Der höchste Berg der Welt:Mount Everest in Zahlen: So gefährlich ist der Achttausender
Der Andrang am Mount Everest wächst. Daten zeigen, wie viele Menschen auf dem Weg zum Gipfel sterben und wie der Berg im Vergleich zu anderen Achttausendern abschneidet.
Am Mount Everest wurden Hunderte Touristen und Begleiter am vergangenen Wochenende von einem Schneesturm in fast 5.000 Metern Höhe überrascht.
08.10.2025 | 0:17 minDer Mount Everest, mit 8.848,86 Metern der höchste Berg der Erde, fasziniert Bergsteigerinnen und Bergsteiger weltweit - und birgt zugleich hohe Risiken. Erst vor wenigen Tagen mussten Hunderte Wanderer, die durch einen Schneesturm auf der tibetischen Seite des Mount Everest festsaßen, von Rettungskräften in Sicherheit gebracht werden.
Andrang auf den Everest
Trotz solcher Vorfälle reißt der Zustrom auf den Gipfel nicht ab: Seit der ersten erfolgreichen Besteigung durch Edmund Hillary und Tenzing Norgay im Jahr 1953 hat der Andrang auf das Dach der Welt stetig zugenommen. Allein im vergangenen Jahr registrierte die Bergsteigerchronik "The Himalayan Database" 861 erfolgreiche Aufstiege am Mount Everest - mehr waren es nur 2019.
Rund 20 benannte Routen führen auf den Gipfel, doch gelten die meisten als zu gefährlich und technisch anspruchsvoll. Daher nutzen nahezu alle Expeditionen eine der beiden Hauptrouten: die Nordroute von Tibet aus oder die Südroute von Nepal, die deutlich häufiger gewählt wird.
Die 3D-Animation zeigt den höchsten Berg der Erde und die zwei Hauptrouten zum Gipfel.
09.10.2025 | 0:56 minTausende Besteigungen - Hunderte Todesfälle
Wer es bis zum Gipfel und wieder zurück schaffen will, benötigt nicht nur umfangreiche Vorbereitungen und Training, sondern auch ausreichend Zeit, um den Körper an die Höhe zu gewöhnen. In der Regel dauert eine solche Expedition rund sechs bis sieben Wochen.
Trotz technischer Fortschritte wie verbesserter Ausrüstung, moderner Sauerstoffsysteme und präziser Wetterprognosen bleibt der Everest ein gefährliches Ziel: Seit den 1920er-Jahren kamen schätzungsweise 340 Menschen am Berg ums Leben.
Mehr als ein Drittel der Todesopfer sind Einheimische
Ein besonders hohes Risiko tragen die Sherpas, die einheimischen Bergführer und Hochgebirgsarbeiter, die heute den Großteil der logistischen Arbeit übernehmen. Rund 39 Prozent der Todesopfer stammen aus dieser Gruppe. Die Bezeichnung Sherpa ist in diesem Zusammenhang nach wie vor gebräuchlich, obwohl inzwischen auch andere ethnische Gruppen aus der Region Expeditionen begleiten.
Zwischen Faszination und Lebensgefahr
Die extremen Bedingungen auf dem höchsten Berg der Erde stellen eine enorme Belastung dar. Der Sauerstoffgehalt ist gering, Lawinen- und Absturzgefahr hoch. Viele der Unfälle und Todesfälle ereignen sich beim Abstieg, wenn die körperlichen und mentalen Kräfte erschöpft sind.
In absoluten Zahlen verzeichnet der Mount Everest die meisten Todesfälle unter den Achttausendern Nepals. Betrachtet man jedoch das Verhältnis von Todesfällen zu Besteigungen, zeigt sich ein anderes Bild: Besonders die Annapurna I gilt als sehr risikoreich - statistisch stirbt etwa jede siebte Person beim Versuch, den Gipfel zu erreichen.
Todesrate rückläufig
In früheren Jahrzehnten war eine Besteigung des Mount Everest weitaus gefährlicher: Zwischen 1900 und 1990 lag die Todesrate bei mehr als 30 Prozent. Heute beträgt sie knapp drei Prozent - ein Rückgang, der mit einer deutlich höheren Erfolgsquote einhergeht.
Der Mount Everest ist heute besser erschlossen als je zuvor - dennoch bleibt jede Besteigung riskant. Billi Bierling, Bergsteigerin und Leiterin der Himalayan Database, beobachtet, dass zunehmend auch unerfahrene Menschen den Gipfel anstreben. Es sei eine "natürliche Entwicklung, die durch die sozialen Medien aber auch durch Bücher, die von Everest-Besteigern und -Besteigerinnen mit wenig Erfahrung geschrieben wurden", angetrieben werde.
Billi Bierling ist Bergsteigerin, Bergjournalistin und Leiterin der Himalayan Database.
Quelle: privatEs sieht oft so aus, als ob eine Besteigung des Mount Everest oder anderer Achttausender einfach sei und ich bin immer wieder überrascht, wenn manche Besteiger*innen erstaunt sind, wie schwer es doch war. Wir dürfen den Respekt vor den Bergen nicht verlieren - egal ob im Himalaya, den Alpen oder den Anden.
Billi Bierling, Bergsteigerin und Leiterin der Himalayan Database
Redaktion: Kathrin Wolff
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