Bundesliga: Menschenhandel- und Mafia-Vorwürfe gegen Sponsoren

Exklusiv

Partner von Bundesliga-Clubs:Millionendeals im Fußball mit der kriminellen Unterwelt

von Lucas Eiler und Sebastian Galle

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Wer steckt hinter asiatischen Wettanbietern, die Partner deutscher Bundesliga-Clubs sind? Die Spur führt in eine Welt aus Zwangsarbeit, Menschenhandel und Mafia-Strukturen.

Zwei Bundesligaspieler sind auf einem Handy zu sehen, davor Drahtzaun

Wer steckt hinter chinesischen Wettanbietern, die Partner deutscher Bundesliga-Clubs sind? Die Spur führt in eine kriminelle Unterwelt.

10.12.2025 | 43:13 min

Es sind lustige Videos: Topstars der Fußball-Bundesliga grüßen auf Englisch oder Mandarin und wünschen alles Gute zum Valentinstag, zum Drachenbootfest oder zu Weihnachten. Die Grüße richten sich an Nutzerinnen und Nutzer chinesischer Wettplattformen.

Borussia Dortmund, Bayer 04 Leverkusen und Borussia Mönchengladbach haben Sponsoringverträge mit Anbietern wie XingKong, Kaiyun und AYX. Doch was steckt hinter diesen Kooperationen?

Sportwetten-Sucht

Wie die Sportwetten-Sucht Thomas Melchior ins Gefängnis brachte.

25.09.2024 | 5:16 min

Wettpartner von Bundesliga-Clubs im Zielmarkt China illegal

Recherchen für die zweiteilige ZDF-Dokureihe "Crime Factories" von "Die Spur" ergeben: Die Anbieter operieren im illegalen Online-Glücksspielmarkt. In den meisten asiatischen Ländern verstößt Glücksspiel gegen das Gesetz, auch Fußballwetten. Wer Online-Wetten für den chinesischen Markt anbietet, kann bis zu zehn Jahre ins Gefängnis kommen.

"Keines der Unternehmen, die mit Bundesliga-Vereinen zusammenarbeiten, verfügt über eine ordnungsgemäße Lizenz", sagt Sport-Investigativjournalist Philippe Auclair. "Wir haben es hier mit Menschen zu tun, die gegen das Gesetz verstoßen."

Diese Menschen sind Kriminelle. Es handelt sich um eine mafiöse Organisation.

Philippe Auclair, Sport-Investigativjournalist

Frau vor Drahtzaun, schaut aus Handy heraus

Hinter harmlosen Online-Flirts lauert eine brutale Betrugs-Industrie: Opfer verlieren ihr Geld, und in Asien werden die Betrüger eingesperrt und gefoltert.

10.12.2025 | 28:46 min

Cybercrime-Syndikat mit Verbindungen zu Zwangsarbeitslagern

IT-Analysen des amerikanischen IT-Dienstleisters "Infoblox" zeigen, dass viele scheinbar unabhängige Wettanbieter - darunter auch die Partner von Bundesliga-Clubs XingKong, AYX und Kaiyun - zu einem einzigen chinesischen Cybercrime-Syndikat gehören: der Yabo-Gruppe. Dem Syndikat wird Geldwäsche, Menschenhandel und moderne Sklaverei vorgeworfen. Etwa in Sihanoukville in Kambodscha. Hier gibt es berüchtigte Arbeitslager, in denen Menschen festgehalten werden.

In der zweiteiligen Recherche "Crime Factories" des ZDF-Dokuformats "Die Spur" erkunden Lucas Eiler und Sebastian Galle, welche kriminellen Machenschaften sich hinter den Mauern von Zwangsarbeitslagern in Südostasien abspielen. Die Doku "Die Schattenwelt der Bundesliga-Partner" können Sie am 10. Dezember um 22:15 Uhr im ZDF sehen oder jederzeit im ZDF-Streaming-Portal.


