Cannes: Stromnetz wiederhergestellt - Sabotage wahrscheinlich

Filmfestspiele betroffen:Sabotage in Cannes: Stromnetz wiederhergestellt

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Nach einem massiven Stromausfall im südfranzösischen Cannes geben die Behörden mittlerweile Entwarnung. Eine Umspannstation und ein Strommast wurden wohl mutwillig beschädigt.

Menschen warten auf dem Bahnhof, nachdem die örtlichen Behörden in Alpes-Maritimes, einschließlich Cannes, wo derzeit die 78. Filmfestspiele stattfinden, am 24. Mai 2025 einen erheblichen Stromausfall gemeldet haben.
Warten am Bahnhof: Cannes war von einem größeren Stromausfall betroffen
Quelle: picture alliance / Anadolu

Vor der großen Abschlussgala beim Filmfestival in Cannes war die französische Riviera von Stromausfällen betroffen. Zwischenzeitlich wurden alle betroffenen 160.000 Haushalte wieder ans Netz angeschlossen, teilte der Stromnetzbetreiber RTE am Nachmittag mit.

Behörden sprechen von Sabotage

Die Behörden sprachen von einem mutmaßlichen Brandanschlag auf eine Umspannstation sowie von mutwilligen Beschädigungen an einem Strommasten in der Region. Bei dem Strommast in Villeneuve-Loubet seien drei der vier Beine durchgesägt worden, teilte die örtliche Staatsanwaltschaft am Samstag der Nachrichtenagentur AFP mit.
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Wegen der Beschädigungen an dem Hochspannungsmast habe RTE die Leitung abschalten müssen, um eine Reparatur zu ermöglichen. Dies habe indirekt zu dem massiven Stromausfall in Cannes geführt. Zuvor hatten örtliche Behörden erklärt, an einer Umspannstation in Tanneron sei um 2:00 Uhr (Ortszeit) ein Brand gelegt worden. Die Hochspannungsstelle versorge die Stadt Cannes.
Die französischen Behörden gehen in beiden Fällen von Sabotage aus. Die Staatsanwaltschaft von Grasse im Südosten des Landes sprach gegenüber der AFP von einem "böswilligen Akt". Der Bürgermeister von Cannes, David Lisnard, erklärte, die Stadt sei "Ziel einer Straftat" geworden.

Filmfestival in Cannes war nicht in Gefahr

Nach Angaben der Organisatoren des Filmfestivals in Cannes war die Verleihung der Filmpreise am Samstagabend aber nie in Gefahr, weil das Filmfest auf eine eigene Stromversorgung ausweichen konnte. Lediglich die Filmvorführungen im "Cineum", einem Multiplex-Kino, das außerhalb des Zentrums liegt, wurden unterbrochen.
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Während in der Festhalle am Vormittag die Lichter anblieben, fiel im Rest der Stadt und in der umliegenden Region der Strom größtenteils aus. Ampeln funktionierten nicht mehr, die Verkehrspolizei musste den Straßenverkehr regeln. Geschäfte konnten nur noch Bargeld annehmen. Viele Restaurants blieben infolge des Stromausfalls leer.
Das Filmfestival geht am Abend mit der Verleihung der Goldenen Palme für den besten Film zu Ende. Zu den Favoriten zählen Streifen des Iraners Jafar Panahi und des Brasilianers Kleber Mendonça Filho. Auch die Berliner Regisseurin Mascha Schilinski hat für ihren Film "In die Sonne schauen" gute Kritiken bekommen. Die Jury unter Vorsitz der französischen Schauspielerin Juliette Binoche muss sich zwischen 22 Filmen entscheiden.
Quelle: dpa, AFP, Reuters

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