Siedlungspläne im Westjordanland:Netanjahu: "Dieser Ort gehört uns"
Israels Ministerpräsident Netanjahu treibt umstrittene Baupläne für Siedlungen im Westjordanland voran. Dabei erteilte er einem palästinensischen Staat erneut eine Absage.
Der Blick auf ein Gebiet in der Nähe von Maale Adumim, einer israelischen Siedlung im besetzten Westjordanland.
Quelle: dpa/Ohad ZwigenbergIsraels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine Vereinbarung zur Umsetzung umstrittener Baupläne für Siedlungen im Westjordanland unterzeichnet. Es geht dabei um den Bau von rund 3.400 Wohneinheiten in dem sogenannten E1-Gebiet zwischen Ost-Jerusalem und der Siedlung Maale Adumim.
Wegen seiner geografischen Lage spielt das Gebiet eine wichtige Rolle im Konflikt mit den Palästinensern. Bei der Unterzeichnung der Vereinbarung in der israelischen Siedlung Maale Adumim im Westjordanland sagte Netanjahu: "Es wird keinen palästinensischen Staat geben. Dieser Ort gehört uns."
Ein israelischer Planungsausschuss hat den Bau von 3.400 Wohneinheiten im Westjordanland genehmigt - gegen das Völkerrecht. Protest kommt unter anderem aus Berlin.
20.08.2025 | 2:44 minBaupläne stoßen international auf scharfe Kritik
Ein israelischer Planungsausschuss hatte die Baupläne für das E1-Gebiet im vergangenen Monat genehmigt. Das Gebiet gilt als einer der sensibelsten Punkte im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Eine Bebauung dort würde das Westjordanland faktisch in einen nördlichen und einen südlichen Teil aufspalten.
Damit würde die Schaffung eines zusammenhängenden Territoriums für einen künftigen palästinensischen Staat erschwert oder gar unmöglich gemacht. Deswegen stoßen Baupläne international auf besonders starke Kritik. Unter internationalem Druck hatte Israel die Pläne für E1 in der Vergangenheit immer wieder verschoben.
Israel wolle im E1-Gebiet "den Sargnagel für die Zweistaatenlösung präsentieren" - auch vor dem Hintergrund sinkender westlicher Unterstützung, so Nahost-Experte Daniel Gerlach.
21.08.2025 | 5:24 minNetanjahu erteilt Zweistaatenlösung erneut Absage
Die Zweistaatenlösung sei die einzige Lösung, die Israels Zukunft sichern könne, teilte die israelische Organisation "Peace Now" mit. Die Baupläne würden diese Lösung blockieren. Die Zeremonie sei ein Zeichen, dass Israel kein Interesse an Frieden habe.
Die pompöse Unterzeichnungszeremonie ist eine bewusste Provokation für alle gemäßigten Palästinenser, die noch immer an eine friedliche Lösung des Konflikts glauben.
Israelische Organisation "Peace Now"
Trotz internationaler Kritik treibt Israels Regierung das Siedlungsprojekt im sogenannten E1-Gebiet voran. Es würde das Westjordanland faktisch durchtrennen. Ein Überblick.
20.08.2025 | 1:10 minDie israelische Regierung lehnt eine Zweistaatenlösung mit der Begründung ab, diese gefährde Israels Existenz. Eine Zweistaatenlösung bedeutet, dass Israel und ein unabhängiger Palästinenserstaat nebeneinander existieren.
Rechtsextreme Minister innerhalb der israelischen Regierung sind sehr siedlerfreundlich und wollen, dass Israel sich das Westjordanland einverleibt. Von diesen Hardlinern hängt Netanjahus politisches Überleben ab.
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