Deutschland ist in Cannes stark vertreten. Mit dabei unter anderem die Regisseur*innen Mascha Schilinski, Fatih Akin und Christian Petzold.16.05.2025 | 7:29 min
Cannes kann´s: Spätestens seit "Anora" im vergangenen Jahr in Cannes die begehrte Goldene Palme gewann und dann auch
bei den Oscars spektakulär abräumte, steht fest: Die Filmfestspiele an der Côte d’Azur sind in der internationalen Filmwelt wieder das Maß aller Dinge und nach schwierigen Jahren durch Pandemie und Hollywoodstreik in Höchstform zurück.
Deutsche Filmemacher schaffen es seit den 1990er-Jahren nur selten nach Cannes. Doch diesmal sind gleich drei Filmemacher*innen dabei.
Mascha Schilinski überrascht in Cannes
Die größte Überraschung: Im Wettbewerb, der Königsklasse des Festivals, begeistert gleich zu Beginn die nahezu unbekannte Berliner Regisseurin Mascha Schilinski die Filmbranche mit "In die Sonne schauen" und wird bereits als erste Anwärterin auf die Goldene Palme gehandelt.
Mit ihrem Mehrgenerationenporträt "In die Sonne schauen" bringt Mascha Schilinski zum ersten Mal seit acht Jahren einen deutschen Film auf die Leinwand des Filmfestivals in Cannes.14.05.2025 | 2:25 min
Schauplatz: Die Altmark im Norden von Sachsen-Anhalt, eine Region also, die im deutschen Kino so gut wie nie vorkommt. Hier erzählt "In die Sonne schauen" deutsche Alltagsgeschichte aus weiblicher Perspektive - vom Heranwachsen, Frauwerden auf dem platten Land.
"In die Sonne schauen" zieht den Zuschauer sofort rein
Es geht um vier Mädchen aus unterschiedlichen Epochen, die jeweils ihre Kindheit auf demselben Vierseitenhof in der Altmark erlebt haben: Ihre Filmbiografien (unter anderem gespielt von Lena Urzendowsky und Lea Drinda) sind auf schicksalhafte, geradezu unheimliche Weise miteinander verwoben.
Dieses Mal hat unser Kinoexperte einen Agententhriller im Gepäck und die frischesten Bilder von den gerade eröffneten Filmfestspielen in Cannes.
14.05.2025 | 6:41 min
Gleich von der ersten Szene an zieht uns dieser ungewöhnliche Spielfilm in den Bann: Ein junges Mädchen humpelt einbeinig auf Krücken über den Hof - und ignoriert geflissentlich die Rufe ihres Vaters, ihm bei der Arbeit zu helfen. Doch schnell entpuppt sich die Krückenaktion als Fake beziehungsweise Experiment…
Maren Ades "Toni Erdmann" sorgte 2016 für Furore
Wie sonst selten im deutschen Kino erzählt die ZDF-Koproduktion - vor allem in aufregenden Bildern und sparsamen pointierten Dialogen - seine etwa 100 Jahre umspannenden Geschichten bis hinein in die Gegenwart.
In seiner Wucht und Originalität erinnert der Film an "Toni Erdmann" von Maren Ade, der hier 2016 für Furore sorgte: Man hofft, dass "In die Sonne schauen" hier einen ähnlichen Aufschlag machen wird - doch anders als "Toni Erdmann", der damals unter dem Jury-Vorsitz von Mad-Max-Regisseur George Miller zur allgemeinen Überraschung leer ausging, auch einen Preis nach Hause tragen darf.
Robert De Niro steht dieses Jahr im Mittelpunkt der renommierten Filmfestspiele in Cannes: Nach dem Ehrenpreis für sein Lebenswerk gibt er Einblicke in seine Arbeit bei einer Masterclass.15.05.2025 | 0:41 min
Fatih Akin präsentiert eine Geschichte aus Amrum
"In die Sonne schauen" - der erste deutsche Film im Wettbewerb, seit Fatih Akins Terror-Drama "Aus dem Nichts" vor acht Jahren. Damals wurde Hauptdarstellerin Diane Kruger für ihre Rolle als Mutter, deren Mann und Kind bei einem Bombenattentat getötet werden, als beste Darstellerin ausgezeichnet.
In Cannes haben die internationalen Filmfestspiele begonnen - ausgerechnet an dem Tag, an dem Gerard Depardieu wegen sexueller Gewalt verurteilt wurde.13.05.2025 | 2:32 min
Fatih Akin ist mit seinem neuen Film "Amrum" wieder in Cannes dabei und auch er führt uns in eine entlegene Region der Republik - auf die Nordseeinsel Amrum. Die Handlung beruht auf den Kindheitserinnerungen seines Drehbuch-Co-Autors Hark Bohm, der ebenso mitspielt wie erneut Diane Kruger: Es geht um einen zwölfjährigen Jungen, der in den letzten Kriegstagen 1945 seiner Mutter auf Amrum hilft, die Familie zu ernähren.
Akins Film läuft außer Konkurrenz
Diesmal muss sich Akin mit einem Platz in der Nebenreihe "Cannes Premiere" begnügen, doch das ficht ihn nicht an: Dabei sein ist alles in Cannes - dem Olymp der Filmkunst.
An der Côte d’Azur wird der rote Teppich wieder ausgerollt – mit dabei Stars wie Robert De Niro und Heidi Klum. Die Prominenten müssen sich jedoch an die neue Kleiderordnung halten.14.05.2025 | 2:59 min
Ebenfalls "total erfreut" über seine erste Einladung nach Cannes ist der vielfach preisgekrönte Regisseur Christian Petzold mit seinem hochkarätig besetzten Familiendrama "Miroirs No.3".
Paula Beer spielt in "Miroirs No.3" die Hauptrolle
Die Arte/ZDF-Koproduktion läuft in der Reihe "Quinzaine", bekannt für wildes Autorenkino. Erneut spielt Paula Beer die Hauptrolle, diesmal eine aufstrebende Pianistin aus Berlin, die, nach dem Unfalltod ihres Lebensgefährten, bei einer Familie in Brandenburg mit vielen Geheimnissen landet.
Das Film-Festival wird weiblicher. Sechs der 19 Filme im Wettbewerb sind von Frauen gedreht. Unter anderem präsentiert die Berlinerin Mascha Schilinski ihren Film "In die Sonne schauen“.
13.05.2025 | 2:35 min
Ein Film über das "Flicken von Dingen" - über "Reparatur" sagt Petzold. Wenn sein Film hier am Wochenende Weltpremiere feiert, wird er am Strand von Cannes spazieren gehen: Der eigenen Premiere beizuwohnen sei "Folter", sagt er.
Gudula Moritz ist Redakteurin der 3sat-Sendung "Kulturzeit".