Fachkräftemangel: Was Zugewanderte in Deutschland abschreckt

Arbeitsmarkt braucht Fachkräfte:Was Zugewanderte in Deutschland abschreckt

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Etwa jeder vierte Zugewanderte denkt darüber nach, Deutschland zu verlassen. Für den Arbeitsmarkt sind diese Zahlen ein Problem, werden Fachkräfte doch dringend gebraucht.

Eine Zugewanderte, die in der Pflege beschäftigt ist.
Viele Zugewanderte arbeiten etwa in der Pflege.
Quelle: dpa

Politische Unzufriedenheit, persönliche Gründe, steuerliche Belastungen und Bürokratie - das sind die Hauptgründe, warum Zugewanderte eine Auswanderung aus Deutschland erwägen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Online-Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bei der Bundesagentur für Arbeit, die in Berlin vorgestellt wurde. Für Geflüchtete spielen auch Erfahrungen mit Diskriminierung eine Rolle.
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Menschen, die in ihr Herkunftsland zurückkehren wollen, nennen demnach häufig soziale Faktoren wie die Bedeutung von Partnern, Angehörigen und Freunden. Bei Befragten, die in ein anderes Land als ihr Herkunftsland weiterziehen wollen, spielen auch berufliche Motive und die wirtschaftliche Lage im Zielland eine Rolle.

Gut Gebildete ziehen eher weiter

Generell denken gerade Befragte, die für Arbeit oder Ausbildung gekommen sind, besser gebildet, wirtschaftlich erfolgreicher sind und besser Deutsch können, besonderes häufig über eine Ausreise nach - also gerade jene, die Deutschland als Fachkräfte besonders benötigt, so das IAB.

Wenn Deutschlands Arbeitsmarkt weiter funktionieren soll, brauchen wir Fach- und Arbeitskräfte aus Drittstaaten.

Vanessa Ahuja, Bundesagentur für Arbeit

Vanessa Ahuja, Vorständin für das internationale Geschäft der Bundesagentur für Arbeit, formuliert konkrete Bedingungen, die erfüllt werden müssten, wolle man Eingewanderte im Land halten. "Dafür braucht es konsequenten Bürokratieabbau, Digitalisierung, schlankere Anerkennungsprozesse sowie eine breite und ehrliche gesellschaftliche Akzeptanz."
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Etwa jeder vierte Einwanderer will Deutschland verlassen

Der Befragung zufolge denkt rund ein Viertel (26 Prozent) der Eingewanderten darüber nach, Deutschland zu verlassen. Konkrete Auswanderungspläne haben drei Prozent. Die Studie beruht auf einer Online-Befragung unter 50.000 im Ausland geborenen und nach Deutschland eingewanderten Menschen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren. Ausgeklammert sind dabei die meisten Asylsuchenden, die noch keinen anerkannten Aufenthaltsstatus in Deutschland haben.
Übrigens: Auch Millionen Deutsche leben und arbeiten im Ausland. Warum sie das Land verlassen und wie viele von ihnen zurückkehren, lesen Sie hier:
Quelle: dpa

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