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König Frederik besucht Grönland:Mit Krone und Charme gegen Donald Trump
von Winnie Heescher
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Dänemark hat im Kampf um Grönland etwas, worauf der US-Präsident neidisch sein dürfte: einen auf Grönland beliebten König. Und der spielt die Verbundenheit demonstrativ aus.
König Frederik X. beim Angeln, beim Segeln, beim Kaffeekränzchen, immer lächelnd, umarmend, händeschüttelnd, oft vor grönländischen Flaggen und vielen begeisterten Einheimischen. Die Bilder, die der dänische Königshof von der Reise Frederiks auf Instagram veröffentlicht, senden eine Botschaft: Frederik ist hier auf der Eisinsel sehr willkommen. Und: Grönland liegt dem König am Herzen.
"Gehört in Grönland zur Familie"
"Für Grönland wie auch für Dänemark ist es wichtig, eine Erzählung über Grönland und die Beziehung zu Dänemark zu haben", sagt Ulrik Pram Gad, Politikwissenschaftler am Dänischen Institut für Internationale Studien in Kopenhagen. "Der König kommt nicht als Tourist. Er gehört in Grönland gewissermaßen zur Familie, er ist eins der wenigen offiziellen Symbole für ganz Dänemark. Darum ist er so willkommen."
Auch weil er eine grönländische Tradition beherrscht: Hundeschlitten fahren. Vor 25 Jahren hat Frederik monatelang an einer Expedition der Sirius-Patrouille teilgenommen. Elitesoldaten, die den Nordost-Grönland-Nationalpark überwachen. 3.000 Kilometer durch Eis und Schnee mit Schlittenhunden. Die Sirius-Patrouille stand auch dieses Mal auf seinem Besuchsprogramm, doch Eis und Schnee haben dem König einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber die Zeichen sind gesetzt.
Unterschied zum Besuch von US-Vize Vance
Welch ein Unterschied zum Besuch des US-Vizepräsidenten J.D. Vance vor vier Wochen, dessen Frau sich ein traditionelles Hundeschlittenrennen anschauen wollte - was zu Protesten führte. Am Ende blieben ihr und ihrem Mann nur ein Besuch der amerikanischen Militärstation Pittufik vorbehalten. Es gab kein einziges Foto mit winkenden Grönländern, keinen offiziellen grönländischen Politiker haben sie zu Gesicht bekommen.
Engere Zusammenarbeit mit Dänemark
Frederik hingegen ist vom neuen grönländischen Regierungschef Jens-Frederik Nielsen in Kopenhagen quasi abgeholt worden. Der hatte zuvor seinen Antrittsbesuch in Dänemark absolviert. "Wir befinden uns in einer außenpolitischen Situation, die zur Folge hat, dass wir enger zusammenrücken müssen", sagte der neue Premier, als er neben der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen stand, und machte gleichzeitig deutlich, dass er mehr Augenhöhe im Verhältnis zu Dänemark verlange. "Man will weiterhin auf die Unabhängigkeit hinarbeiten, aber man will es jetzt mit Dänemark zusammen tun", sagt Politikwissenschafter Pram Gad.
Flaggen Dänemarks und Grönlands auf der Jacke
Dänemark bemüht sich auf allen politischen und diplomatischen Ebenen, das Verhältnis zur ehemaligen Kolonie Grönland zu verbessern. Als Frederik zusammen mit Nielsen in der Hauptstadt Nuuk aus dem Flugzeug stieg, trug er eine Daunenjacke mit zwei weiß-roten Flaggen: der dänischen und der grönländischen.
"Ich bin auf keiner Mission," hatte der König auf Nachfrage einer Reporterin gesagt. "Ich freue mich jedes Mal, wenn ich nach Grönland komme." Offiziell bleibt ihm auch gar nichts anderes zu sagen: Der dänische König hat weitgehend repräsentative Aufgaben und äußert sich eher zurückhaltend zu aktuellen politischen Themen.
Kleine Botschaften der Verbundenheit
Und doch ist sein Besuch von Anfang bis Ende Teil einer größeren Operation: Donald Trump die Stirn zu bieten und die Verbundenheit Dänemarks mit der Eisinsel zu zeigen. Der amerikanische Präsident hatte wiederholt gedroht, die Insel, die reich an Bodenschätzen ist, übernehmen zu wollen, auch mit Waffengewalt.
Frederik hingegen macht mit kleinen Botschaften Politik: Zu Beginn des Jahres hatte er sein königliches Wappen überarbeiten lassen: einen Eisbären vergrößert, das Zeichen Grönlands. Und auch wenn das Wetter bei seinem Besuch nicht mitspielt: Viele Postkartenbilder grönländisch-dänischer Harmonie hat er produziert. Und zum Hundeschlittenfahren wird er sicherlich wiederkommen.
Winnie Heescher ist Korrespondentin im ZDF-Skandinavien-Studio in Kiel.
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