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Neuartiges Fußballtraining:Aus Fehlern lernen und besser Fußball spielen
von Jela Henning
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Aus Patzern lernen ist der Ansatz von Soccerkinetics: Bei dem neurozentrierten Fußballtraining sind die Übungen so komplex, dass sie zu Fehlern zwingen.
Der Gründer von Soccerkinetics, Simon Jans, hat über 20 Jahre Fußball gespielt und kennt den Leistungsdruck auf dem Spielfeld. Dadurch kam ihm die Idee, Fehler bewusst ins Training zu integrieren, um daraus zu lernen und besser zu werden.
Fußballer spielen meist unter ihren persönlichen Möglichkeiten.
Simon Jans, Gründer von Soccerkinetics
Das gelte für Profis genauso wie für Amateure, sagt Jans. Dabei lieferten Sport- und Neurowissenschaften wertvolle Erkenntnisse für die Entfaltung einer Bestleistung. "Die Herausforderung für Spieler und Trainer besteht darin, diese Erkenntnisse gezielt ins Training einzubauen."
Er kennt den Leistungsdruck beim Fußball: Simon Jans ist der Gründer von Soccerkinetics.
Quelle: Jela Henning, Doclights
Fußball wird immer schneller
Jans erwarb eine Trainer-Lizenz und ließ sich zum Sport-Mentaltrainer ausbilden, um sein Trainingsprogramm zu entwickeln: Soccerkinetics. Er berücksichtigt darin, dass Fußball immer schneller wird und die Spielerinnen und Spieler immer komplexere Entscheidungen treffen müssen - und dadurch im Spiel Fehler machen.
Bewegungen und den Kopf trainieren
Mit Soccerkinetics werden laut Jans nicht nur Bewegungen trainiert, sondern auch der Kopf. Das Programm verbindet die Grundtechniken im Fußball wie Passen, Dribbeln und Schießen und kombiniert sie mit kognitiven, koordinativen und visuellen Reizen. So müssen beispielsweise beim Pass-Training parallel Rechenaufgaben gelöst werden.
Studien zeigen, dass Spielformen und Übungen so komplex gestaltet sein sollten, dass die Spieler und Spielerinnen eine Fehlerrate von etwa 30 Prozent haben, um den Lernprozess optimal zu fördern.
Sehen Sie die Doku "Fehler erwünscht" von plan b am 17.5. um 17:35 Uhr im ZDF oder jederzeit bei Web und App.
Schulungskonzepte für Spieler und Trainer
Jans entwickelte Schulungskonzepte sowohl für Spieler und Spielerinnen als auch für Trainer und Trainerinnen. Unter anderen hat er Fußballweltmeisterin und Olympiasiegerin Anja Mittag ausgebildet. Sie ist mittlerweile Co-Trainerin bei den Frauen von RB Leipzig und setzt dabei auf Soccerkinetics.
Mittag trainiert Spielerinnen im Einzeltraining und kann so gezielt Herausforderungen einbauen. Zum Beispiel sollen die Spielerinnen bei "Rot" in die rechte obere Ecke des Tores schießen und bei "Grün" in die linke untere Ecke zielen. Das schult die Motorik und das Gehirn der Spielerinnen. Ihr Wahrnehmungsfeld vergrößert sich, was sich im besten Fall positiv auf die Spielübersicht auswirkt.
Trainerin Mittag: Offener für Fehler sein
Anja Mittag schwört auf das Programm, weil es neurozentriertes Training mit Übungen aus dem Fußball verbindet und die Fehler auf dem Spielfeld reduzieren soll. Und sie wünscht sich, dass sich die Fehlerkultur im Fußball verbessert. Man sollte "offener dafür zu sein, Fehler zuzulassen und erkennen, dass man aus jedem Fehler etwas Positives lernen kann." Dafür müsse man als Trainerin noch mehr Geduld mit den Spielerinnen haben.
Quelle: dpa
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