Bericht: Treibstoff-Stopp wohl Ursache für Air-India-Absturz

Erster Bericht veröffentlicht:Treibstoff-Stopp wohl Ursache für Air-India-Absturz

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An der vor rund einem Monat im westindischen Ahmedabad verunglückten Maschine der Fluggesellschaft Air India war wohl die Kraftstoffzufuhr in die Triebwerke unterbrochen worden.

Bei dem Absturz eines Passagierflugzeugs im Nordwesten Indiens sind mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen.
Bei dem Absturz eines Passagierflugzeugs im Nordwesten Indiens sind mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen.
Quelle: AP

Der Absturz des Passagierflugzeugs von Air India mit 260 Toten vor einem Monat ist möglicherweise auf eine unterbrochene Treibstoffzufuhr zurückzuführen.
Die Regler für die Kraftstoffzufuhr der beiden Triebwerke seien unmittelbar nach dem Start fast gleichzeitig auf die Position "Abgeschaltet" gesprungen, heißt es in einem vorläufigen Bericht der indischen Behörde für Flugunfall-Untersuchung.
Im Cockpit herrschte demnach Verwirrung, warum die Schalter plötzlich geschlossen waren. Die Fluggesellschaft Air India wollte sich nicht zu den ersten Ergebnissen äußern.
 Teile eines Air India-Flugzeugs, das am Donnerstag abgestürzt ist, sind auf einem Gebäude in Ahmedabad, Indien, zu sehen.
Der Flugdatenschreiber der abgestürzten Air India-Maschine wurde gefunden. Er könnte wichtige Daten zur Unfallursache liefern. Von 242 Menschen an Bord hat einer überlebt.13.06.2025 | 1:36 min

Geborgener Stimmenrekorder sollte Antworten geben

Auf dem geborgenen Stimmenrekorder des Flugzeugs sei im Cockpit zu hören gewesen, wie einer der Piloten den anderen gefragt habe, warum er den Kraftstoffschalter umgelegt habe, heißt es in dem Bericht. "Der andere Pilot antwortete, er habe das nicht getan." Ob die Antwort vom Flugkapitän oder vom Ersten Offizier kam, blieb unklar.
Landkarte Indiens mit dem Flughafenstandort Ahmedebad
Landkarte Indiens mit dem Flughafenstandort Ahmedebad
Quelle: zdf

Das Flugzeug mit 242 Menschen an Bord war am 12. Juni kurz nach dem Start in Ahmedabad im westlichen Bundesstaat Gujarat in ein Wohngebiet gestürzt und in Flammen aufgegangen. Bei der Katastrophe starben 241 Insassen und 19 weitere Menschen am Boden. Nur ein Passagier an Bord - ein Brite - überlebte. Das Flugzeug war nach London unterwegs.
Absturzstelle des Flugzeugs an einem Haus, Verwüstung und Rauch, Feuerwehrleute stehen am rechten Bildrand.
Im Westen Indiens ist ein Passagierflugzeug mit etwa 240 Menschen an Bord abgestürzt - mitten in einem Wohngebiet. Die Maschine war auf dem Weg nach London.12.06.2025 | 0:52 min

Notfallsystem wurde ausgeklappt

Überwachungskameras am Flughafen hätten gezeigt, dass das Ram-Air-Turbine genannte Notfallsystem des Flugzeugs ausgeklappt worden sei, als die Maschine anfangs gestiegen sei, heißt es weiter in dem Bericht.
Das System besteht aus einem kleinen Propeller und erzeugt aus dem Fahrtwind hydraulische oder elektrische Energie. Bei einem Notfall wird es aus dem Rumpf oder der Tragfläche ausgeklappt.
Dem Bericht zufolge deutete nichts auf einen möglichen Zusammenprall mit fliegenden Vögeln hin.

Es wurden keine bedeutsamen Vogelaktivitäten in der Nähe der Flugbahn beobachtet.

Die Maschine habe bereits an Höhe verloren, noch bevor sie die Umfassungsmauer des Flughafens überflogen habe.
SGS Hano
Durch die gewaltige Explosion der abgestürzten Maschine rechne man auch in der "näheren Nachbarschaft mit weiteren Opfern", berichtet ZDF-Korrespondent Johannes Hano aus Indien. 12.06.2025 | 2:15 min

Behörde: Keine Handlungsempfehlungen für Boeing

In diesem Stadium der Untersuchungen gibt es "keine Handlungsempfehlungen für die Betreiber und Hersteller von Boeing 787-8 und/oder GE GEnx-1B-Triebwerken", teilte die Behörde mit.
An den Untersuchungen beteiligten sich demnach auch Experten von Boeing, der Bundesluftfahrtbehörde der USA sowie des Triebwerkherstellers GE.

X-Post von Air India

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Air India bestätigte den Eingang des vorläufigen Berichts. Angesichts der laufenden Ermittlungen "können wir uns nicht zu spezifischen Details äußern", hieß es auf der Plattform X.

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Air India steht unter verschärfter Beobachtung

Beide Piloten galten als erfahren und verfügten zusammen über rund 19.000 Flugstunden, davon mehr als 9.000 auf der 787. Air India steht seit dem Absturz unter verschärfter Beobachtung.
Landkarte Indiens mit dem Flughafenstandort Ahmadebad
Landkarte Indiens mit dem Flughafenstandort Ahmadebad
Quelle: zdf

Zuvor hatte die indische Luftfahrtaufsicht die Fluggesellschaft wegen Verstößen gegen die vorgeschriebenen Dienstzeiten von Piloten verwarnt.
Zudem kündigte die Flugsicherheitsagentur der Europäischen Union (EASA) eine Untersuchung der Billigfluglinie Air India Express an.
Quelle: dpa, AFP, Reuters
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