Chauvet-Höhlenmalerei: Unesco-Weltkulturerbe hinter Panzertüren

Die Höhlenmalereien von Chauvet:Weltkulturerbe hinter Panzertüren

von Rebecca Ricker

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In der Höhle von Chauvet wurden einige der ältesten Malereien der Welt entdeckt. Frankreich musste entscheiden: Sollten sie für alle zugänglich sein oder streng geschützt werden?

Zeichnungen von Pferden und büffelähnlichen Tieren in schwarz befinden sich auf einer unebenen Felswand.

1994 führt ein Luftzug zu einer spektakulären Entdeckung. Die Chauvet-Höhle, ein archäologisches Juwel. Ihre Wandmalereien entstehen vor gut 30.000 Jahren und sind erstaunlich gut erhalten.

21.12.2025 | 44:31 min

1994 entdeckten Hobbyforscher einen Schatz der Menschheit: die Höhle von Chauvet in der französischen Ardèche-Schlucht. Dort fanden sie Höhlenmalereien, die über 32.000 Jahre alt sind und damit zu den ältesten Höhlenmalereien der Welt gehören. Für die Experten, die die Höhle daraufhin untersuchten, war sofort klar: Die Malereien sind ein bedeutendes Weltkulturerbe und müssen geschützt werden.

Das ist die großartigste Höhle, die ich je gesehen habe. In Europa würde ich sie zu den drei bedeutendsten zählen.

Jean Clottes, Archäologe und damals wissenschaftlicher Berater für prähistorische Kunst des französischen Kultusministeriums

Die französische Regierung stand vor der Frage: Soll dieser Schatz der Öffentlichkeit zugänglich gemacht oder vor den vielen Besuchern geschützt werden?

Lascaux-Höhle: Besucher bedrohten die Malerei

Frankreich entschied sich gegen die Öffnung und für den Schutz der Höhle. Denn was durch Besucher verursacht werden kann, hatte sich in einer anderen Höhle gezeigt: Die Lascaux-Höhle mit ihren Höhlenmalereien wurde 1940 entdeckt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Täglich lockte sie etwa 1.000 Besucher an. Doch durch das ausgeatmete CO2 der Besucher änderte sich das Lokalklima in der Höhle: Algen und Kalkablagerungen bedrohten die Malereien. 1963 entschied der französische Kulturminister, die Höhle zu schließen.

hoehlenmalerei in der grotte von lascaux

Schon Pablo Picasso war von den 1940 wiederentdeckten Höhlenmalereien fasziniert. Doch um die gut besuchte Höhle vor Schäden zu bewahren, bauten Experten eine exakte Nachbildung.

08.12.2016 | 2:43 min

Schutz der Höhle und der Malereien an erster Stelle

Diesen Fehler wollte Frankreich nun nicht wiederholen, sagt die Konservatorin der Chauvet-Höhle, Marie Blanche Potte Dittrich: "Chauvet hatte das große Glück, gleich nach seiner Eröffnung geschlossen zu werden". Auch wenn das paradox klinge, so Blanche Potte Dittrich.

Man hatte aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Der Schutz der Höhle stand an erster Stelle.

Marie Blanche Potte Dittrich, Konservatorin der Chauvet-Höhle

Sehen Sie die Doku "Faszination Höhlenmalerei - Die Entdeckung von Chauvet" am 25. Dezember 2025 um 21:45 Uhr bei ZDFinfo oder jederzeit im ZDF-Streaming-Portal.


Strenge Sicherheitsvorkehrungen für die Chauvet-Höhle

Die Chauvet-Höhle ist nicht nur für Touristen geschlossen, es gibt zusätzlich strenge Sicherheitsvorkehrungen: Der Zugang zur Original-Höhle soll geheim bleiben und der Eingang ist schwer gesichert: Es gibt Überwachungskameras und ein biometrisches Türschloss. Eine 40 Zentimeter dicke Panzertür schützt die Grotte vor Eindringlingen.

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Auch Forschung eingeschränkt in der Chauvet-Höhle

Selbst Forscher dürfen nur eingeschränkt arbeiten: Sie müssen Schutzanzüge tragen, die Schuhe wechseln und ihr Haar bedecken, erklärt Marie Blanche Potte Dittrich, die für den Erhalt der Grotte zuständig ist. "Das Innere ist ein geschlossener Raum und darf nicht durch Staub auf Kleidung oder Schuhen verunreinigt werden", sagt sie in der ZDFinfo-Dokumentation "Faszination Höhlenmalerei - Die Entdeckung von Chauvet". Dazu müssen die Forscher nichtinvasiv arbeiten.

Wir beobachten nur aus der Ferne. Wir können uns einigen Objekten, die wir untersuchen, nicht einmal nähern.

Catherine Ferrier Becker, Geoarchäologin, bis 2024 Teil des Forschungsteams der Chauvet-Höhle

In der Höhle dürfen die Wissenschaftler den Metallsteg nicht verlassen und keine Proben nehmen. Das stelle die Forscher vor große Herausforderungen, erklärt Stephane Jaillet Hanisch, der die Chauvet-Höhle untersuchen durfte: "Für einen Geowissenschaftler ist das frustrierend. Um ein Gefühl für das Material zu bekommen, müssen wir es anfassen, riechen oder sogar schmecken können. Aber hier dürfen wir es nur anschauen." Und selbst mit diesen Vorkehrungen dürfen nur ein bis zwei Mal im Jahr Forscherteams die Höhle betreten.

Ein Frau mit einer Fackel leuchtet eine Felswand an. Sie ist in Tierfelle gekleidet und trägt eine Muschel als Halskette.

Mehr als 1000 Höhlenmalereien von einmaliger Schönheit schmücken die Chauvet-Höhle. Darunter monumentale Darstellungen von Löwen, Mammuts und Pferden. Was steckt hinter den Zeichnungen?

21.12.2025 | 44:19 min

Ersatz-Höhlen für Touristen

Stellt sich noch die Frage: Wie kann die Öffentlichkeit trotzdem an dem Schatz teilhaben? Dafür hat Frankreich eine andere Lösung gefunden: Nur wenige Kilometer entfernt gibt es "Chauvet 2", einen Nachbau der Höhle mit originalgetreuen Kopien der Malereien.

Für die ZDFinfo-Dokumentation "Faszination Höhlenmalerei - Die Entdeckung von Chauvet" durfte erstmals ein Kamerateam ausführlich in der Original-Höhle filmen, um die einzigartigen Höhlenmalereien einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Ein Pizzabäcker schreibt den Schriftzug "Unesco" auf eine Pizza.

Die italienische Küche bekommt eine besondere Auszeichnung: Die Unesco hat Pizza, Pasta und Co. in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

10.12.2025 | 0:19 min

Über dieses Thema berichtet "Faszination Höhlenmalerei: Die Entdeckung von Chauvet", online verfügbar am 21.12.2025 um 5 Uhr, in ZDFinfo am 25.12.2025 um 21:45 Uhr.

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