Was Besucher wissen müssen:Wie sicher sind unsere Weihnachtsmärkte?
Die Vorfreude auf die Weihnachtssaison ist groß, doch zugleich steigt die Sorge vor Anschlägen. Welche Schutzmaßnahmen ergriffen werden und wie hoch die Gefahr tatsächlich ist.
Seit dem Anschlag in Magdeburg sind die Sicherheitsauflagen für die Märkte gestiegen. Einige Veranstalter sagen deshalb ab. Ein Beispiel aus Essen zeigt, wie es trotzdem geht.
17.11.2025 | 1:36 minWährend in Magdeburg der Prozess um den Anschlag auf den dortigen Weihnachtsmarkt läuft, werden vielerorts in Deutschland Marktbuden aufgebaut und Tannenbäume aufgestellt - oder sie stehen schon. Fast jede Stadt hat einen oder mehrere Weihnachtsmärkte, der Schaustellerbund spricht von bundesweit mehr als 3.250. Die Sicherheitsvorkehrungen haben die Veranstalter hochgefahren - für eine möglichst sichere Adventszeit.
Spätestens seit dem islamistischen Terroranschlag 2016 in Berlin mit vielen Toten steht das Thema Sicherheit im Vordergrund. Wegen des Anschlags eines Mannes mit einem Auto auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg mit sechs Toten und Hunderten Verletzten trat das Thema weiter in den Vordergrund. Erneut fragen sich viele Menschen: Wie sicher ist ein Besuch überhaupt? Wie gut sind die Märkte geschützt?
Etwa elf Monate nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt mit sechs Toten und hunderten Verletzten hat der Prozess gegen Taleb A. begonnen.
10.11.2025 | 2:22 minWeihnachtsmärkte ziehen 170 Millionen Besucher jährlich an
Allein Berlin kommt auf über 80 Weihnachtsmärkte, berühmt ist auch die Vielfalt der Märkte in Köln. In Nürnberg lockt der traditionelle Christkindlesmarkt, in Dresden der Striezelmarkt und in Esslingen bei Stuttgart der Mittelalter- und Weihnachtsmarkt.
Beliebt sind auch die Märkte in Erfurt, Saarbrücken, in Goslar, Lübeck oder in München. Einige sind über Wochen geöffnet, andere - zumeist in Dörfern - nur einen Tag. Sie ziehen bundesweit jedes Jahr rund 170 Millionen Besucherinnen und Besucher an.
Die Verkaufszahlen im Einzelhandel sind in den letzten Monaten deutlich zurückgegangen. Vor dem Weihnachtsgeschäft hofft die Branche nun auf einen Aufschwung.
04.11.2025 | 1:52 minWie schätzen die Behörden die Sicherheitslage ein?
Die Polizeibehörden und Innenminister der Bundesländer und des Bundes verweisen seit Jahren mit immer wieder ähnlichen Worten auf die grundsätzlich bestehende Gefahr von Anschlägen.
So sagte vor einigen Tagen auch wieder Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) im Radiosender Bayern 2, es gebe keine konkreten Hinweise auf Anschlagspläne und auch keine Drohungen.
Aber es gibt natürlich immer eine abstrakte Gefahr, ein gewisses Grundrisiko.
Joachim Herrmann (CSU), Innenminister Bayern
Ganz ähnlich formuliert es in Rheinland-Pfalz Innenminister Michael Ebling (SPD). Es gebe keine konkreten Hinweise.
Wir gehen in diesem Jahr wieder von einer abstrakt hohen Sicherheitslage und auch einer abstrakt hohen Gefährdung aus.
Michael Ebling (SPD), Innenminister Rheinland-Pfalz
Nun ist die Saison der Weihnachtsmärkte also offiziell eröffnet. Wer schon Anfang November in besinnliche Stimmung kommen möchte, kann über den Weihnachtsmarkt in Essen-Steele flanieren.
04.11.2025 | 1:47 minWunsch nach mehr Polizeipräsenz
Die Gewerkschaft der Polizei spricht von einer angespannten Sicherheitslage in Deutschland. Generell gebe es eine größere Unsicherheit in der Bevölkerung. Zugleich würden der Wunsch nach Veranstaltungen geäußert - und nach mehr Polizei.
Zur Adventszeit hieß es: "Je größer der Weihnachtsmarkt, desto höher der Schutzbedarf und die Verantwortung der Veranstalter." Besucher sollten die Polizei anrufen oder ansprechen, wenn Ungewöhnliches beobachtet werde.
Die Polizei selbst muss eine höhere und schnellere Verfügbarkeit von Einsatzkräften ermöglichen und sichtbar und ansprechbar auf Märkten anwesend sein.
Gewerkschaft der Polizei
Wenn alle Akteure intensiv zusammenarbeiteten, würden sich solche Veranstaltungen gut und ausreichend schützen lassen.
Nicht jeder könne staatlich überwacht werden, dem etwas Böses zugetraut wird, erklärt Rechtswissenschaftler Mark Zöller. Es brauche eine zentrale Kontaktstelle.
