TikTok: App verstößt laut EU-Kommission gegen EU-Recht

Einschätzung der EU-Kommission:Brüssel: TikTok verstößt gegen EU-Recht

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Die Online-Plattform TikTok verstößt nach einer vorläufigen Einschätzung der Europäischen Kommission gegen EU-Digitalregeln. Bemängelt wird intransparenter Umgang mit Werbung.

Nahaufnahme von der App TikTok
Die EU-Kommission wirft Tiktok mangelnde Transparenz bei der Werbung vor. Eine mögliche Strafe könne das Unternehmen aber noch abwenden, berichtet Frank Bethmann.15.05.2025 | 1:40 min
Die Videoplattform TikTok verstößt nach Einschätzung der EU-Kommission gegen die europäischen Regeln für Werbung im Netz. Anders als von einem EU-Gesetz vorgeschrieben, habe das Unternehmen bislang keine ausreichend detaillierte Datenbank mit Angaben zu Werbeanzeigen auf TikTok eingerichtet, teilte die EU-Kommission an diesem Donnerstag mit.

EU: TikTok-Angaben zu Werbung unklar

Die von TikTok veröffentlichten Daten reichen demnach nicht aus. So mache die Plattform keine Angaben dazu, welche Nutzerinnen und Nutzer mit personalisierter Werbung angesprochen werden. Auch sei nicht ersichtlich, wer welche Werbeanzeigen finanziere. Die Suchfunktion im Anzeigenarchiv des Unternehmens sei zudem mangelhaft, "wodurch der Nutzen dieses Werkzeugs eingeschränkt wird", erklärte die Kommission.
Nahaufnahme von der App TikTok
Insbesondere junge Menschen sind auf TikTok unterwegs - und nutzen die Plattform auch als Informationsquelle. Doch LKA-Ermittler warnen vor extremistischen Inhalten.02.05.2025 | 2:43 min
"Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Recht darauf zu wissen, wer hinter den Botschaften steckt, die sie sehen", erklärte EU-Digitalkommissarin Henna Virkkunen. Eine funktionierende Datenbank sei für die Wissenschaft und für die Öffentlichkeit "von entscheidender Bedeutung", betonte die Kommission.
Umfassende Angaben könnten helfen, betrügerische oder gefälschte Anzeigen sowie die Verbreitung von Falschinformationen aufzudecken. Das gelte insbesondere im Kontext von Wahlen.
Moderatorin Salwa Houmsi steht mit ihren sechs Gästen auf dem 13-Fragen-Spielfeld.
Ist die App eine Gefahr für uns oder doch eine Plattform mit Mehrwert?14.08.2024 | 34:57 min

Ermittlungen wegen Rumänien-Wahl

Die EU-Kommission hatte im vergangenen Jahr Ermittlungen gegen TikTok im Zusammenhang mit einer ersten Runde der Präsidentschaftswahlen in Rumänien aufgenommen. Brüssel warf der Plattform vor, Videos des damaligen ultrarechten Kandidaten Calin Georgescu nicht als Wahlwerbung gekennzeichnet zu haben.
Ein rumänisches Gericht hatte die Wahl wegen des Verdachts von Wahleinmischung aus Russland für nichtig erklärt. Bei der Wiederholung der Wahl trat anstelle Georgescus der ultrarechte Politiker George Simion an, auch er ist beliebt auf TikTok. Er geht am Sonntag als Favorit in die Stichwahl gegen den pro-europäischen Nicosur Dan.
Präsidentschaftswahlkampf in Bukarest
In Rumänien wird ein neuer Präsident gewählt. Der Favorit ist der rechtsextreme George Simion, der vor allem über die Plattform TikTok große Beliebtheit erlangt hat.03.05.2025 | 2:54 min
In Brüssel laufen zudem weitere Verfahren gegen TikTok. Dabei geht es unter anderem um den Schutz von Minderjährigen vor Gewaltdarstellungen und Suchtgefahren auf der Plattform. Bestätigen sich die Vorwürfe der EU-Kommission, drohen dem Unternehmen hohe Bußgelder.
Quelle: dpa, AFP

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