Gesundheitsbranche: Kaum Hitzeschutz in Krankenhäusern
Gesundheitsbranche kritisiert:Kaum Klimaanlagen in Krankenhäusern
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"Bange Tage" sehen Patientenschützer angesichts der Hitze für Menschen in Kliniken und Pflegeheimen. Die Gesundheitsbranche kritisiert fehlenden Schutz - und fordert Investitionen.
Höchstwerte bis 37 Grad - darauf seien Kliniken und Pflegeheime nicht vorbereitet, warnt die Deutsche Krankenhausgesellschaft. Es fehle an Klimaanlagen und anderen Kühlsystemen.13.08.2025 | 0:24 min
Krankenhäuser und Pflegeheime sind nach Einschätzung von Experten nicht gut genug auf Hitze vorbereitet. Die Vize-Chefin der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Henriette Neumeyer, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): "Die meisten Kliniken verfügen nicht über Klimaanlagen oder ähnlich wirksame Kühlsysteme."
Die meisten Kliniken müssen die Hitze heute mit einfachen und wenig wirksamen Mitteln wie Verschattung und Ventilatoren lindern.
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Henriette Neumeyer, Deutsche Krankenhausgesellschaft
Grund sei ein jahrzehntelanger Investitionsstau. "Das belastet sowohl die Patientinnen und Patienten als auch die Beschäftigten." In einer Umfrage von 2023 hätten 97 Prozent der Kliniken eine unzureichende Finanzierungssituation als Haupthindernis für mangelnden Hitzeschutz genannt. Die Krankenhausgesellschaft fordert laut dem Zeitungsbericht ein mehrjähriges Investitionsprogramm von 31 Milliarden Euro für den klimagerechten Umbau von Krankenhäusern.
In Deutschland wächst die Nachfrage nach Klimaanlagen: Die Produktion stieg von 180.000 Stück 2019 auf 317.000 im Jahr 2024.12.08.2025 | 1:52 min
Wird der Hitzeschutz nicht ernst genommen?
Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz zeigt sich unzufrieden. "Weiterhin nehmen Bund und Länder den Hitzeschutz in den 1.600 Kliniken und 12.000 Pflegeheimen nicht ernst", sagte Vorstand Eugen Brysch: "Die verabschiedeten oder vorbereiteten Hitzeschutzpläne enden dort, wo die Patientensicherheit Geld kostet."
Bange Tage stehen den über 300.000 Krankenhauspatienten und 800.000 Pflegeheimbewohnern bevor.
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Eugen Brysch, Deutsche Stiftung Patientenschutz
Der Deutsche Wetterdienst rechnet zur Wochenmitte mit dem Höhepunkt der aktuellen Hitzewelle und erwartet schwülheiße 31 bis 38 Grad.
"Das neue Normal startet schon auf höherem Niveau. Dann sind Temperaturen bis 38 Grad eben schon nicht mehr rekordverdächtig", sagt ZDF-Meteorologin Christa Orben.13.08.2025 | 1:45 min
Gesundheitsbranche sieht Klima- und Gesundheitskatastrophe
Die Bundesgesundheitsministerin und der Bundesklimaminister müssten noch in diesem Jahr verbindliche Investitionszusagen für die Nachrüstung medizinisch-pflegerischer Einrichtungen abgeben, forderte Brysch. Das gelte auch für die Länder.
Hitzetage in Deutschland nehmen zu
ZDFheute Infografik
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Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, betonte: "Wenn wir weitermachen wie bisher, erleben wir die Klimakatastrophe in vollem Ausmaß und parallel dazu eine Gesundheitskatastrophe." Der Deutsche Pflegerat fordere, dass Bund, Länder sowie Kranken- und Pflegekassen den Hitzeschutz als verbindliche Aufgabe festschrieben.