Rheinmetall-Chef: Deutschland kann stärkste Armee Europas bekommen

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Rheinmetall-Chef im Interview:Papperger: Deutschland kann stärkste Armee Europas bekommen

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Rheinmetall-Chef Armin Papperger erklärt im Interview, warum er Deutschland auf dem Weg zur stärksten konventionellen Armee Europas sieht und welche Rolle neue Werke spielen.

Das Firmenlogo hinter einem Haubitzenpanzer vom Typ 2000 während der offiziellen Eröffnungszeremonie eines neuen Rheinmetall-Munitionswerks in Unterlüss

Rheinmetall-Chef Papperger spricht im ZDF-Interview über den Rüstungsboom und Deutschlands militärische Zukunft.

Quelle: epa

ZDFheute: Wie bewerten Sie die aktuellen Quartalszahlen der Rheinmetall AG?

Armin Papperger: Wir sind zufrieden. Es ist aber gar nicht so entscheidend, ob die Zahlen etwas höher oder niedriger sind. Was wichtig ist, ist, dass unser Kunde zufrieden ist mit dem, was wir liefern. Und da glaube ich, sind wir auf einem sehr guten Weg.

Mitarbeiter arbeiten während eines Testproduktionslaufs in einem neu errichteten Artilleriemunitionswerk des deutschen Waffenherstellers Rheinmetall in Unterlüß.

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ZDFheute: Sie haben gesagt, man habe in Sachen Aufrüstung in Deutschland 25 Jahre nichts getan, jetzt boomt das Geschäft. Wo wollen Sie noch hin mit Rheinmetall?

Papperger: Irgendwann wird es sicherlich ein Ende geben, aber was wir im Augenblick planen, ist, dass wir bis 2027 auf eine Größenordnung von 20 bis 25 Milliarden Euro Umsatz hochwachsen, also den Umsatz verdoppeln und bis 2030 auf 40 bis 50 Milliarden kommen. Das ist natürlich ein riesiger Sprung für ein deutsches Unternehmen. Und wir haben ja schon einen großen Sprung gemacht. Und ich glaube, dass diese Reise noch lange nicht zu Ende ist.

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ZDFheute: Wie realistisch ist es, dass Deutschland die stärkste Armee Europas bekommt?

Papperger: Durchaus realistisch. Ich glaube daran. Warum ist das so? Weil die Programme, die im Augenblick von der Bundesregierung gestartet werden, genau das zeigen: Die Anzahl der Fahrzeuge, die gekauft werden, oder die Anzahl der Munition, die gekauft wird. Ich bin davon überzeugt, dass wir die stärkste konventionelle Armee in Europa bekommen können.

Rheinmetall-Chef Papperger vor blauem Hintergrund
Quelle: AP /Martin Meissner

... ist seit 2013 Vorstandsvorsitzender von Rheinmetall. Bereits seit 1990 ist er für den Rüstungskonzern tätig. Seine Karriere begann er in der Defence-Sparte des Konzerns, später war er Geschäftsbereichsleiter Waffe und Munition. Sein Vertrag läuft noch bis Ende 2029.

Papperger sieht sich zunehmend öffentlichen Anfeindungen ausgesetzt - von Brandanschlägen über Demonstrationen in seinem Wohnviertel bis hin zu mutmaßlichen Anschlagsplänen russischer Geheimdienste. Kritiker werfen ihm eine aggressive Expansionsstrategie im Rüstungsgeschäft vor.


ZDFheute: Wann wird das so weit sein?

Papperger: Es soll 2029 so weit sein.

ZDFheute: Welche Bedeutung hat die Nato-Ostflanke für Rheinmetall?

Papperger: Eine große Bedeutung, wir müssen die Ostflanke stützen. Deswegen investieren wir im Augenblick auch in vielen Ländern. Wir bauen zwei Werke in Bulgarien und eines in Rumänien. Gestern war Spatenstich in Litauen, wo wir ein Munitionswerk aufbauen. Wir spielen eine ganz entscheidende Rolle im Munitionsbereich, aber auch bei Fahrzeugen, um die Ostflanke zu schützen.

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ZDFheute: Es gibt jetzt viele Kritiker, die sagen, es ist mal langsam gut mit der Aufrüstung. Was sagen Sie denn denen?

Papperger: Es ist doch deren Recht. Ich finde das gut, dass wir unterschiedliche Meinungen haben, aber die Politik muss entscheiden, wo wir hingehen. Und ich glaube, dass für die meisten Menschen ganz klar ist, dass wir mehr tun müssen für unsere Sicherheit.

ZDFheute: Sie bauen derzeit einige Automobilwerke um, um dort Rüstungsgüter produzieren zu können. Was genau wollen Sie zum Beispiel in Neuss produzieren?

Papperger: Wir werden jetzt in diesem Werk Satelliten produzieren. Wir werden Drohnen produzieren - außer den Gefechtsköpfen - sowie Schutzsysteme und Luftverteidigungssysteme. Es wird ein ganz tolles Vorzeigewerk, davon bin ich überzeugt.

Das Interview führte ZDF-Redakteur Ralph Goldmann.

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