Ukraine: Was die Schläge gegen russische Ölhäfen bewirkt haben

Analyse

Schwere Schläge gegen Häfen:Wie die Ukraine russische Ölexporte behindert

von Christian Mölling und András Rácz

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Die Ukraine konnte Russlands Ölexport über das Schwarze Meer zeitweise stoppen - dank einer Sonderoperation. Kiew dürfte die Schwächung nutzen, um die Häfen weiter anzugreifen.

Öltanker in Russland

Noworossijsk ist der größte russische Öl-Exporthafen am Schwarzen Meer und verfügt über eine jährliche Umschlagkapazität von mehr als 25 Millionen Tonnen.

Quelle: dpa

In der vergangenen Woche gelang es der Ukraine für einige Tage, den gesamten russischen Ölexport über das Schwarze Meer zu stören, indem sie zunächst das Ölterminal im russischen Tuapse und anschließend den Hafen von Noworossijsk angriff.

Auf diesem Foto, das am Samstag, dem 26. Juli 2025, vom Pressedienst des russischen Katastrophenschutzministeriums veröffentlicht wurde, sind Rettungskräfte am Ort einer Explosion in einem Wohnhaus in Saratow, Russland, bei der Arbeit zu sehen.

Zuletzt griff die Ukraine vermehrt russische Öl-Raffinerien an.

16.10.2025 | 1:50 min

Sonderoperation machte Angriffe möglich

Ermöglicht wurden diese Angriffe durch eine Sonderoperation, die bereits am 21. September gegen russische Radaranlagen, andere Sensoren und elektronische Kampfsysteme durchgeführt wurde, die auf Offshore-Gasbohrplattformen im Schwarzen Meer eingesetzt werden.



Der ukrainische Militärnachrichtendienst HUR setzte maritime Drohnen vom Typ Katran X1 und X3 ein, die FPV-Kamikaze-Drohnen, Täuschungsdrohnen und sogar eine drohnenbasierte Signalrelaisstation starten können.

Nachdem diese Operation erfolgreich war und das russische Marineüberwachungssystem in der Region blind wurde, bot sich die Gelegenheit, das östliche Becken des Schwarzen Meeres anzugreifen.

Alica Jung und Christopher Wehrmann sprechen im Schaltgespräch

In einem neuen US-Vorschlag heißt es, die Ukraine solle ihre Armee deutlich verkleinern. "Dem wird die Ukraine mit Sicherheit nicht zustimmen", sagt ZDF-Reporterin Alica Jung.

20.11.2025 | 2:24 min

Hafen in Tuapse mehrfach getroffen

Der Ölhafen von Tuapse wurde bereits am 24. September das erste Mal getroffen, also fast unmittelbar nach den Spezialoperationen vom 21. September. Danach wurde am 1. und 2. November ein größerer Angriff durchgeführt, bei dem sowohl Marine-Drohnen als auch Marschflugkörper, möglicherweise vom Typ Flamingo, zum Einsatz kamen.

Bei den Angriffen Anfang November wurden mindestens zwei Tanker sowie einer der Ölverladestege, die dortige Rosneft-Ölraffinerie und weitere Infrastruktureinrichtungen beschädigt. Infolgedessen musste Tuapse den Ölexport für etwa eine Woche einstellen. Der Export wurde, wenn auch in geringerem Umfang, erst Mitte November, angeblich am Montag dieser Woche, wieder aufgenommen.

Tuapse ist Russlands zweitgrößter Ölumschlagplatz am Schwarzen Meer und kann jährlich 17 Millionen Tonnen Öl und Ölprodukte transportieren.

Militärexperte Fabian Hoffmann

Über die Öl-Preise könne man Russland "richtig wehtun", sagte Militärexperte Hoffman im August.

16.08.2025 | 8:09 min

Ölpreis steigt nach Angriff auf größten Ölhafen im Schwarzen Meer

Nach dem zweiten Angriff auf Tuapse am vergangenen Freitag trafen ukrainische Marine-Drohnen und Raketen das Ölterminal von Noworossijsk schwer. Noworossijsk ist Russlands größter Öl-Exporthafen am Schwarzen Meer mit einer Umschlagkapazität von mehr als 25 Millionen Tonnen pro Jahr. Die Nachricht vom Angriff führte weltweit zu einem sofortigen Anstieg des Ölpreises um zwei Prozent.

Bei dem Angriff wurden der Ölverladekai sowie mehrere andere Serviceeinrichtungen beschädigt. Darüber hinaus wurde eine wichtige S-400-Luftabwehrbatterie, die den Hafen sichern sollte, direkt getroffen, wobei mindestens vier S-400-Abschussvorrichtungen zerstört und weitere beschädigt wurden. Der Hafen stellte den Öltransport für zwei bis drei Tage vollständig ein, und der Export konnte erst am Sonntag wieder aufgenommen werden - allerdings in geringerem Umfang.

Donald Trump

Wegen der mangelnden Bereitschaft, den Krieg in der Ukraine zu beenden, hatte Ende Oktober US-Präsident Trump erstmals direkte Sanktionen gegen Russland verhängt. Betroffen sind zwei Öl-Firmen.

23.10.2025 | 0:27 min

Ukraine dürfte Angriffe auf Häfen fortsetzen

Das bedeutet, dass die Ukraine zumindest für einige Tage - zwischen Freitag und Sonntag - den maritimen Ölexport Russlands über das Schwarze Meer vollständig stoppen konnte.

Obwohl es Russland gelang, den Export schnell wieder aufzunehmen, wird die vollständige Reparatur der beschädigten Infrastruktur wahrscheinlich mindestens einige Monate dauern.

Unterdessen ist es sehr wahrscheinlich, dass die Ukraine ihre Angriffe auf Noworossijsk fortsetzen wird, um aus den Schäden, die sowohl dem Hafen als auch seiner Luftabwehr zugefügt wurden, Kapital zu schlagen.

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