Gold so teuer wie nie - Rekordrally geht weiter

Analyse

Aussicht auf sinkende Zinsen:Gold teuer wie nie - Rekordrally geht weiter

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von Sina Mainitz
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Weltweite Krisenherde treiben viele Anleger in den vermeintlich sicheren Hafen Gold. Der Goldpreis ist auf ein neues Allzeithoch geklettert. Das liegt auch am schwachen US-Dollar.

Gold gehört in diesem Jahr zu einer der gefragtesten Anlagen. (Symbolbild)

Gold ist in diesem Jahr eine der gefragtesten Anlagen. (Symbolbild)

Quelle: dpa

An diesem Morgen mussten Anleger ihre Augen reiben bei diesen Preisen. In der Nacht stieg der Goldpreis auf über 3.500 US-Dollar pro Feinunze.

Auch wenn Gold dann kurzzeitig wieder etwas günstiger wurde, steigt der Preis damit den fünften Tag in Folge an. Seit Jahresbeginn ist das ein Plus von 30 Prozent.

Experte: Goldpreis legte um rund ein Drittel zu

Getrieben wird die Rekordrally von der Erwartung baldiger Zinssenkungen in den USA und einem schwächeren Dollar. Er macht das Edelmetall für Anleger außerhalb der Vereinigten Staaten günstiger. Alexander Zumpfe von Heraeus, einer der führenden Anbieter von Edelmetallen in Deutschland, ordnet ein:

Gold gehört in diesem Jahr zu den gefragtesten Anlagen.

Alexander Zumpfe von Heraeus, Edelmetallhändler

"Seit Ende 2024 legte der Preis um rund ein Drittel zu", erläutert Zumpfe von Heraeus. "Zum Vergleich: Der Bitcoin verteuerte sich im gleichen Zeitraum um lediglich knapp acht Prozent und der Dax zog um rund ein Fünftel an."

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Gold scheint vielen Anlegern zurzeit ein sicherer Hafen zu sein und ist so teuer wie nie. Doch ein Teil der deutschen Goldreserven lagert in den USA. Sollte es zurückgeholt werden?

31.03.2025 | 1:41 min

Schwacher US-Dollar: Anleger suchen Alternative

In unruhigen Zeiten streben die Menschen nach Sicherheit - auch bei der Geldanlage. Selbst hochspekulative Kryptowährungen gelten für viele inzwischen als Alternative zum US-Dollar.

Für einige ist selbst der Bitcoin zu einem sicheren Hafen geworden, weil sie Angst haben, dass die alt bewährten Währungen wie der US-Dollar nicht mehr vertrauenswürdig genug sind.

Carsten Brzeski, Chefvolkswirt ING

Viele Anleger scheinen nicht nur das Vertrauen in den US-Dollar verloren zu haben. Sie sorgen sich auch um die politische Unabhängigkeit der US-Notenbank Fed. Sie muss nicht nur den Arbeitsmarkt, sondern auch die Folgen der US-Zollpolitik für die Inflation im Blick behalten.

Trump will niedrigere Zinsen bei Fed durchsetzen

US-Präsident Donald Trump will niedrigere Zinsen bei der Fed durchsetzen. Es gilt als sicher, dass diese im September die Zinsen senken wird. Entscheidend dafür werden die Zahlen vom US-Arbeitsmarkt am kommenden Freitag sein. Je schwächer sie ausfallen, desto stärker dürften die Zinsen gesenkt werden.

Und sinkende Zinsen führen meistens zu höherer Inflation - heißt: Um sich davor zu schützen, greifen Anleger erst recht zu Gold. Das dürfte den Preis weiter antreiben.

SGS Haller

Trump sorgt in den USA für Aufregung, indem er eine Fed-Gouverneurin entlassen will und die Unabhängigkeit der Notenbank infrage stellt. ZDF-Börsenexpertin Valerie Haller erklärt.

26.08.2025 | 1:01 min

Laut einer Analyse der Online-Trading-Plattform eToro investierten im zweiten Quartal des Jahres 38 Prozent der deutschen Anleger in Rohstoffe wie Gold oder Öl. 15 Prozent planen, ihr Engagement auszubauen. Auf absehbare Zeit dürfte die Goldrallye also noch anhalten.

Ein schwächerer Dollar macht Gold für Käufer in anderen Währungen günstiger, während niedrigere Renditen die Konkurrenz durch Staatsanleihen verringern. Alles in allem bleibt das Umfeld goldfreundlich.

Maximilian Wienke, Marktanalyst bei eToro

Starker Euro: Problem für Europas Exporteure

Ein goldfreundliches Umfeld, vermutlich sinkende Zinsen und ein dann noch schwächer werdender Dollar sind ein Problem für alle, die ihr Geld in anderen Märkten in Euro verdienen.

Für deutsche Exportunternehmen wird es zunehmend schwieriger, ihre Waren in den USA abzusetzen. Denn dort werden sie immer teurer.

Für deutsche Exporteure wirkt ein gestärkter Euro dann wie ein zusätzlicher Zoll.

Carsten Brzeski, Chefvolkswirt ING

Eines ist sicher: dass die Zeiten sehr unsicher bleiben - und solange die Gemengelage vielfach so angespannt ist, wird der Goldpreis weiter steigen. Omas Goldschmuck in der Schatulle sollte also weiterhin gut gehütet werden.

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