Konflikt zwischen Atommächten:Indien greift Flugabwehr in Pakistan an
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Indien hat nach eigenen Angaben Flugabwehrsysteme in Pakistan attackiert und eines davon in der Millionenstadt Lahore beschädigt. Der Konflikt droht weiter zu eskalieren.
Sicherheitskräfte patrouillieren im indisch kontrollierten Kaschmir.
Quelle: AP
Indien hat nach eigenen Angaben die pakistanische Flugabwehr attackiert. Es seien Abwehrsysteme in verschiedenen Regionen Pakistans ins Visier genommen worden, teilte das Verteidigungsministerium am Donnerstag mit. Die Lage zwischen den beiden Atommächten ist angespannt. In der Nacht zum Donnerstag kam es nach Berichten indischer Medien in der Himalaya-Region Kaschmir erneut zu Schusswechseln zwischen Soldaten beider Länder sowie zu Artilleriebeschuss.
Nach einem Anschlag in Kaschmir nehmen die Spannungen zwischen Indien und Pakistan deutlich zu. Was steckt hinter dem Konflikt der Atommächte und wie gefährlich ist die Lage?
von Jan Schneider
FAQ
Pakistan: Haben 25 Drohnen abgeschossen
Der pakistanische Armeesprecher Ahmad Sharif sagte, Indien habe mit Drohnen angegriffen. Die Flugabwehr habe 25 davon abgeschossen. Diese hätten unter anderem ein militärisches Ziel nahe der Millionenstadt Lahore angegriffen. Das Gelände sei beschädigt worden, vier Soldaten seien verletzt. In der Provinz Sindh sei eine Zivilperson getötet und eine weite verletzt worden, als Drohnentrümmer auf bewohntes Gebiet gestürzt seien. Eine weitere Drohne sei in Rawalpindi nahe der Hauptstadt Islamabad zu Boden gegangen. Lokale Medien berichteten zuvor vom Abschuss zweier Drohnen in der Provinz Punjab, deren Hauptstadt Lahore ist.
Von pakistanischer Seite wurden entlang der militärischen Kontrolllinie neben Schüssen aus Kleinwaffen auch Granaten abgefeuert, wie die Nachrichtenagentur PTI sowie andere indische Medien unter Berufung auf das Militär und das Verteidigungsministerium meldeten. Indiens Militär sprach demnach von "unprovozierten" Schüssen.
Der Streit der Atommächte Indien und Pakistan spitzt sich zu. Indien hat mehrere Ziele in Pakistan angegriffen. Pakistan kündigt Vergeltung an. Auf beiden Seiten gibt es Tote.07.05.2025 | 5:37 min
Mindestens 13 Tote durch pakistanischen Artilleriebeschuss
In der Nacht zuvor waren bei pakistanischem Artilleriebeschuss nach Angaben des indischen Militärs mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen, darunter auch ein indischer Soldat. Davor hatte das Militär von zwölf Zivilisten gesprochen, darunter auch Frauen und Kinder. Mehrere Gebäude in grenznahen Orten wurden demnach zerstört.
Zivilisten in beschädigten Häusern nach Beschuss von pakistanischer Seite.
Quelle: action press
Das pakistanische Artilleriefeuer begann nach Angaben Indiens in der Nacht zum Mittwoch - nach Angriffen der eigenen Streitkräfte auf Ziele in Pakistan und dem pakistanisch kontrollierten Teil Kaschmirs. Bei den gezielten indischen Angriffen seien neun Einrichtungen von "Terrorgruppen" zerstört worden, hieß es. Pakistan, das von Raketenangriffen sprach, drohte Indien mit Vergeltung.
Pakistan behalte sich das Recht vor, in Selbstverteidigung zu einem Zeitpunkt, an einem Ort und auf eine Weise seiner Wahl zu reagieren, sagte Premierminister Shehbaz Sharif laut einer Mitteilung. Details nannte er nicht.
Die pakistanischen Streitkräfte sind ordnungsgemäß ermächtigt worden, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
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Shehbaz Sharif, pakistanischer Premierminister
Mehr als 30 Tote nach indischen Angriffen
Durch indische Angriffe kamen auf pakistanischer Seite nach Angaben des Militärs mehr als 30 Menschen ums Leben, 57 weitere wurden demnach verletzt. Zudem seien durch den Abschuss der indischen Drohnen in der vergangenen Nacht durch die herabstürzenden Trümmerteile eine Person getötet und fünf weitere verletzt worden, darunter vier Soldaten.
Der Konflikt um die Region Kaschmir reicht bis in die Kolonialzeit zurück. Jetzt droht der Streit zwischen den beiden Atommächten Indien und Pakistan erneut zu eskalieren.07.05.2025 | 2:41 min
Die Angriffe Indiens gelten als Reaktion auf einen Terroranschlag vom 22. April im indischen Unionsterritorium Jammu und Kaschmir, bei dem 26 Menschen - überwiegend indische Touristen - getötet wurden. Neu-Delhi wirft Pakistan eine Beteiligung vor, was Islamabad zurückweist.
Pakistan: Abschuss von Drohnen
Bei den Drohnen, die in Pakistan abgeschossen worden seien, handelte es sich um unbewaffnete Drohnen, wie die Deutschen Presse-Agentur aus Geheimdienstkreisen erfuhr. Solche unbemannten Flugkörper können etwa der Überwachung dienen.
Nach Angaben der zivilen Luftfahrtbehörde in Pakistan wurden am Donnerstag zudem mehrere Flughäfen vorübergehend geschlossen. Demnach war der Betrieb an den Flughäfen in den Millionenstädten Islamabad, Karachi, Lahore sowie in der nordöstlichen Stadt Sialkot nahe der indischen Grenze bis zum Mittag Ortszeit eingestellt. Pakistan hatte auch in der Nacht zu Mittwoch seinen Luftraum vorübergehend geschlossen und den Betrieb an den Flughäfen Islamabad und Lahore zeitweise eingestellt.