Nestlé will 16.000 Stellen streichen - trotz Wachstums

Sparkurs trotz Wachstums:Nestlé will weltweit 16.000 Stellen streichen

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Nestlé-Chef Philipp Navratil kündigt den Abbau von weltweit rund 16.000 Stellen an. Der Konzern will Kosten senken - trotz zuletzt starken Wachstums.

Logo des Schweizer Lebensmittelriesen Nestlé an der Fassade seines Hauptsitzes in Vevey, Schweiz

Der Nestlé-Konzern will sparen und Stellen abbauen.

Quelle: AFP

Der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern Nestlé will über zwei Jahre weltweit 16.000 Stellen abbauen. Das kündigte der neue Chef Philipp Navratil an. Dabei konnte Nestlé im dritten Quartal sein Wachstum stark beschleunigen. Das Unternehmen ist auf Kurs, seine Jahresziele zu erreichen.

Insgesamt setzte der Hersteller von Marken wie Nespresso, Maggi und KitKat in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 rund 65,87 Milliarden Franken (70,88 Mrd. Euro) um, wie der Konzern mitteilte. Das entspricht einem organischen Wachstum (ohne Einflüsse von außen, Anm. d. Red.) von 3,3 Prozent - mehr als von Analysten erwartet.

Im dritten Quartal lag das organische Wachstum bei 4,3 Prozent, nach 3,0 Prozent im Vorquartal. Dieses resultierte aus Preiserhöhungen von 2,8 Prozent.

Nestlé kündigt Sparprogramm an

Zugleich tritt Navratil auf die Kostenbremse. Von den 16.000 Stellen, die über zwei Jahre gestrichen werden sollen, entfallen etwa 12.000 auf Büroangestellte in verschiedenen Funktionen und Regionen, was bis Ende 2027 jährliche Einsparungen von 1,0 Milliarden Franken bringen soll. Weitere rund 4.000 Stellen sollen im Rahmen von Produktion und Lieferkette gestrichen werden.

Die Welt verändert sich - und Nestlé muss sich schneller verändern.

Philipp Navratil, Nestlé-Chef

Dazu gehörten auch schwierige, aber notwendige Entscheidungen, die eine Reduktion der Belegschaft in den nächsten zwei Jahren beinhalte. "Zusammen mit weiteren Maßnahmen arbeiten wir daran, unsere Kosten deutlich zu senken, und erhöhen heute unser Sparziel bis Ende 2027 auf 3,0 Milliarden Franken."

Das Logo von Nestlé.

Der Lebensmittelriese Nestlé hatte verbotenerweise für die Produktion natürlichen Mineralwassers Filtersysteme im Einsatz. Mehrere Wasser sollen schadstoffbelastet gewesen sein.

21.05.2025 | 1:55 min

Im Topmanagement plant Navratil dagegen keine Änderungen. "Ich habe das Glück, eine großartige Geschäftsleitung zu haben, die mich unterstützt und das Unternehmen leitet, sodass diese unverändert bleibt und hier keinerlei Änderungen erforderlich sind."

Hohe Erwartungen an neuen Nestlé-Chef Navratil

Navratil hatte den Chefposten vor eineinhalb Monaten kurzfristig von Laurent Freixe übernommen. Dieser war nach einem Jahr im Amt wegen einer verheimlichten Beziehung mit einer Mitarbeiterin und Begünstigungsvorwürfen gefeuert worden. Auch Verwaltungsratspräsident Paul Bulcke ging daraufhin vorzeitig und übergab Anfang des Jahres an den bisherigen Vize Pablo Isla.

Die Erwartungen an Navratil und Isla sind hoch. Nach Jahren mit schwachem Wachstum und Führungsfehlern soll das Duo wieder mehr Dynamik bringen und aufs Tempo drücken.

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28.02.2023 | 43:55 min

Nestlé-Aktionäre machen Druck

Großaktionäre wie die deutsche Flossbach von Storch hatten zuletzt eine Überprüfung der Strategie und eine Straffung des Markenportfolios gefordert. Zudem müsse die Verschuldung abgebaut werden. "Wir wollen unbedingt, dass unsere Schulden sinken", erklärte Nestlé-Finanzchefin Anna Manz. "Darauf konzentrieren wir uns sehr." Helfen dürften dabei Verkäufe von Teilbereichen.

Aber der wichtigste Weg, unsere Schulden zu reduzieren, ist das Wachstum.

Anna Manz, Nestlé-Finanzchefin

Es dürfte mehrere Jahre dauern, bis Nestlé die Schulden in gewünschtem Ausmaß reduziert hat. Die ersten Maßnahmen des Konzernchefs gingen in die richtige Richtung, erklärte Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy. "Obwohl die Lage noch sehr fragil ist, glauben wir, dass diese Ergebnisse Nestlé helfen werden, das Vertrauen der Investoren teilweise wiederherzustellen."

An der Börse schossen die Nestlé-Titel um fast acht Prozent auf 82 Franken nach oben. Damit notierten die Aktien aber immer noch weit unter dem Höchststand von knapp 130 Franken von Anfang 2022. Das geringe Wachstum, die Führungsprobleme und die hohen Schulden hinterließen zuletzt Bremsspuren.

Quelle: dpa, Reuters

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