Filmfest Cannes: Alt-Star De Niro hält Brandrede gegen Trump
Bei Dankesrede zu Ehrenpalme:Cannes: Robert De Niro wettert gegen Trump
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Hollywood-Ikone Robert De Niro hat in Cannes die Ehrenpalme für sein Lebenswerk erhalten. Seine Dankesrede nutzte er für eine scharfe Abrechnung mit US-Präsident Trump.
Trump kündigt Zölle auf ausländische Filme an; Robert De Niro reagiert in seiner Rede bei den Filmfestspielen in Cannes: Der US-Präsident sei ein „Banause“, Kreativität unbezahlbar.14.05.2025 | 2:20 min
De Niro erhielt in Cannes die Goldene Ehrenpalme für sein Lebenswerk und wurde mit Standing Ovations begrüßt. Obwohl er als Trump-Gegner bekannt ist, sind seine Worte bemerkenswert. Denn seit der zweiten Amtseinführung Trumps haben es insbesondere US-Filmstars auffallend vermieden, öffentlich politische Kritik zu üben. Einzig Trumps Fürsprecher in der Filmwelt - allen voran Oscar-Preisträger Jon Voight - wurden laut.
Robert De Niro: Vom Gangster zum Comedy-Opa
Auch Jury-Präsidentin Juliette Binoche wettert gegen Trump
Trumps Zoll-Androhung hängt zu Beginn der 78. Filmfestspiele wie eine dunkle Wolke über Cannes. "Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll", sagte Jury-Präsidentin Juliette Binoche, auf Trump angesprochen.
Wir können sehen, dass er kämpft und auf viele, viele verschiedene Arten versucht, Amerika zu retten und seinen Arsch zu retten.
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Juliette Binoche, Jury-Präsidentin in Cannes
De Niro: "Wir sind eine Bedrohung für Autokraten"
De Niro selbst bezeichnete den US-Präsidenten in seiner Dankesrede als Banausen und rief das Publikum dazu auf, politisch wehrhaft zu sein. Der zweifache Oscar-Preisträger sagte:
In meinem Land kämpfen wir mit aller Macht um die Demokratie, die wir einst für selbstverständlich hielten.
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Robert De Niro, Film-Ikone
Er fuhr fort: "Kunst umarmt die Vielfalt. Und deshalb ist die Kunst eine Bedrohung. Deshalb sind wir eine Bedrohung für Autokraten und Faschisten." Amerikas "philisterhafter Präsident" habe sich selbst zum Leiter "einer unserer wichtigsten Kultureinrichtungen ernannt" und die Mittel und die Unterstützung für die Künste, die Geisteswissenschaften und die Bildung gekürzt, so De Niro. "Und jetzt hat er einen 100-prozentigen Zoll auf außerhalb der USA produzierte Filme angekündigt. Lassen Sie das einen Moment auf sich wirken."
Man kann Kreativität nicht mit einem Preis belegen, aber anscheinend kann man sie mit einem Zoll belegen. Das ist natürlich inakzeptabel.
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Robert De Niro, Film-Ikone
In Cannes beginnen die 78. Filmfestspiele. Festival-Chef Frémaux hat in diesem Jahr für die weiblichen Stars neue Kleiderregeln für den roten Teppich festgelegt.13.05.2025 | 0:26 min
Leonardo DiCaprio bezeichnet De Niro als Vorbild
Die Laudatio auf De Niro hatte zuvor Leonardo DiCaprio gehalten, der seinen Schauspielkollegen als "das Vorbild" bezeichnete, "zu dem wir aufgeschaut haben". Der 50-Jährige beschrieb De Niro so: "Er sagt nicht viel, aber wenn er es tut, ist es wichtig. Ob es um seine Freunde, seine Familie, den Kampf für unsere Demokratie oder die Unterstützung der Filmkunst geht, er ist immer dabei."
Trumps unkonkrete Pläne für die US-Filmwirtschaft werden das Festival wohl weiter beschäftigen. Festivaldirektor Thierry Frémaux hatte vor der Zeremonie gesagt, er habe Schwierigkeiten, zu etwas Stellung zu beziehen, das "auf den Erklärungen des amerikanischen Präsidenten beruht, der uns in den letzten drei Monaten daran gewöhnt hat, eine Sache zu sagen und sie dann zu ergänzen, zu erläutern, zu widerlegen und so weiter".
US-Kino in Cannes stark vertreten
Wenn er direkt mit Trump sprechen könnte, würde er ihm sagen, dass ausländische Filme die amerikanische Fantasie und Kultur bereicherten, so Frémaux. "Aber ich glaube nicht, dass er wirklich daran interessiert ist", fuhr er fort und fügte hinzu: Cannes werde "niemanden zulassen, der das amerikanische Kino schwächt".
Und auch in diesem Jahr ist das amerikanische Kino wieder sehr stark, sehr erfinderisch und sehr kreativ.
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Thierry Frémaux, Festivaldirektor in Cannes
Mit Regisseuren wie Spike Lee, Richard Linklater, Wes Anderson und Stars wie Tom Cruise, Joaquin Phoenix, Emma Stone, Kristen Stewart, Scarlett Johansson oder Denzel Washington ist das US-Kino tatsächlich stark vertreten.
Das Film-Festival wird weiblicher. Sechs der 19 Filme im Wettbewerb sind von Frauen gedreht. Unter anderem präsentiert die Berlinerin Mascha Schilinski ihren Film "In die Sonne schauen".13.05.2025 | 2:35 min
"Mission: Impossible"-Premiere - aber kein Presseauftritt
22 Filme konkurrieren um die Goldene Palme. Ins Rennen geht auch die Berlinerin Mascha Schilinski mit ihrem Film "In die Sonne schauen". Das Drama läutet am Mittwoch als erste Premiere den Wettbewerb ein.
Abends ist die Weltpremiere von "Mission: Impossible - The Final Reckoning" mit Tom Cruise geplant. Cruise ist in Cannes weder auf einer Pressekonferenz noch bei einer anderen für die Presse zugänglichen Veranstaltung zugegen - was bei einer Premiere dieses Kalibers ungewöhnlich ist.
Der Schauspieler hat in Tokio den achten Film seiner Reihe "Mission: Impossible" vorgestellt. In "The Final Reckoning" spielt er zum letzten Mal den Geheimagenten Ethan Hunt.08.05.2025 | 0:54 min
Bei einem Presseevent in London, so schreibt der "Hollywood Reporter", sei Cruise einer Frage zu Trumps Zoll-Plänen unlängst ausgewichen und habe gesagt, er wolle lieber über seinen neuen Film sprechen.
Die neusten Filme laden ins Kino ein. Mehr zu den Entwicklungen in der Filmbranche sowie Filmpreisen wie den Oscars. Aktuelle Nachrichten und Hintergründe zum Kino und Filmen.
Quelle: dpa
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