Befragung der Aktion Mensch:Fast jeder zweite Jugendliche von Mobbing betroffen
Ausgrenzung, Beleidigungen oder Bloßstellungen: Das sind nur wenige Beispiele für Mobbing. Fast die Hälfte aller Jugendlichen hat das schon erlebt. Eine Initiative soll helfen.
Immer mehr Jugendliche machen Erfahrung mit Mobbing. Besonders oft in der Schule.
Quelle: ImagoFast jeder zweite Jugendliche in Deutschland (46 Prozent) ist von Mobbing betroffen. Und: Nahezu 80 Prozent sprechen einer Online-Umfrage der Aktion Mensch zufolge selten oder nie darüber. Gründe seien Angst, Scham oder Hoffnungslosigkeit, teilte die Organisation mit.
Ein Drittel der Befragten berichtete davon, gleich mehrere Formen von Mobbing erlebt zu haben, die von verbalen Angriffen über soziale Ausgrenzung bis zu körperlicher Gewalt reichten. 91 Prozent der Betroffenen gaben die Schule als Ort der Vorfälle an. Besonders betroffen waren der Studie zufolge Jugendliche mit Behinderung. Von ihnen berichteten 75 Prozent über Mobbing-Erfahrungen.
Beleidigt, getreten, ignoriert – Mobbing zerstört Leben schon in der Grundschule. Zwei Familien kämpfen um Hilfe, doch das System lässt sie lange allein.
14.09.2025 | 12:57 minAls Folgen von Mobbing berichteten die Befragten von Angst, Traurigkeit, Einsamkeit und dem Gefühl von Wertlosigkeit. Zudem sei die Gefahr einer "Mobbing-Spirale" hoch, also von wiederkehrenden Angriffen, teilte die Aktion Mensch mit.
Mobbing ist an vielen Schulen Alltag. In Hamm zeigt das Projekt "Stark auch ohne Muckis", wie Kinder sich wehren und respektvoll zusammenleben lernen – unterstützt von einem ehemaligen Mobbing-Opfer.
04.06.2025 | 2:03 minAktion Mensch: Umfrage-Ergebnisse "alarmierend"
Von Mobbing Betroffene nennen als Konsequenzen vor allem seelische Belastungen wie Angst und Traurigkeit, Einsamkeit sowie ein Gefühl von Wertlosigkeit. Bei 40 Prozent der Jugendlichen, die nichts gegen Mobbing unternommen haben, sei zudem die Gefahr einer "Mobbing-Spirale" besonders hoch: Sie seien wiederholtem Mobbing durch verschiedene Personen ausgesetzt.
Aktion-Mensch-Sprecherin Christina Marx nannte die Ergebnisse der Umfrage alarmierend: "Sie machen unmissverständlich deutlich: Mobbing stellt ein massives gesellschaftliches Problem dar - eines, das viel zu oft im Verborgenen bleibt".
Aktion Mensch startet Mobbing-Initiative mit Hilfeangeboten
Zu den bei jungen Menschen bekanntesten Hilfsangeboten bei Mobbing zählen laut der Befragung vor allem anonyme und niedrigschwellige Beratungsstellen, etwa die Telefonseelsorge oder der Verein Nummer gegen Kummer. Mit der Initiative #SagtNichtNichts gehen die Aktion Mensch und "Nummer gegen Kummer" nun eine Kooperation ein.
Von Mobbing betroffene Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern können sich an folgende Stellen wenden:
- Nummer gegen Kummer: Der gemeinnützige Verein bietet kostenlose und vertrauliche Beratung für Kinder, Jugendliche und Eltern. Die telefonischen Beratungsangebote sowie die Online-Beratung sind anonym erreichbar. Für Kinder und Jugendliche: 116 111 (Mo-Sa, 14-20 Uhr. Samstags beraten hier speziell ausgebildete Jugendliche.) Elterntelefon: 0800 111 0 550 (Mo-Fr, 9-17 Uhr, Di + Do bis 19 Uhr erreichbar.)
- Online-Beratung per Mail und im Live-Chat
Quelle: Aktion Mensch
Sie wollen damit nach eigenen Angaben "Schweigen brechen und junge Menschen sowie ihr Umfeld zum Handeln bewegen". Gemeinsam stellen sie Betroffenen von Mobbing und Ausgrenzung Hilfsangebote bereit.
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