Indien greift Ziele in Pakistan an - Konflikt verschärft sich
Konflikt zwischen Atommächten:Indien greift mehrere Ziele in Pakistan an
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Indien hat Ziele in Pakistan und im pakistanisch kontrollierten Teil Kaschmirs angegriffen. Auf beiden Seiten gab es Tote. Die Spannungen zwischen den Atommächten nehmen zu.
Indien hat mehrere Ziele in Pakistan angegriffen, die pakistanische Regierung meldet mindestens 31 Tote.07.05.2025 | 1:26 min
Quelle: epa
Indien hat nach eigenen Angaben "terroristische Infrastruktur" an mehreren Orten in Pakistan angegriffen. Zuvor waren laute Explosionen an mehreren Orten in Pakistan und im pakistanischen Teil Kaschmirs zu hören gewesen.
Der pakistanische Verteidigungsminister Khawaja Muhammad Asif erklärte, dass es sich bei allen von Indien angegriffenen Orten um zivile Einrichtungen und nicht um Lager militanter Gruppen gehandelt habe.
Pakistanische Behörden melden mindestens 26 Tote und viele Verletzte.
Indien meldet sieben Tote durch pakistanischen Artilleriebeschuss entlang der Kontrolllinie.
Die Spannungen zwischen den benachbarten Atommächten Indien und Pakistan hatten sich bereits in den vergangenen Tagen nach und nach weiter verschärft. Auslöser der Zuspitzung war ein Anschlag auf indische Touristen, bei dem am 22. April im indischen Teil Kaschmirs 26 Menschen erschossen wurden.
Der Streit zwischen den Atommächten Indien und Pakistan eskaliert. Indien hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Neu-Delhi mehrere Ziele in Pakistan angegriffen. Bei den Zielen handele es sich um "terroristische Infrastruktur", hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums.
Auch die pakistanische Armee berichtete von mehreren indischen Angriffen. Dabei seien mindestens 26 Menschen getötet worden, darunter ein Kind. Dutzende weitere seien verletzt worden. Zuvor waren laute Explosionen an mehreren Orten in Pakistan und im pakistanisch kontrollierten Teil der Unruheregion Kaschmir zu hören gewesen.
Auch Indien meldet Tote
Wie die Polizei und Augenzeugen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters berichteten, gab es zwischen den Armeen beider Länder in Kaschmir an mindestens drei Orten zudem heftigen Schusswechsel.
Auch Indien meldete Tote durch pakistanischen Artilleriebeschuss. Indische Polizisten und Sanitäter erklärten, entlang der Kontrolllinie, der De-facto-Grenze, die Kaschmir zwischen Indien und Pakistan aufteilt, seien an verschiedenen Orten insgesamt sieben Menschen getötet und 30 weitere verletzt worden. Es habe entlang der Kontrolllinie heftigen wechselseitigen Artilleriebeschuss gegeben, erklärten die Behörden. Es seien auch mehrere Häuser beschädigt worden.
Pakistanische Soldaten in einem in Teilen zerstörten Gebäude.
Quelle: AP
Pakistans Premier kündigt Reaktion an
Der pakistanische Premierminister Shehbaz Sharif verurteilte die indischen Luftangriffe und kündigte eine Reaktion an. Indien habe "feige Angriffe" an fünf Orten ausgeführt, sagte Sharif. Indiens Verteidigungsministerium sprach zuvor von mindestens neun Angriffszielen. Sharif erklärte:
Pakistan hat jedes Recht, auf diese Kriegshandlung Indiens mit aller Härte zu reagieren, und das wird es auch.
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Shehbaz Sharif, pakistanischer Premierminister
Er sagte, sein Land und seine Streitkräfte wüssten sehr gut, wie man mit dem Feind umzugehen habe. Nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts sagte Sharif laut Mitteilung, Pakistan behalte sich das Recht vor, in Selbstverteidigung zu einem Zeitpunkt, an einem Ort und auf eine Weise seiner Wahl zu reagieren. "Die pakistanischen Streitkräfte sind ordnungsgemäß ermächtigt worden, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen."
