KI-Firma Anthropic will Autoren mit 1,5 Milliarden entschädigen

Anthropic plant Entschädigung:KI-Firma will Autoren 1,5 Milliarden zahlen

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Anthropic will Autoren zur Beilegung einer Urheberrechtsklage mit mindestens 1,5 Milliarden Dollar entschädigen. Es sei eine "historische Einigung", sagte der Anwalt der Kläger.

Ein Monitor zeigt die Website des KI-Chatbots Claude von der US-Firma Anthropic.

Nach einer Urheberrechtsklage gegen das KI-Unternehmen Anthropic bahnt sich in den USA ein historischer Vergleich an.

Quelle: dpa

Das US-Start-up Anthropic will Buchautoren nach einer Klage mit mindestens 1,5 Milliarden Dollar für den unrechtmäßigen Download ihrer Werke entschädigen. Mit dem Vergleichsvorschlag reagiert Anthropic auf den Vorwurf, dass rund 500.000 Bücher und andere Texte über zwei urheberrechtswidrige Online-Datenbanken zum Training des KI-Chatbots Claude genutzt wurden. Der Anwalt der Kläger, Justin Nelson, sprach von einem historischen Vergleich.

Diese historische Einigung übertrifft jede andere bekannte Urheberrechts-Entschädigung. Es ist die erste dieser Art im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz.

Justin Nelson, Anwalt der klagenden Autoren

Für jedes betroffene Werk sollen damit rund 3.000 (etwa 2.500 Euro) Dollar gezahlt werden - das Vierfache des gesetzlichen Mindestschadenersatzes nach US-Urheberrecht. Demnach muss Anthropic die raubkopierten Dokumente und sämtliche Kopien vernichten, behält aber die Rechte für legal erworbene und eingescannte Bücher.

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Authors-Guild-Chefin: "Starke Botschaft an die KI-Industrie"

Die klagenden Autoren nahmen den Vorschlag an, er wird aber erst gültig, wenn der zuständige Richter in San Francisco dem Vergleich zustimmt. Anthropic will damit einen Prozess verhindern, in dem das Start-up zu noch deutlich höheren Zahlungen verurteilt werden könnte. Die Chefin des Schriftstellerverbandes Authors Guild, Mary Rasenberger, zeigte sich zufrieden:

Diese Einigung sendet eine starke Botschaft an die KI-Industrie, dass es schwerwiegende Konsequenzen hat, wenn sie die Werke von Autoren raubkopiert, um ihre KI zu trainieren, und damit diejenigen beraubt, die es sich am wenigsten leisten können.

Mary Rasenberger, Vorsitzende der Authors Guild

Claude ist einer der erfolgreichsten Konkurrenten des populären Chatbots ChatGPT von OpenAI. Die Firma Anthropic hatte diese Woche mitgeteilt, 13 Milliarden Dollar in einer Finanzierungsrunde eingenommen zu haben, wodurch das KI-Start-up aus den USA mit 183 Milliarden Dollar bewertet wird.

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In dem Verfahren in San Francisco befand der Richter zwar, dass die Nutzung urheberrechtlich geschützter Texte durch Anthropic an sich vom "Fair Use"-Grundsatz (faire Nutzung) gedeckt sein kann, da als Folge etwas Neues entstehe. Für das Herunterladen der beiden Piraterie-Bibliotheken galt das aus seiner Sicht aber nicht.

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Zudem kam der Richter zu dem Schluss, dass Anthropic wusste, dass die Datenbanken illegal erstellt worden waren. Damit könnten in einem Prozess Strafzahlungen von bis zu 150.000 Dollar pro Buch fällig werden. Deswegen sah sich Anthropic unter Druck, einen Vergleich einzugehen.

Quelle: dpa, AFP

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