Afghanistan: Mindestens 20 Tote bei Erdbeben der Stärke 6,3

Beben der Stärke 6,3:Tote bei Erdbeben in Afghanistan

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Ein Erdbeben der Stärke 6,3 hat den Norden Afghanistans erschüttert. Mindestens 20 Menschen seien ums Leben gekommen, hieß es aus Kabul. Hunderte Menschen wurden demnach verletzt.

Überlebende des Erdbebens in Afghanistan durchsuchen am 03.11.2025 die Trümmer eines zerstörten Hauses in einem Dorf in Tashqurghan im Bezirk Khulm in der Provinz Samangan.

Bei einem schweren Erdbeben im Norden Afghanistans sind mehr als 20 Menschen ums Leben gekommen. In den Provinzen Samangan und Balch gebe es nach vorläufigen Informationen zudem mehr als 530 Verletzte.

03.11.2025 | 1:26 min

Bei einem schweren Erdbeben im Norden Afghanistans sind mehr als 20 Menschen ums Leben gekommen. In den Provinzen Samangan und Balch gebe es nach vorläufigen Informationen zudem mehr als 530 Verletzte, teilte das Gesundheitsministerium der radikal-islamischen Taliban mit.

Das Beben der Stärke 6,3 ereignete sich nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS in der Nacht zum Montag in der Nähe von Cholm bei Masar-i-Scharif in einer Tiefe von 28 Kilometern. Der Erdstoß und mehrere Nachbeben waren bis in die mehr als 400 Kilometer entfernte Hauptstadt Kabul zu spüren, wie Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP berichteten.

Die Erde habe etwa 15 Sekunden lang heftig gebebt, schilderte ein Überlebender das Geschehen:

Als wir endlich nach draußen kamen, war so viel Staub in der Luft, dass wir nichts sehen konnten.

Seine Mutter und sein Bruder seien unter den Trümmern verschüttet gewesen. Sie seien von Rettungskräften befreit worden.

Wohnhäuser und Blaue Moschee in Masar-i-Scharif beschädigt

In Masar-i-Scharif, Hauptstadt der Provinz Balch und während ihres Afghanistan-Einsatzes ein Standort der Bundeswehr, wurde einem AFP-Korrespondenten zufolge die Blaue Moschee beschädigt. Steine, die sich insbesondere an einem der Minarette gelöst hatten, lagen nach dem Beben verstreut auf dem Gelände der Moschee.

Auch viele Wohnhäuser seien zerstört worden, teilte der stellvertretende Sprecher der Taliban-Regierung, Hamdullah Fitrat, im Onlinedienst X mit. Es sei mit erheblichen Sachschäden zu rechnen.

Die Momenten-Magnituden-Skala gibt an, wie stark ein Erdbeben war. Ab 4 ist es deutlich wahrnehmbar, ab 6 sind größere Schäden zu erwarten.

Die Momenten-Magnituden-Skala misst, wie stark ein Erdbeben war.


Die Regierung habe die zuständigen Behörden angewiesen, medizinische Hilfe zu leisten und die Erdbebenopfer mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Der Direktor der internationalen Hilfsorganisation Help in Afghanistan, Shafi Shirzad, erklärte:

Den Menschen vor Ort fehlt es an allem, sie haben alles verloren"

Shafi Shirzad, Direktor der Hilfsorganisation Help

Sie benötigten neben Wasser, Nahrung, medizinischer Versorgung sowie warmer Winterkleidung vor allem auch Notunterkünfte, sagte Shirzad.

katrin-eigendorf

"Afghanistan steht vor einer dramatischen Situation", berichtet ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf.

03.11.2025 | 1:45 min

Mehrere Provinzen ohne Strom

Die wichtigste Verbindungsstraße zwischen Masar-i-Scharif und Cholm war nach dem Erdbeben stundenlang blockiert. Am Montag gab das Verteidigungsministerium der Taliban die Straße wieder frei. Menschen, die über Nacht im Erdbebengebiet festgesessen hatten, konnten danach erreicht werden.

Mehrere Provinzen Afghanistans waren nach Angaben des staatlichen Stromversorgers zunächst ohne Strom, weil die Stromleitungen aus Usbekistan und Tadschikistan beschädigt wurden.

Afghanistan liegt in Erdbeben-Risikogebiet

Erst Ende August waren bei einem Beben der Stärke 6,0 in den ostafghanischen Provinzen Kunar, Laghman und Nangarhar mehr als 2.200 Menschen ums Leben gekommen. Vor zwei Jahren starben bei einem Beben in der Region Herat nahe der Grenze zum Iran mehr als 1.500 Menschen, mehr als 63.000 Wohnhäuser wurden damals zerstört.

In dem am Zusammenstoß zweier tektonischer Platten gelegenen Land am Hindukusch kommt es häufig zu Erdstößen. Seit dem Jahr 1900 wurden laut dem British Geological Survey allein zwölf Beben mit einer Stärke von über 7 gemessen.

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