Trump: Angriff nicht im Interesse der USA - Kritik an Israel

Kritische Töne gegenüber Israel:Trump: Angriff nicht im Interesse der USA

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Nach den Angriffen Israels auf Hamas-Mitglieder in Katar betont US-Präsident Donald Trump deutlich: Der Angriff war nicht mit ihm abgesprochen.

Rauch steigt aus einem Gebäude auf nach einem israelischen Angriff in Katar.

International wächst die Kritik am israelischen Angriff auf die Hamas in Katar. Die US-Regierung habe zu spät von dem Angriff erfahren, um Katar rechtzeitig zu warnen, so Trump.

10.09.2025 | 0:23 min

US-Präsident Donald Trump bedauert, dass Katar zum Ort eines israelischen Angriffs auf die islamistische Terrororganisation Hamas geworden ist. Der Republikaner betrachte Katar als engen Verbündeten und Freund der USA, teilte das Weiße Haus mit.

In einer Stellungnahme, die Regierungssprecherin Karoline Leavitt verlas, hieß es, eine "einseitige Bombardierung innerhalb Katars als souveränem Staat und engem Verbündeten der Vereinigten Staaten", diene weder Israels noch Amerikas Zielen.

Schaltgespräch mit Claudia Bates

Der „Angriff in Doha geht klar gegen US-Interessen“, sagt Claudia Bates aus Washington. Netanjahu habe schnell alleinige Verantwortung bekundet, damit aber Trump „vorgeführt“.

10.09.2025 | 1:40 min

Das Land habe sich gemeinsam mit den USA "engagiert und mutig" für den Frieden eingesetzt. Der Präsident wolle, dass der Krieg ende und alle Geiseln aus dem Gazastreifen freigelassen würden.

Informierte die USA Katar im Vorfeld?

Nach Angaben des Weißen Hauses wurde die US-Regierung vom US-Militär informiert, dass Israel die islamistische Hamas angreifen werde, die sich "leider" in einem Teil von Doha aufhalte.

Schaltgespräch mit Jan Busse

Er halte Katar bei den Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas für „beinahe unersetzlich“, sagt Nahostexperte Jan Busse. Der Angriff sei „nicht zu Ende gedacht“.

10.09.2025 | 4:22 min

Trump habe darauf seinen Sondergesandten Steve Witkoff angewiesen, Katar über den anstehenden Angriff zu informieren. Leavitt betonte zugleich, dass die Beseitigung der Hamas, die vom Elend der Menschen in Gaza profitiert habe, ein erstrebenswertes Ziel sei.

Katar widersprach dieser Darstellung der Ereignisse. Ein US-Regierungsvertreter habe erst in dem Moment in Katar angerufen, als die Explosionen bereits zu hören waren, sagte der Sprecher des katarischen Außenministeriums Madschid al-Ansari.

SGS Hayali Gerlach

Nach dem Angriff Israels in Doha dürfte Katar die „Arabische Liga mobilisieren“ und versuchen, den UN-Sicherheitsrat einzuschalten, sagt Nahostexperte Daniel Gerlach.

09.09.2025 | 6:34 min

ZDF-Korrespondentin: Trump hat sich klar distanziert

Die US-Regierung habe zu spät von den Angriffen erfahren, um ihn aufzuhalten, erklärt ZDF-Korrespondentin Claudia Bates. Für sie wirke Trumps Statement im Ton von "kurz vor es reicht". Trump habe sich klar distanziert - auch, da der Angriff in Doha klar gegen US-Interessen ging.

So wolle Trump die von ihm ausgehandelten Abraham-Abkommen ausweiten und habe zudem Geschäftsinteressen in der Region. Benjamin Netanjahu hat "Trump vorgeführt, in der sicheren Annahme, dass die USA Israel nicht im Stich lassen", so Bates.

Israels Armee griff am Dienstag eigenen Angaben zufolge die Führungsspitze der islamistischen Hamas in Doha, der Hauptstadt des Golfstaats Katar, an. Katar und viele anderen Staaten verurteilte den Angriff scharf.

Im Morgengrauen des 7. Oktober dringen hunderte Kämpfer der islamistischen Terrororganisation Hamas und verbündeter islamistischer Gruppen vom Gazastreifen aus in den Süden Israels ein und verüben Gräueltaten überwiegend an Zivilisten, darunter an vielen Frauen und Kindern. Nach israelischen Angaben werden 1.210 Menschen getötet. Mehr als 251 Menschen werden als Geiseln genommen. Heute - im Sommer 2025 - sind noch etwa 50 Geiseln in der Hand der Hamas. 27 von ihnen sollen tot sein.

Die blutige Attacke ist der Auslöser für den Gaza-Krieg. Seither kämpft Israels Militär gegen die Hamas. Der Krieg hat dort verheerende Zerstörungen verursacht, nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sollen bisher etwa 60.034 Menschen getötet worden sein, mehr als 18.500 davon Kinder. Mehr als 800 israelische Soldaten kamen bei den Kämpfen ums Leben.

Die Angaben zu Toten und Verletzten beider Seiten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

(Quelle: dpa/AFP - Stand: Juli 2025)


Quelle: dpa, ZDF

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