6,5 Mio. Besucher, einige Probleme:Oktoberfest: Historische "Achterbahn-Wiesn" gehen zu Ende
Überfüllung, eine Bombendrohung, mehr Alkoholleichen und viele verlorene Gegenstände: Die Wiesn 2025 stehen vor dem Abschluss - wie war's?
Bombendrohung, Sperrungen wegen Überfüllung, Rekordhitze: Die Wiesn 2025 bot Höhen und Tiefen. Millionen Besucher feierten trotzdem ausgelassen.
05.10.2025 | 2:54 min6,5 Millionen Besucher trinken 6,5 Millionen Maß Bier: Mit durchschnittlichen Zahlen geht ein alles andere als durchschnittliches Oktoberfest in München zu Ende. Festchef Christian Scharpf sagte bei der Vorstellung der Oktoberfest-Bilanz:
Es war eine Achterbahn-Wiesn.
Christian Scharpf, Wiesn-Chef
Das gilt nicht nur für das Wetter. Mit knapp 31 Grad war der Anstichs-Tag vor zwei Wochen der heißeste jemals gemessene Wiesn-Tag der Geschichte - zum Abschluss ist der Herbst eingekehrt mit Regen, Wind und Kälte.
Oktoberfest: Hitze, Überfüllung, Bombenalarm
Die Wiesn 2025 dürfte gleich aus mehreren Gründen in die Geschichte eingehen: Ein Tag fiel beinahe komplett aus, weil die Theresienwiese nach einer Bombendrohung stundenlang abgesucht wurde und gesperrt blieb.
Ein Familienstreit sorgte für einen Polizeigroßeinsatz in München, dabei starben der Tatverdächtige und sein Vater. Auch die Wiesn blieb aufgrund einer Bombendrohung stundenlang geschlossen.
02.10.2025 | 2:08 minGleich an zwei Tagen musste das komplette Oktoberfest-Gelände wegen Überfüllung gesperrt werden. Besonders die erste Sperrung wegen Überfüllung hatte für viel Kritik gesorgt, auch wegen unklarer Ansagen an die Festgäste. Viele berichteten von Angst im Gedränge. Erst nach etwa einer Stunde entspannte sich die Lage.
Gäste: 6,5 Millionen (2024: 6,7 Millionen, 2023: 7,2 Millionen)
Bier: 6,5 Millionen Maß nach Schätzung der Wiesnwirte (2024: 7 Millionen, 2023: 7,4 Millionen)
Wiesn-Fundbüro: 4.500 Fundsachen (2024: 3.500, 2023: 3.250)
Krug-Klau: 116.000 Maßkrüge eingesammelt (2024: 98.000, 2023: 115.600)
Energie: 2,8 Mio. kWh Strom verbraucht (wie im Vorjahr)
Müll: 764 Tonnen Müll entsorgt (2024: 802 Tonnen Müll)
Polizei: Einsatzgeschehen im Bereich des Vorjahres
Quelle: Oktoberfest
Wiesn-Chef räumt Fehler ein: "Hausaufgaben" machen
Ein "Novum" sei diese Überfüllungssituation gewesen, sagte Scharpf und räumte Fehler ein:
Wir haben reagiert, aber nicht so optimal, wie wir uns das selber gerne gewünscht hätten.
Christian Scharpf, Wiesn-Chef
"Hauptgrund war, dass wir es einfach zu spät erkannt haben" - und dann sei auch noch die Kommunikation mit Lautsprecherdurchsagen nicht gut gelaufen.
Im nächsten Jahr soll das anders werden. 2026 soll es eine "Echtzeit-Messung in Bezug auf die Besucherzahlen" geben und sogenanntes "Crowd-Spotting". Scharpf betonte, dass die Festleitung auch schon im Laufe der Wiesn angefangen habe, die "Hausaufgaben" zu machen.
Der Start des Oktoberfests ist ein Großereignis. Hinter der guten Stimmung steckt die unsichtbare Arbeit vieler Helfer, um für Sicherheit und Gesundheit der Besucher zu sorgen.
01.10.2025 | 8:59 minMehr Alkoholleichen
Einige der Wiesn-Besucher tranken so viel, dass sie medizinische Hilfe benötigten. 6.824 Patienten zählte die zuständige Aicher Ambulanz. 40 Prozent von ihnen hatten den Angaben zufolge viel zu viel getrunken - im Durchschnitt der vergangenen Wiesn habe das nur auf ein Drittel der Patienten zugetroffen.
Der gemessene Rekordwert lag in diesem Jahr bei einem Atemalkoholwert von 3,8 Promille. Allerdings gebe es wohl eine "Dunkelziffer" - "weil einige Kandidaten motorisch nicht mehr in der Lage waren, in das Gerät zu pusten". Das Plus von rund 28 Prozent bei der Gesamtzahl der Patienten führt die Aicher Ambulanz vor allem auf die Hitze am ersten Wiesn-Wochenende zurück, als viele Wiesn-Besucher kollabiert waren.
Tatwaffe Maßkrug
Für die Münchner Polizei war die Wiesn nach Angaben von Sprecher Thomas Schelshorn ebenfalls eine weitgehend durchschnittliche, auch wenn die Schließung während der Bombendrohung und das anschließende stundenlange Absuchen des Geländes das Fest "überschattet" hätten.
784 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten seien angezeigt worden, der Großteil davon Körperverletzungsdelikte. In 24 Fällen der gefährlichen Körperverletzung war ein Maßkrug die Tatwaffe. Und er war auch beliebtes Diebesgut: Ganze 116.000 Mal wurde Besuchern, die versuchten, einen Krug aus dem Zelt oder dem Biergarten zu schmuggeln, dieser von Ordnern wieder abgenommen. Das ist nach Angaben von Wiesn-Chef Scharpf ein deutlicher Anstieg.
Rund eine Million Besucher strömten schon am ersten Wochenende auf die Münchner Theresienwiese. Bierzelte, Fahrgeschäfte und Feststimmung pur – das Oktoberfest läuft bis zum 5. Oktober. Mima-Reporterin Caroline Drees war als Wiesn-Neuling mittendrin.
24.09.2025 | 6:26 minDie Zahl der angezeigten Sexualdelikte stieg laut Polizei etwas - von 56 im Jahr 2024 auf 72 in diesem Jahr. Darunter fielen 10 Fälle des sogenannten Upskirtings, also des Fotografierens unter den Rock und fünf Vergewaltigungsfälle. 2024 waren es zwei, 2023 sechs.
148 Rauschgiftdelikte wurden aktenkundig, davon die meisten wegen Kokain. Außerdem gab es 13 Verstöße gegen die Regelung zu Cannabis.
Was von der Wiesn übrig bleibt
Das Wiesn-Fundbüro meldete 4.500 Fundstücke, darunter 800 Geldbeutel, 400 Smartphones, 370 Schlüssel, eine Knirschschiene für die Zähne, eine Lederhose und ein nagelneues Dirndl. 291 Menschen verloren ihren Führerschein.
Quelle: ZDF
Mit dem Kehraus am Sonntagabend sollte die Wiesn zu Ende gehen. Damit endet in München der Ausnahmezustand - bis es am 19. September 2026 wieder heißt: O'zapft is.
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von Cordelia Strauß2:08 min