Update am Morgen: Kein Gamechanger, nirgends

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Update am Morgen:Kein Gamechanger, nirgends

von Stefan Leifert
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Stefan Leifert

Guten Morgen,

so viel kann man jetzt sagen: Die Debatte nach dem tödlichen Messerangriff in Aschaffenburg hat weder der Union geschadet noch der AfD genutzt. In unserem aktuellen Politbarometer, das diese Woche zwischen Montag und Donnerstag entstand, sind keine großen Ausschläge zu messen. Und auch die Hoffnung der SPD, aus Debatte, Demos und moralischer Aufladung einen Gamechanger zu machen, zerplatzt wieder. Das Ergebnis unserer Sonntagsfrage ist spektakulär unspektakulär.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, erhielten ...
  • SPD: 15 Prozent (+/- 0)
  • CDU/CSU: 30 Prozent (+ 1)
  • Grüne: 15 Prozent (+ 1)
  • FDP: 4 Prozent (+/- 0)
  • AfD: 20 Prozent (-1)
  • Linke: 6 Prozent (+1)
  • BSW: 4 Prozent (+/- 0)
ZDF-Politbarometer
Quelle: ZDF

Wer auf den Laschet-Moment dieses Wahlkampfes wartet, dürfte enttäuscht werden. Anders als beim Unions-Kanzlerkandidaten, der 2021 auf Bundesebene noch ein relativ unbeschriebenes Blatt war, ist das Bild der Akteure dieser Wahl in den Augen der Wähler weitgehend zu Ende gezeichnet. Mag die Debatte der letzten Tage auch heftig gewesen sein, sie hat dem Bild der Kandidaten offenbar wenig entscheidend Neues hinzugefügt, was die Wähler nicht sowieso schon wussten. Auch in der Frage nach der Kanzler-Präferenz tut sich nur wenig, am meisten noch bei Olaf Scholz: nach unten.
Am liebsten als Bundeskanzler hätten ...
  • Friedrich Merz: 32 Prozent (+2)
  • Robert Habeck: 24 Prozent (+/-0)
  • Olaf Scholz: 18 Prozent (-2)
  • Alice Weidel: 13 Prozent (+/-0)
ZDF-Politbarometer
Quelle: ZDF

Wir haben im Politbarometer versucht herauszufinden, wie die Deutschen auf das Vorgehen der Union blicken, die für eine Mehrheit für ihren Migrationsantrag im Bundestag die Zustimmung der AfD bewusst in Kauf nahm. Zwar findet rund die Hälfte aller Befragten, dass dieses Vorgehen der Demokratie schadet. Aber: Unter den Unions-Anhängern ist es gerade einmal jeder Fünfte. Team Merkel in der Union ist kleiner geworden.
ZDF-Politbarometer
Quelle: ZDF

Olaf Scholz setzt jetzt alles auf einen Merz-kann-man-nicht-mehr-glauben-Wahlkampf. Bis jetzt verfängt das nicht - außer bei denen, die sowie schon links von der Union wählen.
ZDF-Politbarometer
Quelle: ZDF

Dass auf einen 23. Februar auch ein 24. folgen wird, führt uns zur Frage, wie die Anhänger von SPD und Grünen auf ihre potenzielle Zukunft als Junior-Partner der Merz-Union blicken. Das Ergebnis: Auch hier hat die Migrationsdebatte keine Euphorie gebremst. Unter den Anhängern der beiden Ampel-Parteien ist die Erwartung eines Bündnisses mit der Union sogar noch ausgeprägter als in der Gesamtheit der Befragten.
ZDF-Politbarometer
Quelle: ZDF

Am Sonntag treffen im ZDF Friedrich Merz und Olaf Scholz direkt aufeinander. Die Favoriten-Rolle ist klar verteilt. Die meisten der Befragten gehen allerdings davon aus, dass zwischen beiden Kontrahenten kein Unterschied bestehen wird.
ZDF-Politbarometer
Quelle: ZDF

Am Sonntag um 20:15 Uhr gilt es dann. Die Wahrheit liegt bekanntlich auf dem Platz - und das Spiel hat 90 Minuten.
Ihnen allen einen schönen Freitag!
Stefan Leifert, Redaktionsleiter des ZDF heute journal und Moderator des ZDF-Politbarometers

"Schlagabtausch" im ZDF

Schlagabtausch
05.02.2025 | 92:23 min

Was heute noch wichtig ist

EU-Kommission fährt nach Polen: Die polnische Regierung und die EU-Kommission beraten in Danzig über Fragen der europäischen Sicherheit. Ministerpräsident Donald Tusk hat alle EU-Kommissare und -Kommissarinnen mit Präsidentin Ursula von der Leyen in seine Heimatstadt eingeladen.
Bilanz zu deutschen Exporten 2024: Die Flaute auf den Weltmärkten macht Deutschlands Exporteuren seit Monaten zu schaffen. Wie sich die Ausfuhren von Waren "Made in Germany" im vergangenen Jahr entwickelt haben, bilanziert heute das Statistische Bundesamt.

Zahl des Tages

Vor 20 Jahren wurde die 23-jährige Deutsch-Türkin Hatun Sürücü an einer Bushaltestelle in Berlin von ihrem Bruder durch drei Schüsse getötet. Sie musste sterben, weil die Familie ihren westlichen Lebensstil ablehnt - ein Mord vermeintlich im Namen der Ehre. Das löste eine Debatte über "Ehren"-Morde aus.
Für das Jahr 2024 recherchierte die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes nach vorläufigen Zahlen bundesweit drei Fälle von "Ehrenmorden", drei überlebten. Darunter waren vier Frauen und zwei Männer). 2023 gab es demnach bundesweit 19 Taten (15 Mädchen oder Frauen), sechs der 19 überlebten.

Gesagt

Vor 35 Jahren schlossen sich die Bürgerbewegungen "Demokratie jetzt", die Initiative "Frieden und Menschenrechte" und das "Neue Forum" unter dem Namen "Bündnis 90" zusammen. Die drei Gruppen zählen zu den wichtigsten Trägern der Friedlichen Revolution 1989. 1993 schloss sich das "Bündnis 90" mit der westdeutschen Partei "Die Grünen" zum "Bündnis 90/Die Grünen" zusammen.

Dann sind wir sehr dafür, dass die Selbstbestimmung und auch die Eigenverantwortlichkeit der DDR-Bevölkerung nicht aufgesogen wird vom Westen, sondern dass wir unseren Weg selbst mitbestimmen wollen, und das gehört ganz wesentlich mit zur Demokratisierung.

Bärbel Bohley, führende Vertreterin des Neuen Forums 1990

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heute Xpress
12.06.2025 | 1:44 min
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So wird das Wetter heute

Am Freitag ist es im Süden trotz einiger Wolken freundlich. Sonst ist der Himmel stark bewölkt, aber nur vereinzelt fällt etwas Regen oder Schnee, am ehesten ganz im Westen und an der Ostsee. Die Höchsttemperatur liegt zwischen 1 und 7 Grad.
ZDFHeuteWetter - Freiatg 07.02.2025
Quelle: ZDF

Zusammengestellt von der ZDFheute-Redaktion
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