Auf Druck der USA:Klimaschutz-Abkommen für Schiffsverkehr vorerst vom Tisch
Ein internationales Abkommen sollte die CO2-Emissionen des Schiffsverkehrs eingrenzen. Auf Druck der USA wurde die Abstimmung darüber aber vorerst verschoben.
Das Vorhaben, die Emissionen der internationalen Schifffahrt zu senken, liegt vorerst auf Eis. Grund sei Druck von Donald Trump. Dazu ZDF-Börsenexpertin Stephanie Barrett.
17.10.2025 | 1:29 minEin geplantes internationales Abkommen für ein System der CO2-Bepreisung im Schiffsverkehr wird vorerst nicht umgesetzt. Die Mitgliedstaaten der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) stimmten am Freitag dafür, ein Votum über das Abkommen zu verschieben.
Hintergrund ist massiver Druck, den die USA in den vergangenen Tagen ausgeübt hatten. Das Vorhaben gilt als wichtiger Schritt für mehr Klimaschutz.
CO2-Ausstoß in der Schifffahrt soll sinken
Die internationale Schifffahrt stößt erhebliche Mengen Treibhausgase aus, die den Klimawandel weiter anheizen. Im April hatten sich die Mitgliedstaaten daher grundsätzlich mehrheitlich für ein System der Bepreisung der CO2-Emissionen von Schiffen ausgesprochen.
Nahe der deutsch-dänischen Grenze ist die weltweit erste große E-Methanol-Anlage in Betrieb genommen worden. Sie könnte helfen, die Schifffahrt klimaneutral zu machen.
13.05.2025 | 2:34 minDie Regeln sollten ab 2027 greifen und große Schiffe mit mehr als 5.000 Tonnen Ladekapazität betreffen. Diese machen nach Angaben der IMO 85 Prozent der gesamten CO2-Emissionen der internationalen Schifffahrt aus. Die CO2-Bepreisung soll dafür sorgen, dass Schiffe verstärkt auf weniger klimaschädliche Kraftstoffe umgerüstet werden.
In dieser Woche sollte der IMO-Umweltausschuss als UN-Sonderorganisation das Abkommen besiegeln. Länder wie China, Brasilien, Großbritannien sowie die Europäische Union unterstützen das Vorhaben. Stark vom Klimawandel betroffene Länder wie die pazifischen Inseln gehen die vereinbarten Regeln allerdings nicht weit genug.
Die EU-Umweltminister beraten darüber, Netto-Treibhausgasemissionen bis 2040 um 90 % gegenüber 1990 zu senken. Bisher konnte man sich allerdings nur auf eine Absichtserklärung einigen.
19.09.2025 | 2:10 minUSA, Russland und Emirate blockieren Abkommen
Große Ölproduzenten wie Saudi-Arabien, Russland und die Vereinigten Arabischen Emirate sind hingegen gegen die CO2-Abgabe - genau wie die USA. Präsident Donald Trump bezeichnete das UN-Vorhaben auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social als "Betrug".
Ich bin empört, dass die Internationale Seeschifffahrtsorganisation diese Woche in London über eine globale CO2-Steuer abstimmt. Die Vereinigten Staaten werden diese globale grüne neue Betrugssteuer auf die Schifffahrt NICHT hinnehmen.
Donald Trump, US-Präsident
Washington drohte in den vergangenen Tagen Ländern, die sich für das Abkommen aussprechen, mit Sanktionen wie Visabeschränkungen oder Hafengebühren.
Die Mehrheit bei der Abstimmung galt deshalb zuletzt nicht mehr als gesichert. Der Umweltausschuss stimmte deshalb nun für eine Verschiebung des Votums.
ZDFheute Infografik
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Mehr zum Klimawandel
Zahlen der WMO:Neue Höchstwerte bei Treibhausgasen
Abkommen zu Schiffs-Recycling:Gefährliches Abwracken soll gestoppt werden
von Lilly Kock und Lucy Weilermit VideoKlimawandel größte Bedrohung:Weltnaturerbe Wattenmeer zunehmend geschädigt
mit Video