Institut der deutschen Wirtschaft:Jede siebte Patentanmeldung in Deutschland von Zugewanderten
Erfindungen kommen laut einer Studie häufiger von Menschen mit Migrationshintergrund. Industrieländer sind laut IW auf die Zuwanderung gut ausgebildeter Menschen angewiesen.
Laut einer IW-Studie kommt jede siebte Patentanmeldung in Deutschland von Zugewanderten.
Quelle: ImagoImmer mehr Patente in Deutschland stammen laut Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) von Menschen mit ausländischen Wurzeln. Im Jahr 2022 ging etwa jede siebte Patentanmeldung hierzulande auf ihr Konto, wie das IW am Montag mitteilte.
Im Jahr 2000 war es erst jede Zwanzigste gewesen. Für die deutsche Wirtschaft werden Zugewanderte "immer wichtiger", erklärte das Institut. Für die Untersuchung ordnete das IW die Vornamen sämtlicher Erfinderinnen und Erfinder seit 2000 einem von 24 Sprachräumen zu. So lasse sich "mit hoher Wahrscheinlichkeit die Herkunftsregion der betreffenden Person bestimmen".
Der Anteil der Zugewanderten bei den Patentanmeldungen ist zwar hoch, doch nach einem Jahr sind erst sieben Prozent der Geflüchteten in Arbeit. Wie geht es schneller?
26.09.2024 | 29:45 minVor allem Erfinder und Erfinderinnen aus Ost- und Südeuropa
Erfinderinnen und Erfinder aus Ost- und Südeuropa leisten demnach mit einem Anteil von jeweils knapp drei Prozent den größten Beitrag zum Patentgeschehen hierzulande. Auf Platz drei folgt der arabische Raum inklusive der Türkei mit rund zwei Prozent. Sein Anteil hat sich seit dem Jahr 2000 vervierfacht.
Besonders stark ist das Wachstum unter den Menschen mit indischer Herkunft: Seit der Jahrtausendwende haben sich ihre Patentanmeldungen verzwölffacht, auf inzwischen 1,2 Prozent.
Baden-Württemberg hat als eines der ersten Bundesländer eine Agentur für die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte eingerichtet. Taugt das Modell bundesweit?
30.09.2025 | 2:33 minUnter den Patentanmeldungen von Frauen doppelt so viele Zugewanderte
Der Anteil von Erfinderinnen ist unter den Zugewanderten mit knapp neun Prozent fast doppelt so hoch wie unter den Deutschen. Ein Grund ist laut IW, dass sich in vielen Herkunftsländern Frauen häufiger für ein MINT-Studium entscheiden, aus dem besonders viele Patente hervorgehen. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
Fachkräfte fehlen inzwischen fast überall – und der Mangel wird immer größer. Zugewanderte mit guter Ausbildung werden für Deutschland also immer wichtiger.
05.08.2025 | 1:35 minDas IW betonte, Deutschland sei wie andere Industrieländer auch auf die Zuwanderung gut ausgebildeter Menschen angewiesen. "Um im Wettbewerb um die klügsten Köpfe mithalten zu können, sind schnelle und unbürokratische Verfahren zur Einreise und Anerkennung von Qualifikationen notwendig", erklärte IW-Forscherin Alexandra Köbler.
Ein weltoffenes Klima sei ebenfalls entscheidend, Expertinnen und Experten mit ihrem Know-how zu gewinnen und attraktiv für Talente im Ausland zu bleiben, betonte sie.
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