ÖPNV: Tickets für Nahverkehr werden teurer

Auch Reaktion auf Deutschlandticket:Tickets im Nahverkehr werden teurer

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Wer mit Bus und Bahn fährt, muss sich auf höhere Ticketpreise einstellen. Bundesweit klettern die Preise für den öffentlichen Nahverkehr.

Ein Automat für Fahrkarten steht an der Haltestelle einer U-Bahn in Stuttgart-Sillenbuch.

Fahrkarten für Bus und Bahn werden teurer.

Quelle: dpa

Fahrgäste müssen für Fahrten in Bussen und Bahnen des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) im kommenden Jahr vielerorts drauflegen. Zum einen wird das Deutschlandticket dann 63 Euro pro Monat kosten statt wie bisher 58 Euro. Zum anderen erhöhen viele Verbünde auch die Preise für Einzel-, Mehrfahrten- und Zeitkarten, wie eine Auswertung der Deutschen Presse-Agentur ergab.

Ticketpreise steigen bundesweit

Im bundesweit größten Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) etwa steigen die Preise ab Januar im Schnitt um sechs Prozent. Eine Einzelfahrt innerhalb des S-Bahn-Rings kostet dann erstmals vier Euro, 20 Cent mehr als bisher. 

18.09.2025, Bayern, München: Christian Bernreiter (CSU, r), Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr des Freistaats Bayern und Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz, spricht während der Pressekonferenz nach der Sonderverkehrsministerkonferenz neben Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grünen, l), Verkehrsminister von Baden-Württemberg, Stefan Schnorr, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, und Petra Berg (SPD), Ministerin für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz im Saarland.

Nach Beratungen der Verkehrsminister steht fest: 63 Euro im Monat soll das Abonnement des Deutschlandtickets ab Januar kosten, um Mehrkosten für die Verkehrsbetriebe auszugleichen.

18.09.2025 | 2:24 min

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) in Nordrhein-Westfalen hat eine Ticketpreiserhöhung von durchschnittlich knapp fünf Prozent ab dem kommenden Jahr beschlossen. Ähnlich hoch (plus 5,1 Prozent) fällt die Steigerung im Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen aus.

Auch in der bayerischen Landeshauptstadt wird Bus- und Bahnfahren teurer - im Schnitt um knapp vier Prozent ab Januar. Der Preis für die Einzelfahrt in den zentralen Zonen M und 1 erhöht sich um zehn Cent und kostet künftig 4,20 Euro. Die Streifenkarte wird 90 Cent teurer und kostet ab Januar 18,70 Euro. 

Baustelle S-Bahn

Seit 2017 wird in München eine zweite Stammstrecke der S-Bahn ausgebaut. Doch warum dauern die Bauarbeiten des neuen Tunnels länger als geplant und warum sind die geplanten Kosten explodiert?

29.09.2025 | 1:38 min

In manchen Verbünden sind die Preiserhöhungen bereits erfolgt, wie etwa im Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) für den Großraum Leipzig-Halle. Schon zum 1. August dieses Jahres sind Tickets dort im Schnitt zwischen fünf und sechs Prozent teurer geworden.

Grund für höhere Preise fast immer gleich

In vielen anderen Regionen sind Preiserhöhungen noch nicht bekannt, gelten aber als wahrscheinlich. Die Gründe dafür sind überall die gleichen: gestiegene Kosten bei Personal, Energie und Infrastruktur. Der VBB etwa verwies auf Kostensteigerungen bei Strom sowie Kraft- und Schmierstoffen von 38 Prozent. 

Daneben dürfte auch das Deutschlandticket eine Rolle spielen. Das bundesweit gültige ÖPNV-Abo kostet derzeit monatlich 58 Euro, soll aber zum Januar ebenfalls teurer werden. 

Verkehrsverbünde verdienen weniger

Die Einführung des Tickets hat bundesweit dazu geführt, dass die Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünde weniger Geld einnehmen, weil das Deutschlandticket oft günstiger ist als die regionalen Monatskarten. Bund und Länder wollen für diese Einnahmeausfälle aufkommen, die Finanzierung des Deutschlandtickets und die Verteilung des Geldes von Bund und Ländern sind aber seit der Einführung dauerhafte Streitthemen.

Generell fehlt es aus Sicht des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) an einer auskömmlichen Finanzierung des ÖPNV in Deutschland. Neben den Einnahmen durch die Ticketverkäufe sind die Verbünde dafür auf Mittel des Bundes angewiesen, die sogenannten Regionalisierungsmittel. Diese belaufen sich dem VDV zufolge im laufenden Jahr auf rund 11,56 Milliarden Euro. 

Quelle: dpa

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