Kokain, Fentanyl und Schmuggel:Drogen-Krieg: Kokain-Flut in Europa?
Nach dem harten Vorgehen der US-Regierung gegen Drogenrouten in der Karibik könnten sich Schmuggelrouten in Richtung Europa verlagern, warnt das BKA. Die Analyse bei ZDFheute live.
Im Kampf gegen international agierende Drogenkartelle verschärft US-Präsident Trump seinen Kurs: Das US-Militär greift Boote an, die mutmaßlich zum Schmuggel genutzt werden. Gleichzeitig wird Europa mit Drogen wie Kokain überschwemmt.
Die internationalen Maßnahmen verändern die Strukturen des Drogenhandels. Schmuggelrouten verlaufen zunehmend über Europa, wo Behörden steigende Mengen sichergestellter Drogen melden. Besonders Kokain und synthetische Substanzen wie Fentanyl und Crystal Meth gelangen vermehrt auf den europäischen Markt.
Auch in Deutschland wächst die Sorge. 2024 wurden nach Angaben des Bundeskriminalamts mehr als 2.000 Drogentote registriert. Sicherheitsbehörden sprechen von einem Anstieg des Konsums harter Drogen, vor allem unter jungen Menschen. Um den Drogenhandel einzudämmen, fordern Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) und der Drogenbeauftragte der Bundesregierung Hendrik Streeck mehr Prävention. Zusätzlich setzen sie auf eine engere Zusammenarbeit mit internationalen Partnern.
Wie beeinflusst das harte Vorgehen der US-Regierung gegen Drogenkriminalität den internationalen Drogenhandel? Und welche Auswirkungen hat das auf Deutschland? Darüber spricht Alica Jung bei ZDFheute live mit Daniel Brombach, Leiter der Europäischen Beobachtungsstelle für Organisierte Kriminalität. Drogen- und Suchtexperte Prof. Bernd Werse erklärt unter anderem, wie das Cannabis-Gesetz Drogenhandel und -konsum in Deutschland verändert hat.
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Wann beginnt ZDFheute live zu Trumps Vorgehen in Venezuela?
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Weltweite Zahl der Drogenkonsumierenden auf Rekordhoch
Die Zahl der Menschen, die Drogen konsumieren, lag 2023 weltweit auf einem Allzeithoch, wie das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung in seinem aktuellen Weltdrogenbericht mitteilte. Demnach gab es 316 Millionen Menschen, die ausgenommen von Tabak und Alkohol, Drogen konsumierten. Die mit Abstand am weitesten verbreitete Droge war Cannabis mit 244 Millionen Konsumierenden, gefolgt von Opiaten (61 Millionen), Amphetaminen (30,7 Millionen), Kokain (25 Millionen) und Ecstasy (21 Millionen).
Besonders beunruhigend: die illegale Produktion von Kokain stieg 2023 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Drittel (34 Prozent) auf 3.708 Tonnen an, ein neuer Höchstwert.
Südamerika zentraler Knotenpunkt für Kokainhandel
Die zentralen Produktionsstandorte weltweit liegen in den Andenländern in Südamerika, wo kriminelle Organisationen die Kokapflanze anbauen und Kokain herstellen. Laut UN-Bericht sind neben dem Marktführer Kolumbien auch Peru und Bolivien Hotspots für die Kokainproduktion. Aus den Andenländern heraus findet das Kokain seinen Weg über den gesamten Globus. Eine der wichtigsten Wege führt nach Nordamerika, Hauptabnehmer sind seit einigen Jahren aber die Länder in West - und Zentraleuropa, 2023 gab es dort das fünfte Jahr in Folge mehr Kokainbeschlagnahmungen als in Nordamerika. Die Seewege für große Kokainlieferungen führen in Europa neben Rotterdam auch in den Hamburger Hafen, der durch strengere Sicherheitsmaßnahmen im Rotterdamer Hafen an Bedeutung für das Organisierte Verbrechen gewann.
Fentanylkrise in den Vereinigten Staaten
Trotz des Rückgangs des Kokainhandels in Nordamerika kämpfen vor allem die USA mit einer Drogenkrise. Synthetische Opioide wie Fentanyl und Nitazene, die bis zu 500-mal so stark wie Heroin sind, machen extrem abhängig und sind weit verbreitet. Das US-Gesundheitsministerium erfasste 48.422 Drogentote nur durch synthetische Opioide für 2024.
Mit Material von UN, ZDF, Stiftung Wissenschaft und Politik, NCHS, KNA und DPA.