Pläne von Innenministerin Mahmood:Großbritannien will Migrationspolitik stark verschärfen
Die britische Labour-Partei will eine Migrationswende einläuten. Innenministerin Shabana Mahmood kündigt an, neue Regeln für Neuankömmlinge einzuführen.
Die britische Innenministerin Mahmood kündigte an, die Hürden für eine Einbürgerung zu erhöhen und Abschiebungen zu erleichtern. Auch staatliche Hilfen sollen abgeschafft werden.
16.11.2025 | 0:23 minGroßbritanniens sozialdemokratische Regierung will die Asylgesetze des Landes drastisch verschärfen. Innenministerin Shabana Mahmood will am Montag in einer RedDere im Unterhaus in London Reformpläne vorstellen, die die umfassendsten Änderungen des britischen Asylsystems seit Jahrzehnten darstellen sollen. Damit stellt sich die Ministerin gegen Abgeordnete des linken Labour-Flügels, die einen Rechtsruck ihrer innenpolitisch unter großem Druck stehenden Partei befürchten.
Mahmood will unter anderem die 2005 - also 15 Jahre vor dem Brexit - unter EU-Recht eingeführte staatliche Pflicht zur Unterstützung von Asylbewerbern abschaffen. Wer prinzipiell in Großbritannien arbeiten und seinen Lebensunterhalt selbst bestreiten kann, es aber dennoch nicht tut, würde gemäß der geplanten Reform seinen gesetzlich garantierten Anspruch auf Unterbringung und finanzielle Beihilfen verwirken. Gleiches soll für Asylbewerber gelten, die Gesetze brechen.
Rund 120.000 Menschen sind dieses Jahr schon irregulär nach Europa geflüchtet. Zwar ist die Zahl der Geflüchteten seit 2023 gesunken, doch viele Länder stehen weiter vor großen Herausforderungen.
11.11.2025 | 2:26 minMigrationspolitik in Großbritannien: Neue Regeln
Die verschärften Regeln sollen nicht für bereits in Großbritannien lebende Menschen gelten, sondern nur für Neuankömmlinge. Wer fortan illegal ins Land kommt, soll frühestens nach 20 Jahren dauerhaftes Aufenthaltsrecht gewährt bekommen - und auch nur dann, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind und zum Beispiel keine Vorstrafen vorliegen. Bislang gab es diese Möglichkeit schon nach fünf Jahren. Der Flüchtlingsstatus soll zudem befristet und regelmäßig überprüft werden - und die Flüchtlinge abgeschoben werden, sobald ihre Heimatländer als sicher eingestuft werden.
Ziel sei es, Großbritannien weniger attraktiv für illegal per Boot oder Lastwagen über den Ärmelkanal kommende Migranten zu machen und Abschiebungen zu erleichtern, sagte Mahmood der "Sunday Times".
Damit wollen wir eine Botschaft an diese Menschen richten: Kommt nicht als illegale Migranten ins Land, steigt nicht in ein Boot.
Shabana Mahmood, Großbritanniens Innenministerin
Bislang sind in diesem Jahr nach Zahlen des Innenministeriums fast 40.000 Menschen in kleinen Booten in Großbritannien angekommen.
Dass die geplante Politik rassistisch sei, wies Mahmood zurück. Vielmehr handle es sich für sie als Tochter von Einwanderern um eine moralische Verpflichtung, sagte sie bei Sky News. Großbritannien habe ein Problem, nämlich ein kaputtes System zur Bekämpfung irregulärer Migration. Zugleich beteuerte die Ministerin, dass neue und sichere Wege eingerichtet werden sollten, mit denen man weiterhin der Pflicht nachkommen wolle, vor Kriegen und Konflikten flüchtenden Menschen zu helfen.
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07.11.2025 | 14:59 minStarmer übernimmt teils rechte Rhetorik
In Großbritannien führt die mit Anti-Einwanderungs-Parolen punktende Partei Reform UK des rechtspopulistischen Brexit-Vorkämpfers Nigel Farage derzeit alle Umfragen an. Labour-Premierminister Keir Starmer reagiert darauf, indem er die Rhetorik der Rechten teils übernimmt und ankündigt, er werde das "Experiment der offenen Grenzen beenden" und das "unwürdige Kapitel" der illegalen Zuwanderung schließen. Bisher hat dies seine Partei in den Umfragen allerdings nicht nach vorn gebracht. Die nächste Parlamentswahl steht 2029 an.
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