US-Präsident Trump: Wie erfolgreich seine Deal-Taktik ist

"Deal, Baby, deal":So erfolgreich ist die Deal-Taktik von Trump

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Seit seinem Amtsantritt hat US-Präsident Donald Trump einige Ultimaten verkündet und auf Deals gedrängt - teils mit Drohungen. Wie erfolgreich seine Strategie ist. Ein Überblick.

Donald Trump
Im Vergleich zum Ausland scheint Trump mit seiner Mischung aus Drohungen und Fristen im Inland erfolgreicher zu sein.
Quelle: AP

Macht verleiht Drohungen Gewicht. Wenn sie aus dem Mund von US-Präsident Donald Trump kommen, kann er sich qua seines Amtes sicher sein, dass man ihm zuhört. Oft verbindet er seine Drohungen mit einer Deadline von einigen Wochen oder Monaten - und der Forderung nach einem Deal.
Jüngster prominenter Fall: Trumps Verhalten gegenüber Russlands Präsident Wladimir Putin. Wenn es bei den Bemühungen um ein Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine innerhalb von 50 Tagen keinen Deal gebe, dann würden die USA hohe Zölle gegen Russlands Handelspartner erheben, drohte Trump vergangene Woche.
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Ob er das durchzieht, sollte es bis dahin keine Übereinkunft geben, bleibt abzuwarten. Es wäre nicht die erste verschobene Frist.

Trumps Taktik: Mischung aus Drohungen und Deadlines

Im ersten halben Jahr von Trumps zweiter Präsidentschaft ließ sich diese Mischung aus Drohungen, Deadlines und dem Drängen auf Deals in ganz verschiedenen Kontexten beobachten. Wie erfolgreich ist der Republikaner damit? Drei Beispiele:

"90 Deals in 90 Tagen"? - Zolltafel und Zollbriefe

Trumps Handelspolitik ist das wohl offensichtlichste Beispiel und eines das zeigt, dass Fristen bei ihm flexibel sein können, genau wie seine Definition eines Deals. Trumps Zollankündigung Anfang April sorgte weltweit für Schock.
Seine Begründung: Neue Zölle für die Länder, mit denen die USA nach seiner Auffassung ein besonders großes Handelsdefizit haben.
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An den Börsen ging es bergab. Trump setzte daraufhin einen Teil der Zölle zunächst für 90 Tage aus. Diese Pause sollte für Verhandlungen genutzt werden.

Sie brennen darauf, einen Deal zu machen. Sie sagen, "bitte, bitte, mach einen Deal, ich mache alles für einen Deal, Sir.

Donald Trump, US-Präsident

In den Wochen darauf wurde deutlich: ganz so einfach ist es nicht. Nach 90 Tagen standen nur wenige Deals, die Beobachtern zufolge - wenn überhaupt - auch eher Rahmenvereinbarungen glichen als traditionellen Handelsabkommen.
Kurz bevor die Frist verstrich, verschob Trump sie um gut drei Wochen auf Anfang August - gefolgt von neuerlichen Drohungen an Handelspartner in Form von Zollbriefen.

"Heute ist Tag 61" - Angriffe auf Iran

Ein anderes Beispiel sind die Verhandlungen zwischen den USA und Iran um ein neues Atomabkommen. Trump hatte Irans oberstem Führer Ali Chamenei einen Brief geschickt und darin die Hoffnung geäußert, dass der Iran verhandeln werde. Laut Medienberichten setzte Trump dem Iran einen zweimonatigen Zeitrahmen für die Verhandlungen.
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Dann griff Israel Iran an. Trump stellte das auf der Plattform Truth Social als Konsequenz aus mangelnder Deal-Bereitschaft dar: Er habe Iran vor zwei Monaten ein Ultimatum von 60 Tagen gestellt, um einen Deal zu machen, schrieb er:

Sie hätten es tun sollen! Heute ist Tag 61.

Donald Trump, US-Präsident

Einige Tage später griffen die USA die drei wichtigsten Atomanlagen Irans an. Während Trump kurz darauf eine Waffenruhe und das Ende des zwölftägigen Kriegs verkündete, ist der tiefer liegende Konflikt nach wie vor ungelöst.
Trump kündigte Ende Juni erneut Gespräche an. Bislang sind jedoch keine neuen Verhandlungen bekannt.

"Am 4. Juli Urlaub machen" - Trumps Steuergesetz

Im Vergleich zum Ausland scheint Trumps Mischung aus Drohungen und Fristen im Inland effektiver. Sein wohl größter Erfolg in seiner zweiten Amtszeit im US-Kongress bislang: die Verabschiedung des Gesetzes, das unter dem Namen "One Big Beautiful Bill" bekannt ist.
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Zwar gab es auch in den eigenen Reihen Vorbehalte gegen das Steuer- und Ausgabengesetz. Doch Trump machte stets deutlich, dass er es bis zum Unabhängigkeitstag auf seinem Schreibtisch haben will:

Wir liegen im Zeitplan - lasst uns weitermachen und fertig sein, bevor Sie und Ihre Familie am 4. Juli Urlaub machen.

Donald Trump, US-Präsident

Damit richtete er sich an die Republikaner im Repräsentantenhaus, nachdem das Gesetz den Senat passiert hatte.
Ein Sprecher des US-Repräsentantenhauses unterzeichnet am 3. Juli 2025 in Washington, D.C., den Gesetzentwurf „One Big Beautiful Bill Act“.
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Über Wochen übte der Präsident immer wieder Druck auf Kongressmitglieder aus - mit Erfolg: Einen Tag vor Ablauf seiner Deadline verabschiedete das Repräsentantenhaus das Gesetz. Trump sagte danach über sein Einwirken auf Parteikollegen:

Was ich gemacht habe ist - wir haben darüber geredet, wie gut das Gesetz ist. Ich meine, das ist ein Deal, denke ich, wenn man darüber nachdenkt.

Donald Trump, US-Präsident

Quelle: dpa

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