Auch andere Getränke betroffen:Bier wird teurer: Mehrere Brauereien erhöhen Preise
Brauereien drehen an der Preisschraube: Sechs der zehn beliebtesten Biermarken sind von Preiserhöhungen betroffen. Wann Biertrinker das zu spüren bekommen, bleibt aber abzuwarten.
Genuss mit bitterem Nachgeschmack: Bier wird teurer. (Symbolbild)
Quelle: dpaNach Ankündigungen von Brauereien könnte es erstmals seit mehreren Jahren wieder zahlreiche Preiserhöhungen bei Bier geben. Krombacher und Veltins haben in diesem Monat ihre Preise für Kunden im Handel und der Gastronomie bereits erhöht. Einige andere Großbrauer folgen.
Sechs der zehn meistgetrunkenen Biermarken in Deutschland sind nach einer Analyse des Getränkemarktfachmagazins "Inside" aktuell oder in den kommenden Monaten von Preiserhöhungen der Großbrauereien betroffen. Neben mehreren Großbrauer erhöhten auch viele kleine Brauereien ihre Preise.
Im ersten Halbjahr 2025 ist der Bierkonsum in Deutschland gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,3 Prozent gesunken. Das gab das Statistische Bundesamt bekannt.
01.08.2025 | 0:25 minWann kommen höhere Bierpreise bei Konsumenten an?
In welchem Umfang die Abnehmer der Brauereien die Preiserhöhungen hinnehmen und an die Konsumenten weitergeben, muss sich erst noch zeigen. "Inside"-Herausgeber Niklas Other verweist auch auf die großen Überkapazitäten in der Braubranche: Der Handel habe vor diesem Hintergrund leichtes Spiel, Bier zu möglichst günstigen Konditionen einzukaufen.
Getränkeexperte Marcus Strobl vom Marktforschungsinstitut NIQ geht davon aus, dass es noch einige Zeit dauern dürfte, bis sich die Preisschilder für die Verbraucher in den Märkten verändern:
Meine Erfahrung ist, dass der Handel mit der Umsetzung teilweise wartet bis nach Weihnachten, weil er das Weihnachtsgeschäft noch mitnehmen möchte.
Marcus Strobl, Marktforschungsinstitut NIQ
Der Bierkonsum ist erneut rückläufig und auch der Zollstreit verschärft die Lage der deutschen Brauereien. Auch der Druck auf die Zulieferer steigt.
23.04.2025 | 1:31 min"Inside"-Herausgeber Niklas Other betont außerdem, dass der Handel die beliebteste Biersorte Pils häufig zu Aktionspreisen deutlich unter den Standardpreisen anbiete. Dank solcher Aktionen können Verbraucher vielerorts Bier zu Preisen wie vor Jahrzehnten kaufen, sagt Other. Die vertrauten 9,99 Euro pro Kiste seien mittlerweile jedoch seltener geworden; die meisten großen Pilsmarken würden im Schnitt mit 10,50 Euro beworben.
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Höhere Bierpreise setzen auch Gastronomie unter Druck
Krombacher und Veltins haben Preiserhöhungen sowohl für ihr Flaschenbier als auch für Fassbier vollzogen. Beim Marktführer Radeberger Gruppe betreffen die Preiserhöhungen zum 1. Januar 2026 sowohl das Fassbiersortiment als auch einen Teil des Mehrwegsortiments. Nicht nur der Handel, auch die Gastronomie sei in vielen Fällen mit Preiserhöhungen bei Bier konfrontiert, erklärt "Inside"-Herausgeber Other.
Im April war Tag des Biers, doch der Konsum in Deutschland sinkt. Der Weltmarkt ist eingebrochen und Exporte sind durch amerikanische Zölle erschwert.
23.04.2025 | 1:25 min"Der Bierpreis hat neben der tatsächlichen auch eine symbolische Wirkung für die Branche insgesamt", sagt Thorsten Hellwig, Sprecher des Branchenverbandes Dehoga NRW. Der massive Kostendruck halte an, auch der Mindestlohn steige.
Für viele gastronomische Betriebe bedeuten gestiegene Einkaufspreise und Kosten aufgrund der wirtschaftlichen Gesamtsituation, dass Preisanpassungen immer schwieriger zu vermeiden sind.
Thorsten Hellwig, Branchenverband Dehoga NRW
Die Bier-Nachfrage ist seit Corona stetig gefallen. Auch Exporte nehmen ab und es wird immer weniger Hopfen gebraucht. Das Kilo ist mittlerweile so günstig, dass Bauern ihre Felder roden.
23.04.2025 | 1:49 minAuch andere Getränke werden teurer
Aktuell werden ebenfalls alkoholfreie Getränke teurer. Other verweist auf den Marktführer Coca-Cola, der zum 1. September an der Preisschraube drehte. Nach Angaben des Konzerns liegen die Preiserhöhungen gegenüber den Kunden im Handel und im Außer-Haus-Markt im Schnitt aller Produkte und Packungen im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Laut "Inside" haben viele weitere Markenhersteller ihre Kostensteigerungen ebenfalls weitergereicht.
Bei alkoholfreien Getränken spielten die Eigenmarken des Handels eine größere Rolle. Hier habe der Handel in den vergangenen Jahren bereits erhebliche Preissteigerungen umgesetzt. "Mit absurden Folgen: Teilweise sind Markenartikel in der Aktion günstiger als die Eigenmarken bei Aldi, Lidl & Co", sagt Other.
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