IW-Studie: Jede siebte Patentanmeldung von Zugewanderten

Institut der deutschen Wirtschaft:Jede siebte Patentanmeldung in Deutschland von Zugewanderten

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Erfindungen kommen laut einer Studie häufiger von Menschen mit Migrationshintergrund. Industrieländer sind laut IW auf die Zuwanderung gut ausgebildeter Menschen angewiesen.

18.04.2024, München, Schild Nahaufnahme Bundesadler Amt für Patente und Marken.

Laut einer IW-Studie kommt jede siebte Patentanmeldung in Deutschland von Zugewanderten.

Quelle: Imago

Immer mehr Patente in Deutschland stammen laut Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) von Menschen mit ausländischen Wurzeln. Im Jahr 2022 ging etwa jede siebte Patentanmeldung hierzulande auf ihr Konto, wie das IW am Montag mitteilte.

Im Jahr 2000 war es erst jede Zwanzigste gewesen. Für die deutsche Wirtschaft werden Zugewanderte "immer wichtiger", erklärte das Institut. Für die Untersuchung ordnete das IW die Vornamen sämtlicher Erfinderinnen und Erfinder seit 2000 einem von 24 Sprachräumen zu. So lasse sich "mit hoher Wahrscheinlichkeit die Herkunftsregion der betreffenden Person bestimmen".

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Vor allem Erfinder und Erfinderinnen aus Ost- und Südeuropa

Erfinderinnen und Erfinder aus Ost- und Südeuropa leisten demnach mit einem Anteil von jeweils knapp drei Prozent den größten Beitrag zum Patentgeschehen hierzulande. Auf Platz drei folgt der arabische Raum inklusive der Türkei mit rund zwei Prozent. Sein Anteil hat sich seit dem Jahr 2000 vervierfacht.

Besonders stark ist das Wachstum unter den Menschen mit indischer Herkunft: Seit der Jahrtausendwende haben sich ihre Patentanmeldungen verzwölffacht, auf inzwischen 1,2 Prozent.

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Das IW betonte, Deutschland sei wie andere Industrieländer auch auf die Zuwanderung gut ausgebildeter Menschen angewiesen. "Um im Wettbewerb um die klügsten Köpfe mithalten zu können, sind schnelle und unbürokratische Verfahren zur Einreise und Anerkennung von Qualifikationen notwendig", erklärte IW-Forscherin Alexandra Köbler.

Ein weltoffenes Klima sei ebenfalls entscheidend, Expertinnen und Experten mit ihrem Know-how zu gewinnen und attraktiv für Talente im Ausland zu bleiben, betonte sie.

Quelle: AFP

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