Neuer Fahrplan im Fernverkehr:Mehr Züge auf Top-Strecken, weniger in kleineren Städten
Fahrgäste der Deutschen Bahn müssen künftig auf einige Verbindungen verzichten, auf anderen Strecken fahren wiederum mehr ICE. Auch bei den Zügen ins Ausland gibt es Änderungen.
Fahrgäste der Deutschen Bahn müssen sich auf einige Änderungen einstellen, unter anderem fallen Züge weg.
Quelle: imago imagesMehr Züge auf viel befahrenen Strecken, weniger Züge in dünn besiedelten Gebieten: Für Bahnreisende stehen einige Änderungen im Fernverkehr bevor. Unter anderem hat die Deutsche Bahn (DB) die Änderungen im Rahmen des Fahrplanwechsels im Dezember bekannt gegeben. Das ändert sich für Fahrgäste:
Mehr ICEs auf wichtigen Strecken
Auf zentralen, viel befahrenen Strecken wie der Nord-Süd-Achse von Hamburg nach Frankfurt verkehren künftig mehr Schnellzüge. Von der Hansestadt aus über Hannover und Göttingen oder von Berlin über Halle und Erfurt nach Nürnberg fährt ab Mitte Dezember etwa alle halbe Stunde ein ICE.
Zudem setzt die DB auf den Strecken Hamburg-Frankfurt und Berlin-München mehr sogenannte Sprinterzüge ein, die besonders schnell unterwegs sind und seltener halten. Auch auf der Strecke Berlin-Stuttgart über Nürnberg verringert sich deshalb die Fahrzeit deutlich.
Evelyn Palla soll die neue Chefin bei der Deutschen Bahn werden. Die ehemalige Geschäftsführerin der Konzerntochter DB Regio wird voraussichtlich Nachfolgerin von Richard Lutz.
22.09.2025 | 2:04 minKleinere Städte mit weniger Zügen
Dafür halten weniger Züge des DB-Fernverkehrs in kleineren Städten. Welche Strecken im Detail ausgedünnt werden, teilte die Bahn zunächst nicht mit. Als Beispiel nannte sie den IC, der bislang fünf Mal am Tag von Leipzig über Jena nach Nürnberg fährt. Die Nachfrage nach derartigen Strecken sei auch wegen guter Alternativen im Nahverkehr, die mit dem Deutschlandticket nun deutlich günstiger sind, stark gesunken, erklärte der Konzern. Und versicherte:
Neben den wichtigen Ausweitungen des Fernverkehrs steht die Deutsche Bahn weiterhin zu einer guten Fernverkehrsanbindung auch außerhalb der großen Städte.
Deutsche Bahn
Neue Verbindungen in Nachbarländer
Im grenzüberschreitenden Bahnverkehr nimmt mit dem Fahrplanwechsel eine neue Eurocity-Verbindung von Leipzig nach Krakau in Polen den Verkehr auf, zudem werden weitere Städte in der Schweiz mit dem ICE erreicht. Später, ab Mai, kommt eine neue Verbindung von Prag nach Kopenhagen über Dresden, Berlin und Hamburg hinzu. Ab September fährt zudem vier Mal am Tag ein ICE von Köln nach Antwerpen mit Halt am Flughafen Brüssel.
Für international Reisende wird zudem das Buchen einfacher: Neben Fernverkehrszügen der österreichischen und der Schweizer Bahn sind "ab sofort auch viele innerfranzösische TGV-Verbindungen sowie Fahrkarten mit dem Eurostar direkt auf bahn.de oder im DB Navigator" buchbar. Der Eurostar verbindet London mit Paris, Brüssel und Amsterdam. Bis Ende 2026 sollen "Tickets aller großer Bahnen der Nachbarländer" über die Bahn buchbar sein.
Der Nachtzug zwischen Paris und Berlin steht indes möglicherweise vor dem Aus. Das berichtet die Zeitung "Le Monde" mit Verweis auf Quellen beim französischen Bahnbetreiber SCNF.
Heute sei für die Bahn der Startschuss gegeben worden, "dass sich die Verhältnisse bessern", so Verkehrsminister Patrick Schnieder. Doch es gebe viel Nachholbedarf.
22.09.2025 | 5:28 minFahrplan soll einfacher werden
Die Bahn arbeitet nach eigenen Angaben daran, den ICE-Fahrplan einfacher zu gestalten. Verbindungen sollen nach Möglichkeit dieselben Start- und Zielbahnhöfe und dieselbe Streckenführung haben sowie mit Zügen derselben Baureihe befahren werden. "Das System wird so weniger komplex, damit verlässlicher und der Bahnbetrieb insgesamt stabiler", so die Hoffnung.
Als Beispiel nennt die Bahn Verbindungen ab Kiel: Statt vieler "unsystematischer Einzelverbindungen" gibt es künftig systematisch alle zwei Stunden eine ICE-Verbindung Richtung Hannover, Frankfurt und Stuttgart.
Dirk Rompf wird doch nicht Chef der Infrastruktursparte der Bahn. Zuvor war er von der Eisenbahngewerkschaft EVG für seine Sparpolitik als Manager der DB Netz kritisiert worden.
25.09.2025 | 0:24 minMehr neue Züge
Der neue ICE der Baureihe L geht mit dem Fahrplanwechsel erstmals auf der Strecke Berlin-Köln an den Start. Ab Mai 2026 sollen die neuen Züge von Berlin bis nach Sylt fahren und ab Juli auch von Köln und Frankfurt auf die Nordseeinsel. "Damit kommen auf diesen touristisch bedeutsamen Verbindungen künftig barrierefrei zugängliche Fernzüge auf die Schiene", erklärte die Bahn.
Werden die Tickets teurer?
Tickets für den neuen Fahrplan gehen am 15. Oktober in den Verkauf. Gebucht werden kann dann bis zu zwölf Monate im Voraus, für internationale Reisen sechs Monate im Voraus. In den vergangenen Jahren hatte die Bahn wiederholt zum Fahrplanwechsel auch ihre Preise erhöht. "Wir werden auch in diesem Jahr nochmal rechtzeitig zum Buchungsstart zum Thema Preise informieren", erklärte eine Konzernsprecherin dazu.
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