kommen, direkt mit dem russischen Präsidenten besprechen. Botschafter Makeiev betonte im ZDF:

Es geht nicht nur um Gebiete. Das ist kein Computerspiel, wo man so ein Gebiet da abgeben kann und weiterspielen kann mit Mausklicken. Dort leben Millionen und Millionen von Ukrainern.

Oleksii Makeiev, ukrainischer Botschafter

Das konkreteste Gipfel-Ergebnis sei, dass die Ukraine für 90 Milliarden Dollar amerikanische Waffen kaufen wolle, betont ZDF-Reporterin Brühl. "Und es hat auch so eine Art Deal gegeben, dass die Amerikaner im Gegenzug eben auch ukrainische Drohnen kaufen."
Zusammengefasst von ZDFheute-Redakteurin Katia Rathsfeld.
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Ukraine-Gipfel in Washington beendet
:Treffen zwischen Putin und Selenskyj geplant

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