"Rund um die Uhr":"Fluchtgefahr": Überwachung Bolsonaros angeordnet
Der Wohnsitz von Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro soll "rund um die Uhr" überwacht werden. Das hat der Oberste Gerichtshof angeordnet. Der Grund: erhöhte Fluchtgefahr.
Brasiliens Oberster Gerichtshof hat für Ex-Präsident Bolsonaro wegen akuter Fluchtgefahr eine dauerhafte Überwachung angeordnet.
27.08.2025 | 0:26 minWegen akuter Fluchtgefahr wird der frühere brasilianische Präsident Jair Bolsonaro nun rund um die Uhr von der Polizei überwacht. Einheiten der Kriminalpolizei werden an den Wohnort des ehemaligen Staatschefs (2019-2022) entsandt, wie der Oberste Gerichtshof mitteilte.
Die Maßnahme sei angesichts der bevorstehenden Schlussplädoyers in Bolsonaros Prozess "angemessen und notwendig", erklärte Richter Alexandre de Moraes zur Begründung.
Gericht befürchtet Fluchtversuch Bolsonaros
Moraes verwies auf die Ergebnisse eines kürzlich erschienenen Polizeiberichts, der Anlass zur Sorge gab, dass Bolsonaro versuchen könnte zu fliehen. Die Polizei fand den Entwurf eines Briefes von Bolsonaro aus dem Jahr 2024, in dem er um Asyl in Argentinien gebeten hatte. Bolsonaros Anwälte reagierten nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme.
Der brasilianische Ex-Präsident Bolsonaro soll eine Flucht nach Argentinien geplant haben, um dort Asyl zu beantragen.
21.08.2025 | 0:22 minDer 70-Jährige steht bereits unter Hausarrest und wird mit einer elektronischen Fußfessel überwacht. Bolsonaro muss sich derzeit vor Gericht verantworten, weil er nach seiner Wahlniederlage 2022 gemeinsam mit Militärs und Politikern einen Putschversuch gegen die Regierung seines linken Nachfolgers Luiz Inácio Lula da Silva geplant haben soll.
Der rechte Ex-Präsident weist die Anschuldigungen zurück und plädiert auf Freispruch. Das Urteil soll in den kommenden Wochen fallen. Bolsonaro drohen bis zu 40 Jahre Haft.
Bolsonaro-Sohn sucht Hilfe in den USA
Bei seiner Entscheidung berief sich das Gericht auch auf das Gebaren von Bolsonaros Sohn Eduardo, der sich derzeit in den USA aufhält.
Die hohen Strafzölle der USA auf brasilianische Importe bereiten Unternehmen dort große Sorgen. Dabei geht es Trump nicht um die Wirtschaft, sondern um politische Interessen.
13.08.2025 | 5:55 minDer Abgeordnete soll in Washington für einen harten Kurs der Regierung von Präsident Donald Trump gegen Brasilien geworben haben, um im Verfahren gegen seinen Vater internationalen Druck aufzubauen. Richter Moraes sagte dazu:
Die unablässigen Aktivitäten von Eduardo Bolsonaro aus dem Ausland zeigen, dass Gefahr besteht, dass Jair Bolsonaro fliehen könnte, um sich dem Gesetz zu entziehen.
Alexandre de Moraes, Richter am Obersten Gerichtshof in Brasilien
Zuletzt hatte die US-Regierung Zölle von 50 Prozent auf Textilien, Maschinen, Lebensmittel und chemische Produkte aus Brasilien verhängt.
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