Begegnung im Oval Office:Warum das Treffen von Trump und Mamdani so harmonisch verlief
Das Treffen zwischen US-Präsident Trump und New Yorks neuem Bürgermeister Mamdani verlief unerwartet harmonisch. Ein Experte sieht darin eine clevere politische Strategie Trumps.
Trump und Mamdani hatten sich im Wahlkampf noch heftig attackiert. Für US-Experte Julian Müller-Kaler ist es aber keine Überraschung, dass sich beide beim ersten Treffen gut verstanden haben.
22.11.2025 | 21:46 minDas erste Zusammentreffen von US-Präsident Donald Trump und dem frisch gewählten New Yorker Bürgermeister Zoran Mamdani im Oval Office sorgte für Überraschung: Statt der erwarteten Konfrontation zeigte sich eine fast freundschaftliche Begegnung zwischen zwei Politikern, die im Wahlkampf noch heftig gegeneinander ausgeteilt hatten.
Anti-Establishment verbindet
Dass die beiden gut miteinander auskommen, ist für den Politikwissenschaftler Julian Müller-Kaler vom Stimson Center in Washington wenig verwunderlich. "Ich glaube, dass Mamdani und Donald Trump relativ viel gemeinsam hatten", erklärt der USA-Experte im Interview mit ZDFheute live. Beide würden sich als Anti-Establishment-Kandidaten inszenieren, die gegen ihre jeweiligen Parteien zu Felde gezogen seien.
Trump lobte Mamdani während des Treffens ungewöhnlich deutlich - er habe einen "unglaublichen Wahlkampf" geführt. Müller-Kaler sieht darin eine typische Trump-Strategie:
Donald Trump hat tatsächlich ein relativ ausgeprägtes Gespür für amerikanische Politik (...) und er hat natürlich wenig zu verlieren.
Julian Müller-Kaler, Stimson Center
Das Treffen zwischen US-Präsident Trump und dem künftigen New Yorker Bürgermeister Mamdani verlief überraschend harmonisch. Zuvor hatten sich beide in der Öffentlichkeit bekämpft.
22.11.2025 | 0:23 minPolitisch geschicktes Manöver von Trump
Die Annäherung an Mamdani sei für Trump politisch risikoarm, so der Experte. Sollte Mamdanis Amtszeit scheitern, könne Trump seine Meinung ändern. Im Erfolgsfall hingegen könne er behaupten, zum Gelingen beigetragen zu haben.
Für Mamdani selbst könnte die Nähe zu Trump allerdings zum Problem werden.
Wenn er jetzt da steht mit Trump und da ein gutes Verhältnis ist, dann ist es natürlich nicht ganz ungefährlich für Mamdanis Anhänger, die eigentlich Trump-Kritiker sind.
Julian Müller-Kaler, Stimson Center
Trumps Strategie, Gegner eng an sich zu binden, sei "in vielerlei Hinsicht politisch extrem smart".
Trumps Macht in seiner Partei ungebrochen
Das Treffen fand in einer für Trump schwierigen Woche statt, überschattet von der Debatte um die Veröffentlichung der Epstein-Akten. Dennoch bleibt seine Position innerhalb der Republikaner stark.
- Epstein-Affäre: Neue E-Mails belasten Donald Trump
Müller-Kaler schätzt Trumps Einfluss innerhalb der Republikanischen Partei als sehr groß ein: "Donald Trump ist der Königsmacher." Die traditionelle Partei habe sich zur "Trump Old Party" gewandelt.
Der Favorit der Bürgermeisterwahl in New York, Mamdani, begeistere viele, so ZDF-Korrespondentin Nicola Albrecht. Trump aber mache keinen Hehl daraus, wie sehr er ihn verabscheue.
04.11.2025 | 2:16 minKonfliktthemen zwischen Trump und Mamdani bleiben
Trotz aller Annäherung bleiben grundlegende Differenzen bestehen. Besonders beim Thema Migration dürften die beiden Politiker aneinandergeraten. "Das ist wahrscheinlich auch das größte Problem zwischen Mamdani und Donald Trump", prognostiziert der Politikwissenschaftler. New York wolle vermutlich nicht, dass Bundespolizisten in der Stadt aktiv würden.
Bei anderen Themen zeigt sich Trump überraschend flexibel. Auf die Frage, ob Mamdanis Vorschläge wie kostenlose Kitas zur republikanischen Politik passten, verweist Müller-Kaler auf Trumps "ideologische Flexibilität", die es ihm ermöglicht habe, "die Partei für die Arbeiterklasse zu öffnen".
Ob Mamdani die Zukunft der Demokratischen Partei repräsentiert, bleibt offen. Die Partei befinde sich seit Trumps Wiederwahl 2024 "in einer absoluten Sinnkrise", so Müller-Kaler. Politiker wie Mamdani versuchten, populistische Momente aufzugreifen und "andere Antworten auf dieselben Fragen zu finden, ähnlich wie Barack Obama vor 20 Jahren".
Das Interview führte Christopher Wehrmann, Zusammenfassung von Jan Schneider
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