Not-Gesetz: Frankreichs Parlament überbrückt Haushaltsstreit

Not-Gesetz verabschiedet:Frankreichs Parlament überbrückt Haushaltsstreit

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Nach langem Zerren hat das französische Parlament am Dienstag endgültig ein Sondergesetz verabschiedet, um den aktuellen Haushalt auf den Beginn des kommenden Jahres zu übertragen.

Der französische Premierminister Sébastien Lecornu ist hier während seiner Regierungserklärung vor der Nationalversammlung in Paris abgebildet.

Frankreichs Parlament hat ein Notgesetz verabschiedet, um die Handlungsfähigkeit des Staates im Januar zu sichern. (Archivbild)

Quelle: ddp

Das hoch verschuldete Frankreich hat wegen einer fehlenden Einigung im Parlament auf einen Haushalt für das kommende Jahr eine Notlösung verabschiedet. Die Übergangsregelung ermöglicht es dem Land, weiterhin Steuern zu erheben, Kredite aufzunehmen und den Staat grundlegend zu finanzieren.

Wirtschaftsminister Roland Lescure betonte im Sender BFMTV allerdings, dass es nur um einen "Mindestdienst" gehe. Neue Investitionen seien mit dem vom Parlament beschlossenen Sondergesetz nicht möglich.

Je länger es dauert, desto mehr wird es kosten.

Roland Lescure, Wirtschaftsminister

Französische Flagge über dem Elysee-Palast

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Regierung und Präsident Emmanuel Macron dringen daher darauf, dem verschuldeten Land so schnell wie möglich einen richtigen Haushalt für das kommende Jahr zu geben. Die Übergangslösung sei nicht zufriedenstellend und regle die Probleme des Landes nicht, zitierte Regierungssprecherin Maud Bregeon den Staatschef.

Frankreich muss dringend sparen

Bis Ende Januar solle ein echter Haushalt her, der das Haushaltsdefizit dann auf 5 Prozent senken soll. Für dieses Jahr wird von einem Defizit von 5,4 Prozent ausgegangen.

Frankreich muss wegen seiner hohen Verschuldung dringend sparen. Dass kein Sparhaushalt verabschiedet werden konnte, ist daher misslich. Auch für die Unternehmen im Land ist es ungünstig, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft in der Europäischen Union weiter keine genaue Aufstellung für Ausgaben und Einsparungen hat.

Premierminister Lecornu

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Die Hängepartie setzt auch Frankreichs Premier Sébastien Lecornu unter Druck. Lecornu, der mit seiner Mitte-Regierung in keiner der Parlamentskammern eine eigene Mehrheit hat, hatte die Parteien immer wieder zu Kompromissen aufgerufen. Den Sozialhaushalt konnte er mit Zugeständnissen und Verhandlungsgeschick durchs Parlament bringen. Beim Haushalt ist ihm das nicht gelungen.

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Quelle: dpa, AFP
Über dieses Thema berichtete ZDFheute Xpress am 19.12.2025 um 12:00 Uhr.

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