Klimawandel ändert Kaffeeanbau:In Zukunft Kaffee aus dem Labor?
Weltweit steigt der Kaffeekonsum, doch Dürren, Brände und unregelmäßiger Regen gefährden die Ernte. Bald könnte die Nachfrage das Angebot übersteigen. Ist Labor-Kaffee ein Ersatz?
Der Klimawandel führt zu schlechten Kaffeeernten. Viele Anbaugebiete werden mit den steigenden Temperaturen unbrauchbar. Kaffee aus dem Labor könnte eine Alternative sein.
01.09.2025 | 6:47 minNach Wasser und Tee ist Kaffee das drittbeliebteste Getränk weltweit. Schätzungsweise 10 Millionen Tonnen Kaffee werden jedes Jahr produziert - Tendenz steigend. Die Deutschen trinken etwa 500 Millionen Tassen jedes Jahr. Kurz gesagt: Der Kaffeehandel boomt. Grund zur Freude für die Kaffeehändler, könnte man meinen.
Klimawandel bedroht den Kaffeeanbau
Doch trotz des weltweit steigenden Kaffeekonsums ist die Branche in einer Krise. Kaffeepflanzen brauchen relativ stabile Bedingungen, um zu gedeihen und genügend Erträge zu liefern: 18 bis 22 Grad Celsius und regelmäßigen, aber nicht übermäßigen Niederschlag. Doch mit dem Klimawandel steigen die Temperaturen, Starkregen und Dürreperioden werden häufiger.
Bereits jetzt zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels auf die Kaffeeernte, und der Kaffeeanbau wird in Zukunft noch schwieriger werden. Ein Forschungsteam der Universität Zürich hat in einer Studie herausgefunden, dass bis 2050 wichtige Anbaugebiete für Arabica-Bohnen in allen wichtigen Produktionsländern wegfallen werden.
Der Kaffeepreis ist im letzten Jahr stark gestiegen. Ein Grund: Der Klimawandel gefährdet den Anbau. In Brasilien versuchen sie nun, die Kaffeepflanze klimaresistenter zu machen.
03.08.2025 | 2:41 minKaffeeanbau befeuert Klimawandel
Gleichzeitig trägt der Kaffeeanbau entscheidend zum Klimawandel bei. Große Waldflächen müssen Plantagen weichen und vielfach eingesetzte Düngemittel produzieren Treibhausgasemissionen. So wird Kaffee zu einem der Lebensmittel mit den höchsten Treibhausgasemissionen.
Das Lieblingsgetränk der Deutschen ist bedroht: der Kaffee. Die Pflanzen sind empfindlich, der Klimawandel setzt ihnen zu. Bis 2050 droht die Hälfte der Anbauregionen ungeeignet zu werden.
18.07.2024 | 29:44 minHistorisch hohe Kaffeepreise
Die steigende Nachfrage nach Kaffeebohnen und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Kaffeeernte lassen die Rohstoffpreise für Kaffee in die Höhe schnellen - rund 60 Prozent mehr im Vergleich zu letztem Jahr und rund 230 Prozent teurer als noch vor zehn Jahren. Und auch im Supermarkt steigen die Preise für Kaffee weiter.
500 Millionen Tassen mehr - der Kaffeekonsum in Deutschland wächst weiter, trotz Preissteigerungen. Warum das Lieblingsgetränk so teuer geworden ist und wie aus der Bohne Genuss wird, zeigt Mima-Reporter Markus Wolsiffer.
17.06.2025 | 9:27 minKaffee aus der Petrischale als Alternative
Eine wirklich klimafreundliche Alternative könnte in Zukunft Kaffee aus dem Labor sein. Daran forscht beispielsweise die israelische Firma Pluri. Ursprünglich war die Firma als Vorreiterin der Stammzellenforschung in der Pharmaindustrie tätig, jetzt produziert sie auch Kaffee aus den Zellen von Kaffeepflanzen.
Dafür werden Zellen aus den Blättern, dem Stamm oder den Pollen der Pflanze gewonnen, die dann in Bioreaktoren wachsen. Die Bioreaktoren sind dreidimensionale Systeme, in denen die natürliche Umgebung der Kaffeepflanze exakt simuliert wird. Dann werden chemische Ausgangsstoffe hinzugefügt, um Koffein und Geschmacksnoten zu erzeugen. Das Ergebnis: synthetische Kaffeebohnen.
Kaffee ist nach Erdöl das zweitwichtigste Handelsgut der Welt. Das Getränk hat eine lange Geschichte und mehr noch: Seine Wirkung scheint aufputschend im doppelten Sinne zu sein.
04.04.2021 | 58:34 minKommerzialisierung steht noch aus
Noch ist der Kaffee aus der Petrischale keine Alternative zum herkömmlichen Produkt. Es fehlt noch an der großangelegten industriellen Produktion und auch die Akzeptanz bei den Verbrauchern ist noch nicht erprobt.
Doch Heiko Rischer, der am VTT Helsinki an einer Kaffeealternative forscht, ist da ganz optimistisch: "Die etablierten Firmen haben Interesse an der Technologie, aber eben auch viele Start-up-Firmen, die es mittlerweile gibt." Auch die Akzeptanz scheine da zu sein, sagt Rischer. "Speziell die jüngeren Generationen sind sehr offen für neue Technologien und Alternativen, speziell in dem Bewusstsein, dass es in der konventionellen Produktion große Probleme ethischer und ökologischer Art gibt."
Bis der Kaffee aus der Petrischale die Angebotslücke auf dem Kaffeemarkt schließt, ist es noch ein langer Weg. Aber vielleicht kann die Technologie in Zukunft klimafreundlicheren Kaffeekonsum ermöglichen.
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