Luftfahrtbranche in der Krise:Deutschen Flughäfen fehlen weiter Millionen Passagiere
Die Flughäfen in Deutschland sind weiterhin weniger ausgelastet als vor Corona. Das geht aus einer Untersuchung hervor. Ein Grund sind die vergleichsweise hohen Steuern für Airlines.
Die deutsche Luftfahrtbranche steckt in Schwierigkeiten.
Quelle: dpaDen deutschen Flughäfen fehlen offenbar weiter Millionen an Passagieren. Wie die "Rheinische Post" am Mittwoch berichtete, erreichen die zehn größeren deutschen Airports nicht ansatzweise das Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 bei der Zahl von Passagieren und Flügen.
Die Zeitung beruft sich auf eine Untersuchung des Bundesverbandes der Deutschen Fluggesellschaften (BDF), die ihr vorliegt.
Die deutsche Luftfahrtbranche steckt in Schwierigkeiten. Nach einem Sparkurs in der Verwaltung streicht die Lufthansa nun zahlreiche Inlandsflüge, um Kosten zu reduzieren.
20.10.2025 | 1:30 minAuch Frankfurt und München unter Vor-Corona-Niveau
Demnach liegt selbst bei den beiden großen Drehkreuzen Frankfurt und München die Gesamtzahl der Reisenden auch im Jahr 2025 voraussichtlich nur bei rund 90 Prozent im Vergleich zu 2019. München erwartet demnach 44 Millionen Passagiere; 2019 waren es noch 47,9 Millionen.
Frankfurt geht für das laufende Jahr von 62,7 Millionen Passagieren aus - nach 70,6 Millionen im Jahr 2019. In Berlin flogen 2019 von Tegel und Schönefeld noch 35,6 Millionen Gäste ab, in diesem Jahr werden es vom BER wohl nur 26,2 Millionen sein.
Immer mehr Airlines reduzieren ihr Flugangebot in Deutschland. Grund sind auch vergleichsweise hohe Steuern und Umweltabgaben. Die Branche fordert mehr Wettbewerbsfähigkeit.
16.04.2025 | 2:38 minCDU-Politiker warnt vor Folgen
Für die BDF-Analyse wurden die Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn, Frankfurt, München, Berlin-Brandenburg, Leipzig-Halle, Stuttgart, Hamburg, Dresden und Hannover untersucht. Der Verkehrspolitiker der Union, Christoph Ploß (CDU), sagte der "Rheinischen Post":
Die Fluggesellschaften ziehen ihre Flugzeuge aus Deutschland ab, und somit werden die Flüge, die es noch gibt, für Touristen und Geschäftsreisende deutlich teurer.
Christoph Ploß, CDU
So schnell wie möglich müssten daher die Luftverkehrssteuer gesenkt und andere Wettbewerbsnachteile beseitigt werden.
Standortnachteil Deutschland
Die staatlichen Standortkosten aus den Gebühren für Flugsicherung und Luftsicherheit sowie aus der Luftverkehrssteuer haben sich seit 2019 mehr als verdoppelt und sind laut BDL die höchsten in Europa.
Die international tätigen Airlines stationieren ihre Flugzeuge zunehmend an Standorten mit niedrigeren Einstiegskosten. Gestrichen wurden hierzulande insbesondere innerdeutsche Flüge und Direktverbindungen auch von kleineren und mittleren Flughäfen ins europäische Ausland.
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