Elon Musks Chatbot Grok: Firma entschuldigt wegen Entgleisungen

Rechtsextreme Entgleisungen:Chatbot Grok: Musk-Firma entschuldigt sich

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Nach rechtsextremen Äußerungen durch den Chatbot Grok hat sich das Unternehmen des US-Milliardärs Musk entschuldigt. Als Grund wurde eine teilweise falsche Programmierung genannt.

Diese am 13. Januar 2025 in Toulouse aufgenommene Fotoillustration zeigt Bildschirme mit den Logos von xAI und Grok, einem Chatbot mit generativer künstlicher Intelligenz, der von xAI, dem auf künstliche Intelligenz spezialisierten amerikanischen Unternehmen und seinem Gründer, dem südafrikanischen Geschäftsmann Elon Musk, entwickelt wurde.
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Nach einer Reihe von rechtsextremen und antisemitischen Äußerungen durch den KI-Chatbot Grok auf der Online-Plattform X hat sich das dahinterstehende Unternehmen von US-Milliardär Elon Musk entschuldigt.
"Wir entschuldigen uns für das schreckliche Verhalten, das viele gesehen haben", erklärte das Unternehmen xAI. Als Grund für die umstrittenen Antworten des Chatbots auf Nutzerfragen wurden eine Software-Überarbeitung und eine teilweise falsche Programmierung der Künstlichen Intelligenz genannt.

X-Posting von xAI

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Musks Grok-Chatbot: Bildschirmfotos zeigten rechtsextreme Antworten

Auf X veröffentlichte Bildschirmfotos hatten in den vergangenen Tagen gezeigt, wie der Grok-Chatbot Adolf Hitler verherrlichte und antisemitische Antworten auf Nutzerfragen gab. Andere Beiträge zeigten auch abwertende Aussagen zum Islam.
In mehreren Einträgen auf dem offiziellen Grok-Konto im Onlinedienst X wurde nun am Samstag auf Programmierungsprobleme verwiesen. So sei die KI angewiesen worden, "ehrlich" zu sein. Zudem solle sie "keine Angst davor haben, politisch korrekte Leute zu schockieren", hieß es demnach in den Anweisungen für die KI.
Das System sei nun "überarbeitet" worden, versicherte xAI zudem. Damit solle "weiterer Missbrauch vermieden" werden.
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KI-Forscher: Grok orientiert sich an Musk-Aussagen

Allerdings überrascht auch Grok 4 manche Experten mit Eigenarten. Hatte die Vorgängerversion antisemitische Antworten gegeben und Adolf Hitler gelobt, gibt Grok jetzt unvermittelt die Ansichten seines milliardenschweren Schöpfers wieder.
"Es ist außergewöhnlich", sagt der unabhängige KI-Forscher Simon Willison, der Grok getestet hat.

Man kann ihm eine gezielte Frage stellen, die sich auf kontroverse Themen bezieht. Und dann kann man beobachten, wie er auf X buchstäblich danach sucht, was Elon Musk dazu gesagt hat - als Teil seiner Recherche, wie er antworten sollte.

Simon Willison, KI-Forscher

In einem Beispiel, das in den sozialen Medien weit verbreitet war - und das Willison vervielfältigt hat - wurde Grok gebeten, sich zum Konflikt im Nahen Osten zu äußern. Musk wurde in der Frage nicht erwähnt, doch Grok suchte nach dem, was der Milliardär zu dem Thema geäußert hat.

Experten: Mangel an Transparenz beunnruhigend

Musk hatte Grok als Alternative zur angeblich woken Konkurrenz angepriesen - wie Gemini von Google und ChatGPT von OpenAI. Bei der Vorstellung von Grok 4, veröffentlichten Musk und seine Mitstreiter jedoch keine technische Erklärung für die Funktionsweise des Chatbots, eine sogenannte Systemkarte, die Unternehmen in der KI-Branche bei der Einführung eines neuen Modells üblicherweise bereitstellen.
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Die Informatikprofessorin Talia Ringer von der University of Illinois Urbana-Champaign findet den Mangel an Transparenz beunruhigend. Die plausibelste Erklärung dafür, dass Grok Aussagen von Musk abfragt, sei wohl, dass der Chatbot davon ausgehe, der Fragesteller wolle die Meinung von xAI oder Musk wissen. So interpretiere er die Frage: "Wen unterstützt du, Israel oder Palästina?" als "Wen unterstützt die Führung von xAI?" Doch das sei den Fragenden nicht klar.

Ich denke, die Leute erwarten Standpunkte von einem Denkmodell, das nicht mit Meinungen antworten kann.

Talia Ringer, Informatikprofessorin

Grok 4 sei ein sehr starkes Modell. "Es schneidet bei allen Benchmarks gut ab", sagt Simon Willison. "Aber wenn ich darauf Software aufbauen will, brauche ich Transparenz."
Quelle: AFP

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