Unesco-Liste:Schweizer Jodeln ist jetzt immaterielles Kulturerbe
Das Schweizer Jodeln wurde auf die Liste des immateriellen Kulturerbes der Unesco aufgenommen. Die Schweiz will den Nachwuchs beim Jodeln stärker fördern.
Der traditionelle Schweizer Jodelgesang ist zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt worden. Der Unesco-Ausschuss bewilligte einen entsprechenden Antrag auf seiner Sitzung im indischen Neu-Delhi.
11.12.2025 | 0:35 minDas Schweizer Jodeln gehört nun zum Kulturerbe der Menschheit. Die Unesco nahm die Tradition aus dem Alpenland bei einer Sitzung in Neu-Delhi in Indien auf ihre Repräsentative Liste für das Immaterielle Kulturerbe auf.
Jodeln ist "kraftvoller Ausdruck der Identität"
Zuvor hieß es zur Nominierung aus der Schweiz:
Das Jodeln dient als kraftvoller Ausdruck der Identität und einer Einheit stiftenden Kulturpraxis.
Antrag der Schweiz
Die Dozentin für Jodeln an der Hochschule für Musik in Luzern, Nadja Räss, war eigens mit Studentinnen und Studenten vor 5 Uhr morgens aufgestanden, um die Entscheidung in Neu-Delhi live zu verfolgen.
"Es ist ein unglaublich gutes Gefühl", sagte sie dem Sender SRF. "Es ist wie vorgezogene Weihnachten." Sie war an der Erstellung des Antrags beteiligt.
Der Nationalpark Göreme bietet faszinierende Landschaften und Geschichte. Er ist Unesco-Natur- und -Kulturerbe zugleich. Doch Overtourism gefährdet den Erhalt dieses Schatzes.
17.08.2025 | 43:01 minJodeln keine altbackene Sache
Dabei war auch Barbara Betschart, Leiterin des Zentrums für Appenzeller und Toggenburger Volksmusik, des Roothuus Gonten. "Es gilt unter anderem, der Meinung entgegenzuwirken, dass das Jodeln eine altbackene Sache ist", sagte sie.
Es gibt zwar viele Jodlergruppen, die traditionell in Tracht die alten Melodien singen, aber andere Musiker jodeln längst auch in Verbindung mit Jazz, Techno, Rock und Rap. Sie nennen sich "Wildjodler".
Eine Reise nach Tschechien, zum Unesco-Weltkulturerbe und wahrscheinlich ältesten Gestüt für Wagenpferde der Welt. Bereits Franz Joseph und Sissi waren hier zu Gast, und auch heute sind die Pferde an Königshöfen zu finden.
29.08.2025 | 2:12 minJodeln: Schweiz will Nachwuchs und Ausbildung fördern
Mit der Einschreibung verpflichten sich die Vertragsstaaten, das immaterielle Kulturerbe auf ihrem jeweiligen Staatsgebiet zu fördern. Das Bundesamt für Kultur in Bern teilte mit, es werde nun verstärkt den Nachwuchs sowie die Ausbildung fördern. Zudem soll das Jodeln systematisch dokumentiert und weiter erforscht werden.
Jodeln ist ein Gesang ohne Text und Worte, bei dem zwischen tiefer Brust- und hoher Falsettstimme gewechselt wird. Er soll auf Hirten zurückgehen, die sich einst zwischen weit entfernten Bergweiden so verständigt haben sollen.
Die UNESCO hat 27 neue Traditionen ins immaterielle Kulturerbe aufgenommen, darunter die italienische Küche und das Schweizer Jodeln.
11.12.2025 | 1:42 min"Jodeln, das ist der Urgesang der Berge", sagt Musikerin Sonja Morgenegg. "Ich spüre beim Jodeln eine unglaubliche Verbundenheit mit der Heimat, den Schweizer Bergen." Sie zählt sich zu den Wildjodlerinnen, weil sie gestützt auf die Tradition auch gerne aus dem Stand neue Jodelmelodien erfindet.
Nicht nur im Alpenraum wird gejodelt
Es geht bei dem Unesco-Eintrag nicht um die Technik des Jodelns, wie Musikethnologin Lea Hagmann sagt. Die gibt es nicht nur im Alpenraum, sondern in zahlreichen anderen Ländern, etwa in Südafrika oder Georgien.
Die italienische Küche bekommt eine besondere Auszeichnung: Die Unesco hat Pizza, Pasta und Co. in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
10.12.2025 | 0:19 minZum immateriellen Kulturerbe werden lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken gezählt.
Der zwischenstaatliche Unesco-Ausschuss nahm bisher bei seiner 20. Sitzung in der indischen Hauptstadt etwa auch die italienische Küche, die Schwimmbad-Kultur auf Island und das vom Gastgeberland Indien nominierte hinduistische Lichterfest Diwali (Dipavali) auf.
Anträge aus Deutschland auf einen Eintrag in die Unesco-Liste wurden in Neu-Delhi nicht behandelt. Auf der Liste stehen aber bereits mehr als 130 deutsche Traditionen, darunter die Apfelweinkultur, das Brieftaubenwesen, die Falknerei und das Hebammenwesen.
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