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Atomstreit:Iran: Werden Urananreicherung nicht aufgeben
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Im Streit um das Atomprogramm ist Iran laut Außenminister Araghtschi dazu bereit, zu verhandeln. Auf die Uran-Anreicherung könne und werde man aber nicht verzichten.
Iran wird nach den Worten von Außenminister Abbas Araghtschi die Anreicherung von Uran nicht aufgeben, ist aber zu Verhandlungen bereit. Die Anreicherung sei gestoppt worden, weil die Schäden nach den US-Angriffen auf die iranischen Atomanlagen "schwerwiegend und ernst" seien, sagte der Minister dem US-Sender Fox News.
Aber es ist klar, dass wir die Anreicherung nicht aufgeben können, da es sich um eine Errungenschaft unserer Wissenschaftler handelt.
Abbas Araghtschi, iranischer Außenminister
Sein Land sei aber zu Verhandlungen bereit, "um sicherzustellen, dass unsere Anreicherung nur friedlichen Zwecken dient".
Iran erwartet Aufhebung von Sanktionen
Nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und Iran vor kurzem hatte Irans politische und militärische Führung Verhandlungen mit dem Westen noch eine klare Absage erteilt. Als Grund wurde mangelndes Vertrauen genannt, nachdem Israel Iran kurz vor einer neuen Verhandlungsrunde mit den USA angegriffen hatte.
Man sei bereit, "jede vertrauensbildende Maßnahme zu ergreifen, die nötig ist, um zu beweisen, dass das iranische Atomprogramm friedlich ist und für immer friedlich bleiben wird", sagte Araghtschi. Im Gegenzug erwarte der Iran die Aufhebung der Sanktionen.
Auf die Frage, ob das angereicherte Uran trotz der US-Angriffe gerettet werden konnte, sagte der Außenminister, er habe dazu keine "detaillierten Informationen". Die nationale iranische Atombehörde bemühe sich jedoch, festzustellen, was genau mit dem angereicherten Material geschehen sei. Der Westen wirft Iran vor, Atomwaffen anzustreben. Teheran streitet dies ab. US-Präsident Donald Trump schrieb daraufhin auf seiner Plattform Truth Social, die USA würden Irans Atomanlagen erneut angreifen, "falls nötig".
Neue Verhandlungen geplant
Für diese Woche sind indes neue Verhandlungen zwischen Iran und den sogenannten E3-Staaten (Deutschland, Frankreich und Großbritannien) geplant. Das Treffen solle am Freitag in Istanbul auf Ebene der stellvertretenden Außenminister stattfinden, sagte Außenamtssprecher Ismail Baghai laut Webportal der Zeitung "Etemad".
Bei dem Istanbul-Treffen werden Experten zufolge keine wesentlichen Fortschritte im Atomstreit erwartet. Die Europäer können jedoch Druck auf die iranische Regierung ausüben. Mitte Oktober läuft das Wiener Atomabkommen - auch wenn es praktisch nicht umgesetzt wird - formal aus. Die E3-Staaten könnten bis dahin als Mitunterzeichner der Vereinbarung von 2015 die Wiedereinführung früherer Sanktionen beim UN-Sicherheitsrat beantragen.
Quelle: AFP, dpa
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