In der Kaschmir-Region ist es vergangene Woche bereits zu einem Schusswechsel zwischen indischen und pakistanischen Soldaten gekommen. 01.05.2025 | 0:28 min
Pakistanische Armee: Jets über Indien abgeschossen
Die pakistanische Armee schoss indes nach eigenen Angaben fünf indische Jets über Indien ab. Die Jets hätten Pakistan angegriffen, erklärte ein pakistanischer Armeesprecher. Es handele sich um drei Kampfflugzeuge vom französischen Typ Rafale, eines vom Typ MiG 29 und ein SU-Flugzeug. Zudem habe die Armee eine indische Kampfdrohne abgeschossen.
Pakistan hatte infolge der Angriffe seinen Luftraum geschlossen und öffnete ihn im Laufe des Mittwochs wieder. Das teilte ein Sprecher der zivilen Luftfahrtbehörde der Nachrichtenagentur dpa auf Nachfrage mit. Zudem sei an den Flughäfen Islamabad und Lahore der Flugbetrieb wieder aufgenommen worden.
Der Konflikt zwischen Indien und Pakistan hält an. Nach dem Anschlag in Kaschmir mit 26 Toten hatte es nach indischen Angaben wiederholt Schusswechsel zwischen Grenzsoldaten gegeben.26.04.2025 | 0:21 min
Indien: Haben beträchtliche Zurückhaltung geübt
Die indische Regierung erklärte, ihre Streitkräfte hätten die "Operation Sindoor" eingeleitet, mit dem Ziel, terroristische Infrastrukturen in Pakistan und im pakistanisch besetzten Jammu und Kaschmir anzugreifen. Von dort seien Terroranschläge gegen Indien geplant und gesteuert worden.
"Unsere Aktionen waren gezielt, maßvoll und nicht eskalierend", hieß es. "Es wurden keine pakistanischen Militäreinrichtungen angegriffen. Indien hat bei der Auswahl der Ziele und der Art der Ausführung beträchtliche Zurückhaltung geübt."
Die Regierung in Pakistan gab zuletzt bekannt, einen indischen Militärschlag zu erwarten.30.04.2025 | 0:26 min
UN-Chef Guterres "sehr besorgt"
UN-Generalsekretär António Guterres drückte seine "tiefe Besorgnis" nach der Eskalation der Gewalt aus. Laut einer Mitteilung seines Büros sagte er:
Die Welt kann sich eine militärische Konfrontation zwischen Indien und Pakistan nicht leisten.
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António Guterres, UN-Generalsekretär
Er rief beide Atommächte zur militärischen Zurückhaltung auf. Eine militärische Lösung sei keine Lösung, betonte Guterres. Er sei "sehr besorgt".
"Ich hoffe nur, dass es sehr schnell endet", sagte US-Präsident Donald Trump bei einer Veranstaltung im Weißen Haus mit Blick auf den Angriff. Er setze darauf, dass der Konflikt zwischen den beiden Atommächten nicht weiter eskaliert. Viele Leute hätten gewusst, dass etwas passieren würde, so Trump.
Im beliebten Urlaubsort Pahalgam war der Konfilkt Ende April eskaliert.
Quelle: ZDF
Eskalation nach Anschlag vor wenigen Wochen mit vielen Toten
Mit dem indischen Angriff eskalieren die jüngsten Spannungen zwischen den beiden Atommächten erheblich. Nach einem Anschlag im indischen Teil der von beiden Seiten beanspruchten Himalaya-Region Kaschmir im April, bei dem mindestens 26 Touristen getötet wurden, hatte sich der Konflikt zugespitzt.
Indien macht muslimische Terroristen mit Verbindungen nach Pakistan verantwortlich. Pakistan bestreitet eine Verwicklung.23.04.2025 | 0:23 min
Im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs bekämpfen extremistische Gruppen Indiens Souveränität über die Region. Der größte Teil der Region ist zwischen Indien und Pakistan geteilt.
Beide Atommächte führten bereits zwei Kriege um die Herrschaft über das gesamte Himalaya-Tal. Ein kleiner Teil Kaschmirs gehört zudem zu China. Das Auswärtige Amt in Berlin rät auf seiner Website von Reisen nach Kaschmir ab.
Nach einem Anschlag in Kaschmir nehmen die Spannungen zwischen Indien und Pakistan deutlich zu. Was steckt hinter dem Konflikt der Atommächte und wie gefährlich ist die Lage?