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Trotz weniger Wilderei:Afrikas Nashorn-Bestand schrumpft erneut
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Die Anzahl der Nashörner in Afrika ist trotz sinkender Wilderei weiter zurückgegangen. Naturschützer fordern ein stärkeres politisches und globales Engagement.
Das Breitmaulnashorn gilt als "potenziell gefährdet". Im letzten Jahr ist der Bestand weiter gesunken.
Quelle: dpa
Die Zahl gewilderter Nashörner in Afrika ist rückläufig - doch die Erfolge werden durch andere Bedrohungen wie Dürren oder unzureichende Naturschutzpolitik zunichtegemacht. Davor warnen die Internationale Union für Naturschutz (IUCN) und die Organisation Traffic in einem neuen Bericht.
Nashörner: Bestand weiterhin rückgängig
Seit 2021 sei ein Rückgang von durch Wilderer getöteten Nashörnern verzeichnet worden. Die Wildereiquote afrikanischer Nashörner sank im letzten Jahr auf 2,15 Prozent und erreichte damit ihren niedrigsten Stand seit 2011, heißt es in dem Bericht.
Trotzdem sei die Zahl der Nashörner auf dem afrikanischen Kontinent insgesamt gesunken. Im Jahr 2024 ging die Population um 6,7 Prozent auf schätzungsweise 22.540 Tiere zurück. Dazu gehören 15.752 von der IUCN als "potenziell gefährdet" eingestufte Breitmaulnashörner sowie 6.788 als "vom Aussterben bedroht" eingestufte Spitzmaulnashörner.
Wilderei in Teilen wieder angestiegen
Die positiven Entwicklungen im Tierschutz seien sehr fragil, betonte Dave Balfour, der Vorsitzende der IUCN African Rhino Specialist Group. In den ersten drei Monaten dieses Jahres sei die Wilderei in Afrika beispielsweise in einigen Regionen wieder angestiegen.
In Südafrika, wo die große Mehrheit aller afrikanischen Nashörner lebt, wurden in dem Zeitraum demnach 150 Nashörner für ihr Horn getötet. Im Tschad wurden zwei weibliche Spitzmaulnashörner gewildert, so dass in dem zentralafrikanischen Land nur noch zwei Spitzmaulnashorn-Männchen übrig seien.
Asien: Nashorn-Bestand leicht angestiegen
In Asien gibt es laut dem Bericht einen positiven Trend: In Indien, Nepal und Indonesien wird die Zahl der Nashörner auf bis zu 4.172 Tiere geschätzt - das sind 0,3 Prozent mehr als 2022. Die Panzernashörner in Indien und Nepal gelten als "gefährdet", während die indonesischen Java- und Sumatra-Nashörner als "vom Aussterben bedroht" eingestuft sind, da von ihnen nach Angaben der Wissenschaftler jeweils nur 50 Tiere oder weniger übrig sind.
Naturschützer plädieren für mehr globale Zusammenarbeit
Aufgrund großer Lücken in den Daten bleibt es laut dem Bericht schwierig, das tatsächliche Ausmaß des Hornschmuggels zu bemessen. Es fehle an standardisierter Überwachung und Transparenz. Die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen für Nashörner könne daher nur eingeschränkt bewertet werden.
Um Wilderei dauerhaft zu bekämpfen und Handelsnetze zu zerschlagen, seien informationsgestützte Polizeiarbeit, sicheres Lebensraummanagement, starker politischer Wille und enge globale Zusammenarbeit notwendig.
Obwohl der internationale Handel mit Nashorn-Hörnern verboten ist, findet der Schmuggel - vor allem von Afrika nach Vietnam, Malaysia und China - weiter statt. Das Horn ist in Südostasien aus kulturellen und vermeintlichen medizinischen Gründen gefragt, der Wert kann Zehntausende US-Dollar pro Kilogramm betragen.
Quelle: dpa
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