Yabo-Gruppe in Sihanoukville aktiv

Lu Xiangri war selbst in einem der Zwangsarbeitslager in Sihanoukville gefangen. Seitdem er frei ist, hilft er anderen Opfern von Zwangsarbeit und Menschenhandel. Er sagt, eines der Gebäude im berüchtigten Jinshui-Komplex in Sihanoukville gehöre zur Yabo-Gruppe: "Dort gibt es Finanzen, Schulungen, Trainings, auch Video-Schulungen, außerdem Büros und Verwaltung - all diese Abteilungen."

Handybildschirm

Weil eine britische Wissenschaftlerin zu Menschenrechtsverletzungen durch die chinesische Regierung forschte, wurde sie von China massiv unter Druck gesetzt.

14.11.2025 | 2:20 min

Lindsey Kennedy von der Organisation "The Eyewitness Project" war selbst bereits in Kontakt mit Menschen, die für die Yabo-Gruppe gearbeitet haben und in dem Komplex gefangen waren: "In jeder Hinsicht erfüllt es alle internationalen Standards moderner Sklaverei."

Sarah Tacke steht vor der Kulisse eines Rotlichtviertels. Im Hintergrund lehnt eine Frau in Lederoutfit an einer Wand, ein Mann läuft die Straße entlang.

Eine junge Frau stirbt nach brutaler Misshandlung. Ein Mord, Ermittlungen und offene Fragen. Sarah Tacke zeigt, wie schwer es ist, Opfer von Menschenhandel zu schützen.

22.11.2025 | 46:11 min

Folterungen mit Elektroschockern

Die Methoden in den Zwangsarbeitslagern sind brutal: Roy (Name geändert) wurde 2022 wurde mit einem falschen Jobangebot angelockt und ist so in die Falle der chinesischen Mafia getappt.

Er wurde in Sihanoukville im selben Gebäudekomplex von einer anderen Firma festgehalten. "Wenn du die Leistung nicht bringst, musst du in die Hocke", erzählt er. "Dann gibt es einen speziellen Schläger, der dich wie einen Hund verprügelt - und sie benutzen einen Elektroschocker für Stromschläge."

Nahaufnahme eines Smartphones. Auf dem Gerät ist ein Foto zu sehen, das mehrere Ärzte in grünen Kitteln und roten Hauben bei einer Operation zeigt.

Die Nachfrage nach lebensrettenden Spenderorganen steigt und überschreitet das Angebot deutlich. Der Mangel ruft kriminelle Organisationen auf den Plan, die aus der Not Profit schlagen.

26.07.2024 | 43:27 min

Bundesliga-Clubs zu den Vorwürfen

Wie passt die Methoden der Wettanbieter mit den Werten der Bundesliga-Clubs zusammen? Haben Sie das Geschäftsmodell und Hintergründe der Partner überprüft? Borussia Mönchengladbach schreibt: "Die beschriebenen Vorgänge entziehen sich unserer Kenntnis."

Borussia Dortmund erklärt:

Eine Prüfung […] ist auch in diesem Falle durch einen externen Dienstleister erfolgt. Vorwürfe, wie jene, die Sie […] erheben, sind uns nicht bekannt.

Borussia Dortmund zur ZDF-Anfrage

Bayer Leverkusen lässt die Fragen zu den Arbeitslagern und kriminellen Verbindungen der Partner unbeantwortet.

Mit Wetten ins Abseits
:Selbsthilfeprogamm gegen Glücksspielsucht

Ein Sportwettenanbieter als Sponsor bei der Fußball-EM: Das hat zu Protesten geführt. Denn Sportwetten können zu Spielsucht führen. "Neustart" will Süchtigen online helfen.
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Wettsalon in Darmstadt
Über dieses Thema berichtet "Die Spur - Crime Factories: Die Schattenwelt der Bundesliga-Partner", online verfügbar am 10.12.2025 um 18 Uhr, im ZDF am 10.12.2025 um 22:15 Uhr.

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