Aktenzeichen XY: Vorsicht Betrug:Genossenschaft in Gaunerhand
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Hohe Renditeversprechen locken Sparer in angeblich seriöse Kapitalgenossenschaften, in Wahrheit verschlingt ein Schneeballsystem ihr Geld. Wie die Betrugs-Masche zu erkennen ist.
XY-Szenenfoto: Vorsicht bei undurchsichtigen Investitionen im Ausland. Genossenschaftsmitglieder sollten genau wissen, worin ihr Unternehmen investiert.
Quelle: ZDF
Genossenschaften sind gemeinwohlorientierte Unternehmen. Rund 23,5 Millionen Deutsche sind Mitglied in einer Genossenschaft - mehr als jeder Vierte. Wie Betrüger versuchen, mit diesem positiven Image Anleger um ihr Geld zu bringen.
Vermeintlich sichere Geldanlage
Genossenschaften geht es darum, gemeinsam mehr zu erreichen, als es jeder für sich allein könnte. Zum Beispiel, wenn es um sozial verträgliches Wohnen geht.
Jedes Genossenschaftsmitglied hat ein gleichberechtigtes Votum im Unternehmen, mit dem es bei den Versammlungen demokratisch über wichtige Geschäftsentscheidungen mitbestimmt. Dabei ist es egal, wie viele Anteile derjenige besitzt.
Ein gewählter Vorstand setzt die Beschlüsse in die Tat um, ein Aufsichtsrat und externe Prüfverbände überwachen die Arbeit. Im Falle einer Insolvenz haftet jedes Mitglied mit der geleisteten Einlage und manchmal sogar noch darüber hinaus.
Genossenschaften eignen sich nicht als reine Kapitalanlage.
Dr. Johannes Bender, Fachanwalt für Kapitalmarktrecht
Traumrenditen als Lockmittel
Als reine Kapitalanlage eignet sich die Investition in eine Genossenschaft nicht. Denn dem Unternehmen geht es eben nicht in erster Linie um finanzielle Gewinne.
Deshalb ist auch Vorsicht geboten, wenn mit hohen Renditeaussichten und langfristigen Sparverträgen geworben wird. Dabei könnte es sich um schwarze Schafe unter den Genossenschaften handeln, bei denen die versprochenen Gewinne für die Anleger nur auf dem Papier existieren.
Niemand kann seriös Jahre im Voraus garantieren, wie sich ein Unternehmen entwickelt.
Dr. Johannes Bender, Fachanwalt für Kapitalmarktrecht
XY-Szenenfoto: Bei Insolvenz der Genossenschaft verliert das Mitglied nicht nur seine Geldeinlage – es können auch noch Nachzahlungen fällig werden.
Quelle: ZDF
Betrug durch Schneeballsystem
Die schwarzen Schafe der Branche arbeiten meist nach dem klassischen Schneeballprinzip. Neue Investoren werden mit hohen Renditeversprechen gelockt - allerdings zu sehr langen Laufzeiten. Auszahlungen erfolgen immer nur in Ausnahmefällen. Sie werden jedoch nicht aus erwirtschafteten Gewinnen generiert, sondern aus den Einzahlungen neuer Mitglieder.
Dadurch wirkt das Geschäftsmodell glaubwürdig und zieht neue Anleger an. Tatsächlich sollen die versprochenen Renditen aber nie ausgezahlt werden. Das meiste Geld wird ins Ausland transferiert und versickert dort.
Das System kollabiert, wenn der Zustrom neuer Investoren abreißt und immer mehr Altanleger eine Auszahlung verlangen. Die Genossenschaft meldet dann Insolvenz an. Für die Genossenschaftsmitglieder bedeutet das: Ihre Spareinlagen sind für immer verloren.
Unseriöse Angebote erkennen
- Lassen Sie sich nie auf einen Ratenzahlungsplan ein. Man ist immer verpflichtet, den kompletten Betrag zu zahlen, selbst wenn die Genossenschaft schon insolvent ist.
- Werden Sie nicht nur "investierendes" Mitglied. Investierende Mitglieder haben weniger Mitbestimmung als "ordentliche" Mitglieder.
- Vorsicht bei Werbung mit hohen Renditen oder staatlicher Förderung, wie vermögenswirksamen Leistungen, Wohnungsbauprämien oder Arbeitnehmersparzulagen. Das ist unseriös.
- Beachten Sie die Warnlisten der Verbraucherorganisationen und der Bundesanstalt für Finanzaufsicht BaFin.
Informationen und Hilfe
- Warnliste der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin
- "Warnliste Geldanlage" der Stiftung Warentest
- Hinweisseiten der Verbraucherzentralen e.V. in Deutschland
Quelle: ZDF
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