30.12.2024 | 13:43 minDem Deutschen Schaustellerbund zufolge verfügt jeder Markt über ein mit den Behörden abgestimmtes Sicherheitskonzept. Das heißt, die Ordnungsbehörden der Stadt, Polizei, Rettungsdienste, Schausteller und Veranstalter prüfen jährlich die Lage und passen sie an. Absoluten Schutz gibt es nach Einschätzung von Experten jedoch nicht.
Wie werden die Märkte geschützt?
Mit umfangreichen Maßnahmen versuchen Städte und Betreiber, ihre Weihnachtsmärkte so gut es geht zu schützen. Von koordinierten Sicherheitskonzepten ist in fast allen größeren Städten die Rede. Oft benutzt werden verschiedene Formen von Absperrungen an den Zufahrtsstraßen, damit Autos oder Lkw nicht auf das Gelände fahren können.
Schwere Sperrelemente aus Beton oder Metall sind verbreitet. Dazu gehören auch einfache Betonblöcke. Daneben gibt es Poller, die aufgestellt oder im Boden eingelassen sind. Manche davon sind versenkbar. Bestimmte Metallelemente können hochgeklappt und bei Bedarf auch wieder abgesenkt werden. Daneben gibt es Polizeistreifen und Wachdienste. Seit 2024 gilt auf Weihnachtsmärkten in ganz Deutschland ein striktes Messerverbot.
... wurden die Auflagen für einige Märkte verschärft. Zum Teil werden mehr Sperren in Form von schweren, mit Wasser gefüllten Containern aufgestellt.
Quelle: dpa
... wird der Markt videoüberwacht, ein Sicherheitsdienst ist im Einsatz. Die Polizei macht "in begründeten Fällen selektive Taschenkontrollen".
Quelle: dpa
... sind Polizei und Innensenatorin wegen des Terroranschlags vor neun Jahren weiter besonders aufmerksam. Zum Teil werden angrenzende Straßen gesperrt, um Zufahrten mit Autos unmöglich zu machen.
Quelle: dpa
... wurden die Ereignisse in Magdeburg 2024 berücksichtigt. Details zum Sicherheitskonzept wolle man aber nicht bekanntgeben.
Quelle: dpa
"Es sollte nicht möglich sein, mit dem Auto irgendwo reinzufahren", so Peter Neumann, Terrorismusexperte, über Sicherheit auf Weihnachtsmärkten. Außerdem brauche es ein "Zugangskonzept, Taschenkontrollen und Videoüberwachung."
31.10.2025 | 4:55 minWer bezahlt die Sicherheitsmaßnahmen?
Die Kosten müssen im Normalfall die Veranstalter und die Kommunen tragen. Nicht alle Städte geben die Zahlen bekannt. Teuer ist es aber überall, das gilt für große wie kleine Städte, ist zu hören.
... hieß es, dass die Ausgaben im sechsstelligen Bereich liegen. Zwei Sicherheitsunternehmen seien engagiert worden. Die Polizei sei stark vertreten.
Quelle: dpa
... hat der Senat drei Millionen Euro zusätzlich für Poller und Fahrzeugsperren sowie eine Videoüberwachung bereitgestellt.
Quelle: dpa
... in Sachsen-Anhalt gab die Stadt 250.000 Euro für neue mobile Sperren aus.
Quelle: dpa
... gab die Stadt sogar rund 600.000 Euro für neue mobile Sperren aus.
Quelle: dpa
Weihnachten birgt oft Stress, da es mit hohen Erwartungen verbunden ist. Experten empfehlen daher, die Erwartungen zu reduzieren, um die Feiertage entspannter zu gestalten.
22.12.2023 | 1:34 minStädte fordern mehr Unterstützung für Sicherheitskosten
Der Deutsche Städtetag fordert angesichts der hohen Sicherheitskosten mehr Unterstützung von Bund und Ländern.
Der Aufwand für die Sicherheit auf Weihnachtsmärkten und auch für andere Innenstadtveranstaltungen ist tatsächlich in den vergangenen Jahren enorm gestiegen.
Deutscher Städtetag
Veranstalter und Städte stünden vor enormen finanziellen Herausforderungen. "Viele der Maßnahmen, die hohe Kosten verursachen, sollen potenzielle Terroranschläge verhindern." Terrorabwehr sei eigentlich keine kommunale Aufgabe.
Bund und Länder müssen in Zukunft die Finanzierung von Sicherheitsmaßnahmen übernehmen, die Terroranschläge verhindern sollen.
Deutscher Städtetag
Wurden Märkte wegen hoher Kosten abgesagt?
Solche Fälle gab es, zum Beispiel im nordrhein-westfälischen Overath. Der Schaustellerbund recherchierte nach eigenen Angaben bundesweit und teilte mit, entgegen kursierender Beiträge in sozialen Netzwerken gebe es keine massenhaften Absagen. Es liegen demnach lediglich vereinzelte Absagen kleinerer Märkte vor.
Eine flächendeckende Gefährdung der Weihnachtsmarktkultur durch steigende Sicherheitskosten oder Terror-Warnungen ist nicht zu beobachten.
Schaustellerbund
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