Nach Kritik von EVG: Bahn-Manager Rompf verzichtet auf Chefposten

Nach Kritik von EVG:Bahn-Manager Rompf verzichtet auf Chefposten bei InfraGo

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Seine Personalie gefährdete beinahe die Berufung von Evelyn Palla zur neuen Bahnchefin: Jetzt zieht Dirk Rompf die Konsequenz und verzichtet auf den Chefposten.

Dirk Rompf

Der frühere Bahn-Manager Dirk Rompf verzichtet nach Kritik der EVG auf seinen Chefposten bei der Infrastruktursparte InfraGo.

Quelle: dpa

Nach massiver Kritik der Gewerkschaft EVG verzichtet der frühere Bahn-Manager Dirk Rompf auf den Chefposten bei der Infrastruktursparte InfraGo.

Er habe heute Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder und der neuen Bahnchefin Evelyn Palla mitgeteilt, dass er für die Position des Vorstandsvorsitzenden der InfraGo nicht mehr zur Verfügung stehe, heißt es in einer persönlichen Erklärung Rompfs, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

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Rompf erklärte weiter, weder aus seiner Zeit bei der DB AG noch in seiner aktuellen Position habe er sich etwas vorzuwerfen. Für den Zuspruch bedanke er sich. Evelyn Palla und der Deutschen Bahn wünsche er alles Gute.

Bundesverkehrsminister Schnieder erklärte, Rompf habe ihm heute Vormittag in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt, dass er für den Vorstandsvorsitz der InfraGo nicht mehr zur Verfügung stehe. "Ich bedauere seinen Schritt und danke ihm dafür, dass er sich bereit erklärt hatte, die herausfordernde Aufgabe bei der InfraGo zu übernehmen. Ich respektiere selbstverständlich seine Entscheidung und werde zeitnah bekanntgeben, wie wir mit der neuen Situation umgehen."

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EVG wollte Rompf nicht wählen

Schnieder hatte am Montag Palla als neue Bahnchefin und Rompf als neuen Chef der InfraGo vorgeschlagen. Palla wurde am Dienstag vom Aufsichtsrat der Bahn zur neuen Chefin des Konzerns berufen. Die EVG hatte im Voraus angekündigt, gegen Palla zu stimmen.

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Die Gewerkschaft betonte, dass ihre Stimmen gegen Palla vor allem als Stimmen gegen Rompf verstanden werden sollten. Nach Ansicht der Gewerkschaft könne mit Rompf als InfraGo-Chef nicht von einem Neustart bei der Bahn gesprochen werden. Rompf sei in seiner Zeit als Manager der früheren DB Netz "nicht aufgefallen - auch nicht positiv aufgefallen", im Gegenteil.

Der Weg nach vorne könne nicht durch die Vergangenheit führen, betonte EVG-Chef Martin Burkert mehrfach.

Er hat das Spardiktat massiv durchgezogen und ist mitverantwortlich, dass die Infrastruktur in so einem Zustand ist.

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Kritik an Rompf auch von der SPD

Auch bei der SPD wurde dem Vernehmen nach Kritik daran laut, dass Schnieder die Personalie Rompf vorher nicht innerhalb der Bundesregierung abgestimmt hatte. Rompf hätte vom Aufsichtsrat der DB InfraGo berufen werden sollen, die Sitzung sollte innerhalb der nächsten Wochen stattfinden.

Die EVG rechnete sich gute Chancen aus, diese Berufung verhindern zu können. EVG-Chef Burkert ging davon aus, dass für den Manager keine einfache Mehrheit zustande gekommen wäre, weil auch Vertreter der Arbeitgeberseite im Aufsichtsrat gegen ihn hätten stimmen können.

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Heute sei für die Bahn der Startschuss gegeben worden, "dass sich die Verhältnisse bessern", so Verkehrsminister Patrick Schnieder. Doch es gebe viel Nachholbedarf.

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Rompf war bereits von 2014 bis 2019 Mitglied im Vorstand der Bahn-Infrastruktursparte, die damals noch DB Netz hieß. Damals war er unter anderem für die Netzplanung sowie Großprojekte zuständig. In seinem Verantwortungsbereich lagen auch Projekte wie Stuttgart 21 und die zweite Münchner Stammstrecke. Beide Projekte sind bis heute nicht fertig und werden um mehrere Milliarden Euro teurer als ursprünglich geplant.

Bundesverkehrsminister Schnieder hatte am Montag gesagt, Rompf sei genau der Richtige für den Spitzenposten bei der InfraGo. Er habe 25 Jahre Erfahrung im Eisenbahnsektor und fundierte Kenntnisse in der Infrastruktur.

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Gewerkschaft stimmte aus Protest gegen Palla

Die EVG betonte, dass ihre Stimmen gegen Palla vor allem als Stimmen gegen Rompf verstanden werden sollten. An der neuen Chefin selbst hätten sie nichts auszusetzen.

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Entsprechend erfreut äußerte sich der EVG-Chef nun über den Verzicht Rompfs. Dieser habe damit die richtige Konsequenz aus der Debatte der vergangenen Tage gezogen, teilte Burkert mit.

Wer macht nun den Job bei der InfraGo?

Wer den Job des InfraGo-Chefs künftig übernehmen wird, ist nun völlig offen. Schnieder teilte mit, er werde "zeitnah bekanntgeben, wie wir mit der neuen Situation umgehen". Derzeit wird die InfraGo vom Österreicher Philipp Nagl geleitet. Nagl gilt als Bahn-Fachmann, der sich selbst mit den kleinsten Details der Infrastruktur auskennt. Ob Nagl aber nach dem Chaos der vergangenen Tage als Nachfolger zur Verfügung steht, ist nicht klar

Quelle: dpa

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