Preis für OpenAI-Chef Sam Altman:Umstrittene Galionsfigur der KI-Revolution
Sam Altman prägt die Welt der Künstlichen Intelligenz wie kein zweiter. Der Chef von OpenAI ist Antreiber, aber auch Mahner der KI-Entwicklung. Nun wird er in Deutschland geehrt.
Sam Altman, CEO von OpenAI, will die Künstliche Intelligenz "zum Nutzen aller" ausbauen und warnt zugleich vor deren Gefahren.
Quelle: AFPDer CEO des ChatGPT-Entwicklers OpenAI, Sam Altman, hat am Abend in Berlin den Axel Springer Award erhalten. Unter Altmans Führung wurde Künstliche Intelligenz (KI) für Hunderte Millionen Menschen greifbar: Zum ersten Mal erlebten sie, wie präzise Computer Sprache, Programmcodes und Bilder verstehen, verarbeiten und erzeugen. In einem Interview mit Bloomberg-TV sagte Sam Altman einmal:
KI wird uns die Chance geben, einen neuen Gesellschaftsvertrag zu formulieren und eine gerechtere Welt zu schaffen.
Sam Altman, Chef von OpenAI
Konzerne, Staaten, Schüler und Steuerberater nutzen die App ChatGPT - oft heimlich. 700 Millionen Menschen greifen laut Angaben des Unternehmens wöchentlich darauf zu. Altman, Mitgründer von OpenAI, ist das Gesicht der KI-Revolution.
Vom Stanford-Dropout zum Investor
Altman wächst in den USA in der Metropolregion St. Louis auf. Sein Vater Jerry arbeitet als Immobilienmakler, seine Mutter Connie als Dermatologin. Die Familie ist jüdisch, das Umfeld in St. Louis tief christlich. 2017 sagte Altman einem jüdischen Magazin, die Tradition des Tikkun Olam - der "Reparatur der Welt" - beeinflusse sein Leben.
Die Firma hinter ChatGPT hat einen Store für KI-Programme vorgestellt, die Nutzern bei speziellen Aufgaben helfen sollen. Was der Store bietet und wie ihn ein Experte bewertet.
11.01.2024Altman bricht sein Informatik-Studium an der Elite-Uni Stanford nach zwei Jahren ab und gründet 2005 mit einem Kommilitonen die Standort-App Loopt. 2012 verkaufen sie die App für 43,4 Millionen Dollar. Danach wandelt sich der damals 30-Jährige vom Gründer zum Investor: Ab 2014 leitet er den Startup-Beschleuniger Y Combinator, eine der einflussreichsten Gründer-Schmieden im Silicon Valley.
"Zum Nutzen aller": Der ChatGPT-Moment
2015 gründet Altman mit Elon Musk, Greg Brockman und Ilya Sutskever OpenAI. Das Ziel: Künstliche Intelligenz "zum Nutzen aller" entwickeln. Anfangs arbeiten Musk und Altman eng zusammen, doch Ende 2018 verlässt der Chef von Tesla den Aufsichtsrat - offiziell wegen Interessenkonflikten mit Teslas KI-Projekten. Medien berichten von Streit über Einfluss und Führung.
Laut berichten des "Wall Street Journal" und der "New York Times" möchte Elon Musk offenbar das KI-Unternehmen OpenAI kaufen. Kann ihm das gelingen? Valerie Haller an der Börse.
11.02.2025 | 1:18 min
Mit der Veröffentlichung des KI-Chatbots ChatGPT Ende 2022 rückt OpenAI ins Rampenlicht. Altman wird schnell zur politischen Stimme der Branche: Im Mai 2023 fordert er vor dem US-Senat eine Lizenzpflicht für leistungsstarke KI-Modelle - auch für OpenAI.
Wenn diese Technologie schiefgeht, dann kann sie ziemlich schiefgehen.
Sam Altman, Chef OpenAI vor dem US-Senat, Mai 2023
Altmans Sturz - und seine Rückkehr
Am 17. November 2023 entlässt der OpenAI-Aufsichtsrat Altman überraschend. Begründung: mangelnde Offenheit gegenüber den Aufsehern. Ein interner Vermerk betont, es gehe nicht um "Fehlverhalten". Nach einem beispiellosen Mitarbeiterprotest und Kritik vom größten Investor kehrt Altman fünf Tage später zurück.
In München eröffnet heute der ChatGPT-Erfinder sein erstes Deutschland-Büro. Bayern ist schon jetzt ein Zentrum für die KI-Branche - und will hier noch attraktiver werden.
22.05.2025 | 1:41 minOpenAI wächst rasant. Altman sichert Kapital und schmiedet Industrie-Allianzen, um die weltweite Chip-Knappheit zu lindern - mit Plänen für Halbleiterfabriken und Mega-Rechenzentren. Ziel: genug Rechenleistung für die nächste KI-Generation.
Kritik: Kommerz über Sicherheit und Jugendschutz
Das hohe Tempo schürt auch Konflikte. 2024 verlassen prominente Forscher wie Ilya Sutskever und Jan Leike das Unternehmen. Kritiker werfen Altman vor, kommerzielle Produkte über Sicherheit zu stellen. Tatsächlich hat KI Schattenseiten: ChatGPT hatte mehrere suizidgefährdete Jugendliche in ihren Selbstmordgedanken unterstützt - die Jugendlichen töteten sich später selbst. Altman kündigte daraufhin in einem Blog-Eintrag an, OpenAI wolle jugendliche Nutzer von ChatGPT besser schützen.
Altman vermittelt zwischen Forschung, Wirtschaft und Politik: mal als Mahner, der Regeln und Überwachung fordert, mal als Pragmatiker, der vor Überregulierung warnt. Altman muss als Chef des erfolgreichsten KI-Modells der Welt Wachstum, Sicherheit und Transparenz in Einklang bringen. Eine große Aufgabe in der ultraschnellen KI-Welt.
Dennis Berger ist Redakteur im Team Wirtschaft und Finanzen
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